Bundestrainerin Voss-Tecklenburg„Gesteigertes Interesse“ im Frauenfußball – doch es braucht mehr

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg schaut fokussiert beim Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich.

Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg beim Frauen-Länderspiel zwischen Deutschland und Frankreich am 7. Oktober 2022.

Die EM hat im deutschen Frauenfußball einen ordentlichen Trend nach oben bewegt. Jedoch mahnt DFB-Trainerin Martin Voss-Tecklenburg zu weiteren Verbesserungen.

Nach der glorreichen Fußball-EM der DFB-Frauen im vergangenen Sommer sieht Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) einen deutlichen Aufwärtstrend im deutschen Frauenfußball.

„Es gab bislang viele Highlight-Momente und Zuschauerrekorde, auch in Meppen und Bremen kommen mittlerweile mehr Zuschauerinnen und Zuschauer als je zuvor. Dazu registrieren wir ein sprunghaft gesteigertes Interesse im Nachwuchsbereich“, sagte die 55-Jährige in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ am Dienstag (27. Dezember 2022). „Die Zuwachsraten bei den Juniorinnen liegen im Vergleich zum Vorjahr bei 150 Prozent.“

Frauenfußball: Gesteigertes Interesse im Nachwuchsbereich

Sie werde persönlich „von vielen Eltern und Kindern angesprochen, die mir sagen, dass die Nationalspielerinnen zu Vorbildern geworden sind, denen die Mädchen unbedingt nacheifern wollen“, berichtete Voss-Tecklenburg. Sie war mit ihrer Auswahl in England erst im Finale am Gastgeber gescheitert.

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Voss-Tecklenburg mahnte aber auch weiteren Verbesserungsbedarf an. „Wir haben immer auch noch zu viele Spielerinnen in der Bundesliga, die keinen Profi-Status haben, denn sie müssen nebenher arbeiten gehen. Außerdem fehlt es an manchen Stellen im medizinischen Bereich nach wie vor an Unterstützung“, sagte die Bundestrainerin.

Weiter erklärt die gebürtige Duisburgerin: „Nicht alle Vereine sind infrastrukturell so aufgestellt, wie es sein sollte. Ich bin für Grundgehälter in der Liga und klare Anpassungen in den Zulassungsvoraussetzungen. Und ich sehe es auch mit als meinen Auftrag an, darauf aufmerksam zu machen, dass sich die Bedingungen für alle weiter verbessern.“

Voss-Tecklenburg: „Können nicht alles alleine anstoßen“

Das mit 1:2 nach Verlängerung gegen England verlorene Endspiel (31. Juli) war 2022 mit fast 18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern die meistgesehene Sendung im Fernsehen.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

„Wir haben es verdient, dass wir künftig zur Prime Time antreten“, sagte Voss-Tecklenburg: „Aber wir können als Nationalteam tatsächlich nicht alles allein anstoßen und weitertragen. Wir brauchen die Partner: Liga, Vereine, Nachwuchsleistungszentren und den DFB, mit allem, was dazugehört. Die Prozesse laufen für meinen Geschmack immer noch ein bisschen zu langsam. Wir benötigen noch mehr Synergieeffekte.“

Bei der WM im kommenden Sommer in Australien und Neuseeland (20. Juli - 20. August 2023) wolle sie mit ihrer Auswahl „um den Titel spielen“, sagte die 55-Jährige. „Alle in meinem Team bleiben jedenfalls hartnäckig bei der Sache: Wir wollen mehr.“ (dpa)