Diese Pleite stellt die Leipzig-Zukunft von Domenico Tedesco auf ganz wacklige Füße. Nach dem schwachen Saisonstart in der Bundesliga vergeigte RB auch den Auftakt in die Champions League gegen Donezk.
Ukrainer düpieren LeipzigBittere CL-Blamage: War es das schon für Wackel-Coach Tedesco?
von Béla Csányi (bc)
Auftakt in die Gruppenphase der Champions League vergeigt und die Trainer-Zukunft ernsthaft aufs Spiel gesetzt: RB Leipzig hat am Dienstagabend (6. September 2022) das Saisondebüt in der Königsklasse verpatzt. Der schwache Auftritt der teuren Truppe lässt auch den Kredit von Domenico Tedesco (36) bedrohlich schrumpfen.
Gegen die ukrainischen Außenseiter von Schachtar Donezk, die infolge des Krieges in den vergangenen Monaten etliche Stars, darunter sämtliche Brasilianer, verloren hatten, ließ sich der Brause-Klub zu Hause mit 1:3 düpieren. Der Bundesliga-Vertreter steht in der Gruppe mit Real Madrid und Celtic Glasgow schon ganz früh unter erheblichem Druck.
Champions League: Debakel für RB Leipzig
In der heimischen Arena passte dabei der gesamte Spielverlauf zur aktuellen Lage bei RB Leipzig. Das 0:1 schenkte Keeper Peter Gulacsi mit einem Mega-Patzer her, dribbelte weit vor dem eigenen Strafraum hin und her, ehe er die Kugel als letzter Mann gegen Marjan Schwed vertändelte, der mühelos ins leere Tor einschob (16.).
Als Leipzig im zweiten Durchgang mit großen Mühen den Ausgleich durch Mohamed Simakan erzielte (57.), hielt das Unentschieden gerade mal eine Minute! Gleich im Gegenzug legte Schwed mit seinem zweiten Treffer nach – und stutzte RB die Flügel. „Es ist schwierig, jetzt die passenden Worte zu finden, da bin ich ganz ehrlich. Der Spielverlauf ist wahnsinnig, es spiegelt vieles wider, was wir die letzten Wochen erleben müssen“, sagte der Coach nach Abpfiff bei DAZN.
Der im Sommer über Wochen von Bayer Leverkusen umworbene Mychajlo Mudryk zeigte zu Beginn der Schlussviertelstunde seine Qualitäten und erhöhte auf 3:1 (76.), doch selbst das war noch nicht der Schlusspunkt: Lassina Traoré schenkte den überforderten Gastgebern fünf Minuten vor Schluss noch den vierten Gegentreffer ein.
Champions League als Sargnagel für Domenico Tedesco bei RB?
Am Spielfeldrand nahm Tedesco die Blamage gegen die nominell massiv geschwächten Ukrainer, deren Kader-Wert sich im Vergleich zur Vorsaison mehr als halbiert hatte, immer stoischer hin. Er schien sich bereits nach dem dritten Gegentor in sein Schicksal zu fügen. Von Aufbäumen war bei seinem Team, das in der vergangenen Rückrunde noch durch Leidenschaft und Kampfgeist aufgefallen war, kaum etwas zu sehen.
Nach der zweiten Pleite in Folge mit vier Gegentoren ist die Zukunft des Trainers ungewisser denn je. Schon nach dem 0:4 bei Eintracht Frankfurt am Wochenende war klar: Der frühere Schalke-Coach braucht dringend Erfolgserlebnisse, damit seine Zeit in Leipzig nicht schon nach weniger als einem Jahr endet.
Vor dem Spiel hatte die „Bild“ den letztjährigen BVB-Coach Marco Rose (45) als Nachfolge-Kandidaten ins Gespräch gebracht und Tedescos Position damit weiter geschwächt. Rose bringt als Ex-Coach des Tochter-Klubs aus Salzburg bereits den bei RB geschätzten Stallgeruch mit und könnte den Klub wieder stärker zu seinen Wurzeln führen als Pragmatiker Tedesco derzeit.