Nations LeagueZwei besondere Botschaften: Darum spielt das DFB-Team gegen England in Frauen-Trikots

Kai Havertz posiert im Frauen-Trikot.

Kai Havertz im Frauen-Trikot, das die Nationalmannschaft am Dienstag (7. Juni 2022) gegen England tragen wird.

Zwei besondere Aktionen der deutschen Fußball-Nationalspieler im Nations-League-Spiel gegen England. Die Spieler werden zum Zeichen gegen Rassismus auf die Knie gehen und tragen die Trikots der Frauen.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Zwei besondere Aktionen werden am Dienstag (7. Juni 2022, 20.45 Uhr, ZDF) beim Nations-League-Spiel zwischen Deutschland und England in München für Aufsehen sorgen. Zum einen werden die deutschen Nationalspieler vor dem Anpfiff gemeinsam mit dem englischen Team zum Zeichen gegen Rassismus auf die Knie gehen.

Außerdem werden die DFB-Männer in den Trikots der deutschen Fußballerinnen auflaufen, um für deren bevorstehende EM auf der Insel zu werben. „Das ist wirklich eine coole Sache. Ich bin gespannt, ob den Männern die Trikots besser stehen als uns“, sagte Nationalspielerin Sara Doorsoun (30).

Nationalspielerinnen freuen sich über Trikot-Aktion des DFB-Teams

Deutschland trifft bei der EM vom 6. bis 31. Juli in England auf Dänemark, Spanien und Finnland. Annette Seitz, Sprecherin der DFB-Frauen, sprach von einem „Doppelpass“: „Das ist ein kleiner Gruß von unserem Männerteam an uns alle, dass wir uns gegenseitig unterstützen und dass es ein Fußball ist.“

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Nationaltorhüterin Merle Frohms (27) sagte: „Das ist auf jeden Fall ein schönes Zeichen.“ Im vergangenen Jahr hatten die Frauen in den schwarzen EM-Trikots der Männer gegen Chile gespielt, um vor der Männer-EM ein Zeichen zu setzen.

Ein anderes Zeichen ist ebenfalls sehr wichtig. „Wir werden auch wieder auf die Knie gehen, mit den Engländern gemeinsam, weil wir natürlich die Aktion der Engländer unterstützen wollen, weil es eine sehr gute Sache ist“, sagte Ilkay Gündogan (31). Den gemeinsamen Kniefall hatte es auch schon vor einem Jahr bei der Europameisterschaft vor dem deutschen Achtelfinal-Aus im Londoner Wembley-Stadion gegeben.

Nationalspieler sprechen über gemeinsamen Kniefall

„Wir haben es damals schon gemacht und schließen uns dementsprechend jetzt wieder an“, sagte Gündogan. Die Aktion sei im Team kurz besprochen worden: „Keiner war dagegen.“

Am vergangenen Samstag war das englische Team beim Spiel in Budapest gegen Ungarn auch wieder kurz vor Anpfiff als Zeichen gegen Rassismus auf die Knie gegangen. Daraufhin waren Buhrufe aus dem Publikum zu hören gewesen.

Englands Nationaltrainer Gareth Southgate (51) kann dieses Verhalten nach wie vor nicht verstehen. „Ich habe keine Ahnung, warum Menschen während dieser Geste buhen“, sagte der Coach am Montag in München. Aufhören werde sein Team deshalb nicht. „Wir gehen auch auf die Knie, um Leute in der Welt aufzuklären und das Bewusstsein zu schärfen.“

England entsetzt nach Buh-Rufen gegen Kniefall in Ungarn

Am kommenden Samstag tritt die DFB-Elf in Budapest an. Bei der EM vor einem Jahr hatte vor allem Leon Goretzka (27) die passende Antwort gegeben, als aus dem ungarischen Fanblock rassistische und homophobe Schmähungen zu hören waren. Der Bayern-Star hatte damals den pöbelnden Fans nach seinem Treffer ein Herz gezeigt. In welcher Form sich das deutsche Team in Ungarn positionieren will, soll erst in den nächsten Tagen besprochen werden.

Zunächst gilt der Fokus dem England-Kracher. Und da ist längst nicht mehr dieses Gift drin wie in früheren Jahren. „Mittlerweile ist das Verhältnis zwischen Deutschland und England richtig gut. Es ist extrem freundschaftlich und oft von Respekt gezollt. Es spielen viele Deutsche in der Premier League. Trotzdem macht man den einen oder anderen Scherz“, sagte Manchester-Profi Gündogan.