„Dann spielst du nicht am Wochenende“DFB-Star Oberdorf über Menstruationsprobleme im Fußball

Lena Oberdorf auf der Bank.

Seit über einem halben Jahr schaut Lena Oberdorf nur zu. (Foto: 15. Dezember 2024)

DFB-Star Lena Oberdorf spricht in ihrem neuen Podcast offen über Menstruationsprobleme und deren Einfluss auf den Profisport. Zudem gibt sie Einblicke in ihre persönlichen Erfahrungen.

von Hannah Schlösser  (han)

Lena Oberdorf (23) spricht Tabu-Themen an! Seit Kurzem erscheint ihr eigener Podcast „Popcorn und Panenka“, den sie gemeinsam mit ihrer Freundin Rena Schwabl aufnimmt.

In der aktuellen Folge spricht die Spielerin des FC Bayern München offen über Menstruationsprobleme und teilt ihre eigenen Erfahrungen.

Oberdorf: „Und dann kommen auch noch weiße Hosen dazu“

„Es gibt einen Zeitraum im Monat, da hasse ich es, eine Frau zu sein“, sagt Oberdorf und beschreibt die Schmerzen drastisch: „Es fühlt sich an, als würde die Gebärmutter rausgerissen werden.“

Alles zum Thema Fußball-Frauen

Dennoch schätzt sie sich im Vergleich zu anderen noch glücklich: „Ich habe nur krass Bauchkrämpfe. Aber es geht noch schlimmer, andere können sich gar nicht mehr bewegen.“

Auch als Fußballerin spürt sie die Auswirkungen ihres Zyklus deutlich: „ Ich war heute bei den Läufen und dachte mir: ‚Ich kann nicht mehr.‘ Nicht, dass man sich nur quälen muss, die Läufe zu machen, sondern dann auch noch Menstruationsschmerzen.“

Ein Pause sei im Profisport jedoch kaum möglich:„ Stell dir vor, wir würden sagen: ‚Ich brauche jetzt erstmal zwei Tage frei.‘ Der Trainer würde uns angucken und sagen: ‚Okay, dann spielst du nicht am Wochenende.‘“

Während ihrer Rückkehr nach einer Kreuz- und Innenbandverletzung, die sie sich im Juli zugezogen hat, spielt der Zyklus ebenfalls eine Rolle: „In der Reha sollen wir sagen, wenn die Zeit ansteht. Wir machen viele Richtungswechsel, also eine neue Belastung fürs Knie. Da muss man aufpassen.“

Besonders jedoch vor großen Spielen kann die Periode zur Herausforderung werden: „Stell dir vor, du hast das Champions-League-Finale und dann kriegst du einen Tag davor deine Tage. Dann denkst du dir auch nur: Puh. Und dann kommen auch noch weiße Hosen dazu.“

„Manche fühlen sich damit nicht wohl“, erklärt die 23-Jährige, macht jedoch auch klar, dass Frauen zunehmend auch andersfarbige Hosen tragen.

Auch ihr Verhalten auf dem Platz verändert sich in dieser Zeit: „Meine Toleranzschwelle ist dann ganz niedrig auf dem Platz. Ich muss meine Emotionen dann richtig kontrollieren.“

„Wenn ich meine Tage habe und merke, etwas läuft richtig unfair, kocht es hoch. Das ist ganz schlimm. Dann kriegt man schnell Gelb. Dann denk ich mir: ‚Jetzt entspann dich mal.‘ Ich glaube aber, da ist jeder unterschiedlich“, so Oberdorf weiter.

Die deutsche Nationalspielerin wechselte im Sommer für 450.000 Euro vom VfL Wolfsburg zum FC Bayern München und arbeitet aktuell an ihrem Comeback, um endlich ihr Debüt für den amtierenden deutschen Meister zu feiern.