Seit Monaten stehen die Schiedsrichter in der Fußball-Bundesliga im Fokus, die Debatten um die Referees reißen nicht ab. Im „Doppelpass“ drehte Trainer Manuel Baum den Spieß aber auch mal um.
Schiri-Debatte im „Doppelpass“Trainer enthüllt: So blamierte sich ein erfahrener Bundesliga-Profi
Die Bundesliga ruht in der Länderspielpause – Zeit auch für die Schiedsrichter, einmal durchzuatmen. Besonders die Wochen seit Wiederbeginn der Liga im neuen Jahr waren von scharfer Kritik und heißen Debatten geprägt. Doch die Probleme sind nicht so einseitig, wie sie oft wirken.
Im „Doppelpass“ am Sonntag (26. März 2023) wurde klar: Auch die Schiedsrichter sind mit der aktuellen Lage nicht zufrieden. Der zurzeit vereinslose Bundesliga-Coach Manuel Baum (43) sprach in der Expertenrunde bei Sport1 Klartext darüber, dass auch auf Spieler- und Vereinsseite reichlich Verbesserungspotenzial besteht.
Manuel Baum: Fehlende Wertschätzung für Bundesliga-Schiris
Der frühere Trainer des FC Augsburg und von Schalke 04 beklagt: „Die meisten Mannschaften setzen sich mit dem Schiedsrichter gar nicht auseinander.“ Baum ist seit dieser Saison Ansprechpartner für die Referees, um sich genauer mit der Vereins- und Trainer-Perspektive bei den Spielen zu befassen.
Der Fußballlehrer gastierte zuletzt während eines Bundesliga-Spieltags beim Video-Assistenten im Kölner Keller und war zuvor schon mit den Unparteiischen zur Rückrunden-Vorbereitung ins Winter-Trainingslager nach Portugal gereist.
Dort gab es ein bezeichnendes Erlebnis, mit dem Baum im „Doppelpass“ für Aufsehen sorgte: „Da gab es einen Einspieler von einem Bundesliga-Verein, wo ein Spieler gefragt wurde: Nenne mir in 30 Sekunden alle Bundesliga-Schiedsrichter, die du kennst. Das war einer, der wirklich viele Bundesliga-Spiele auf dem Buckel hatte. Wie viele konnte er nennen? Einen Einzigen.“
Auf erstaunte Nachfrage von Moderator Florian König (55) bestätigte Baum: „Einen Einzigen!“ Die blamable Ausbeute beklagte er als bezeichnend dafür, dass sich vielfach nur wenig mit den Schiedsrichtern – einem zentralen Bestandteil des Spiels – auseinandergesetzt werde. „Das zeigt ja auch schon, finde ich, das Thema Wertschätzung, oder wie beschäftige ich mich mit den Schiedsrichtern.“
Manuel Baum im „Doppelpass“: Kölner Keller gefällt mir nicht
Auch wenn der Offenbarungseid eines erfahrenen Bundesliga-Profis nur eine Anekdote bleibt, machte Manuel Baum deutlich: In engen Spielen könnte das Gespür für den Umgang mit dem Schiri zum Zünglein an der Waage werden, ist damit Teil des fürstlich bezahlten Jobs. Schaden würde eine Spur mehr Sachkenntnis entsprechend keinem der Bundesliga-Profis.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:
In seiner neuen Rolle bei den DFB-Schiris habe er zuletzt auch die verschiedenen Persönlichkeiten der 24 Referees näher kennengelernt, betonte Baum. Den Vereinen und ihren Verantwortlichen rät er daher: „Jeder legt ein Foul vielleicht auch unterschiedlich aus, es ist echt wertvoll, sich mit dem Schiedsrichter auseinanderzusetzen.“
Beim Thema Wertschätzung stellte Baum zudem den oft genannten und längst etablierten Begriff des Kölner Keller zur Debatte. Seine überspitzte Einschätzung: „Was tust du in deinen Keller in der Regel rein? Sachen, die du nicht mehr brauchst. Schon alleine der Begriff wird den Schiedsrichtern nicht gerecht.“ (bc)