Nach Wolf-Aussagen zu KellerFC-Fans wütend: Kommt es zur außerordentlichen Versammlung?

1. FC Köln, MMC-Studios: Mitgliederstammtisch mit Präsident Werner Wolf.

Präsident Dr. Werner Wolf (1. FC Köln) am 10. Januar 2024 beim Mitgliederstammtisch am 10. Januar 2024.

Der 1. FC Köln steht vor dem Abstieg in die 2. Liga. Noch ist eine theoretische Chance auf die Rettung da, doch unter den Fans herrscht Angst vor dem Totalabsturz.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Die Stimmung rund um den 1. FC Köln ist aktuell zerrissen. Während sich viele noch an den letzten Strohhalm klammern und die Hoffnung auf den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben haben, gehen andere von einer ganz finsteren Zukunft aus.

Am Samstag (4. Mai 2024, 18.30 Uhr/Sky und Liveticker auf EXPRESS.de) muss die Mannschaft von Trainer Timo Schultz (46) gegen den SC Freiburg unbedingt gewinnen.

Viele FC-Fans wütend nach Wolf-Interview auf der Klub-Homepage

Im Vorfeld der Partie hat FC-Präsident Dr. Werner Wolf (67) mit einem Interview auf der klubeigenen Homepage für Wirbel gesorgt. Er schloss jegliche personellen Konsequenzen aus: „Wir sind felsenfest von unserem Kurs überzeugt und werden auch mit dieser Geschäftsführung in die neue Saison gehen.“

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Das sorgte nach EXPRESS.de-Informationen für Ärger im Mitgliederrat, da zuvor eine gemeinsame Aufarbeitung der Situation nach der Saison angedacht war. Auch zahlreiche Fans und Mitglieder des FC sind erschüttert. Der FC twitterte einen Beitrag mit Wolfs Interview – darunter sammeln sich zahlreiche Kommentare. Von Wut, über Fassungslosigkeit bis hin zu Galgenhumor ist alles dabei.

Ein Beitrag: „Grundsätzlich ist Kontinuität natürlich gut. Gesundschrumpfen bedeutet weniger Aufwendungen, aber auch weniger Umsätze in unteren Ligen. Man beschreitet dann den Weg von Alemannia Aachen. Genießen wir die letzten drei Bundesligaspiele für sehr, sehr lange Zeit.“

Ein anderer Fan wird deutlich, was er von der geleisteten Arbeit der FC-Führung hält: „Der Kurs ist klar: Vorstand und Keller raus.“ Andere empfinden das Interview in der jetzigen Situation als „eine bodenlose Frechheit.“

Einer schreibt: „Wenn man genau weiß, dass man nur Mist gebaut hat, aber aus Prestigegründen am Posten fest klebt, weil man sonst in die Bedeutungslosigkeit verschwindet. Dieser Gang in die 2. Liga und die sportliche Situation haben Wolf und Co. mitzuverantworten! Es wird noch schlimmer!“

Anderen fehlt der Glaube, dass es besser wird: „Mit welchen Konzepten will die aktuelle Vereinsführung die kommenden Jahre den Verein konsolidieren? Man hat sich ordentlich verkalkuliert, indem man sich gegenüber Heidenheim, Darmstadt und Bochum im Vorteil sah nach dem Motto ‚das passt schon‘ – oder etwa nicht? Ätzend!“

Klare Meinung zu Wolfs Worten auch in diesem Beitrag: „Mit dem sicheren Abstieg vor Augen entbehrt das nicht einer gewissen Komik. Realitätsverlust in seiner stärksten Ausprägung.“ Einer ist sich sicher: „Was sich dieser Vorstand geleistet hat, ist eine Katastrophe, die es in der Geschichte des FC nie gab.“

Kategorie Galgenhumor ist auch dabei: „Kann man so machen, wird dann halt scheiße.“ Oder: „Der Kurs ist klar, Titanic … Volldampf in den Eisberg …“

Ein anderer hofft auf FC-Legende Lukas Podolski (38) „Ich hoffe, dass Poldi tatsächlich demnächst antritt. Erwarte, dass jemand mit Herzblut an die Sache rangeht.“

Für einen Fan ist klar, dass nun sogar härtere Geschosse aufgefahren werden müssten: „Für die Aussage, wir würden in fast allen Bereichen Fortschritte machen, sollte man angesichts des bevorstehenden Abstiegs eine außerordentliche Mitgliederversammlung zur Abwahl des Vorstands einberufen. Das ist wirklich eine Frechheit sondergleichen.“

Eine außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde von einigen Fans auch schon Ende Dezember 2023 nach der Transfersperre und der Trennung von Trainer Steffen Baumgart (52) gefordert. Doch wie könnte diese überhaupt einberufen werden und stattfinden? In der aktuellen Satzung des FC heißt es unter Paragraf 10.3: „Eine außerordentliche Mitgliederversammlung findet statt auf Beschluss des Vorstands; auf Beschluss des Mitgliederrats; auf schriftlichen Antrag von fünf Prozent der Mitglieder des Vereins, berechnet nach der vom Verein veröffentlichten Mitgliederzahl zum Ende des dem Antrag vorangehenden Geschäftsjahrs, wobei 1000 Mitglieder in jedem Falle ausreichen.“

Für einen Antrag auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung müssen mindestens 100 Mitglieder dem Vorstand schriftlich einen entsprechenden Antrag einreichen.

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Ob das sinnvoll ist, ist zu bezweifeln. Im Herbst 2024 findet die nächste Mitgliederversammlung statt, auf der ein neuer Mitgliederrat gewählt wird. Dieser muss dann auf der Versammlung im Herbst 2025 ein Vorstandsteam ins Rennen schicken.

Aktuell ist keine Alternative zu Wolf, Dr. Carsten Wettich und Eckhard Sauren als Vorstandstrio vorhanden. Sollte Wolf 2025 nicht mehr antreten, will er dem Vernehmen nach für einen geregelten Übergang sorgen. Wenn das Präsidium per außerordentlicher Mitgliederversammlung gestürzt werden sollte, würde das dem 1. FC Köln jedenfalls noch mehr schaden als helfen.