Plakat-ProvokationEklat als großes Thema: Ungarn-Fans fallen auch mit Gesängen auf

Ungarn-Fans zeigen beim EM-Spiel gegen Deutschland ein Banner mit der Aufschrift „Free Gigi“.

Ungarn-Fans zeigen beim EM-Spiel gegen Deutschland am Mittwoch (19. Juni 2024) ein Banner mit der Aufschrift „Free Gigi“.

Bei der EM 2021 sorgten sie mit mehreren Eklats für Aufsehen, jetzt haben sich Ungarns Fans rund um das Spiel gegen Deutschland provokativ auf einen deutschen Eklat bezogen.

von Béla Csányi  (bc)

Zwei Spiele, zwei Niederlagen – für Ungarn und seine Fans gibt es bei der EM 2024 in Deutschland noch nicht allzu viel zu lachen.

Zwar präsentierte sich die Nationalmannschaft am Mittwoch (19. Juni 2024) gegen Deutschland trotz der 0:2-Niederlage deutlich besser als zum Auftakt gegen die Schweiz (1:3). Doch mit noch immer null Punkten droht das frühe Aus. Die berüchtigten Fans der Magyaren fielen rund um die Partie in Stuttgart auch mit mehreren Provokations-Versuchen auf.

Ungarn-Fans zeigen „Free Gigi“-Banner bei Deutschland-Spiel

Neben diversen Anfeuerungsrufen für die eigene Mannschaft stimmte der schwarze Block auf dem gemeinsamen Marsch zum Stadion in Stuttgart immer wieder auch den Song „L’Amour toujours“ von Gigi D'Agostino (56) an.

Alles zum Thema Deutsche Fußball-Nationalmannschaft

Grundsätzlich natürlich nicht verwerflich, wäre nicht schon beim Fanmarsch und später auch im Ungarn-Block in der Arena der Hintergrund deutlich geworden. „Free Gigi“, prangte auf einem immer wieder hochgehaltenen Banner, darunter eine Comic-Abbildung des italienischen DJ.

Dessen Song, der eigentlich die Liebe besingt, wird in Deutschland schon länger immer wieder für fremdenfeindliche Parolen missbraucht – der verachtenswerte Trend gipfelte im Skandal-Video aus Sylt, auf dem etliche junge Menschen den modifizierten Text ausgelassen gegrölt hatten.

Die aktive Fanszene der Ungarn, die bei vorigen Turnieren wie der EM 2021 bereits für Rassismus- und Homophobie-Vorfälle gesorgt hatte, liegt politisch in weiten Teilen auf einer Linie mit ihrem rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban (61).

Zweiter DFB-Auftritt bei Heim-EM

Die Promi-Fans bei Deutschland – Ungarn im Stadion

Günther Jauch knabbert Popcorn.

Viel Prominenz auf der Tribüne beim EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn am Mittwoch (19. Juni 2024). Auch Günther Jauch war in Stuttgart dabei. Wer neben dem TV-Moderator noch ein Ticket ergattert hatte, siehst du in der Bildergalerie.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf neben seinem Vize Hans-Joachim Watzke sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Alexander Wehrle.

DFB-Präsident Bernd Neuendorf neben seinem Vize Hans-Joachim Watzke sowie dem Aufsichtsratsvorsitzenden Alexander Wehrle.

Boris Becker beim EM-Spiel zwischen Ungarn und Deutschland.

Boris Becker fieberte wie schon beim Eröffnungsspiel im Deutschland-Trikot mit. Auch Sohn Elias (r.) verfolgte das Spiel aufmerksam. Statt mit seiner Verlobten Lilian de Carvalho Monteiro war Becker diesmal auch mit einer jungen blonden Frau im Stadion.

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht vor dem Spiel auf der Tribüne mit dem Ministerpräsidenten von Ungarn, Viktor Orban.

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht vor dem Spiel auf der Tribüne mit dem Ministerpräsidenten von Ungarn, Viktor Orban.

Rund um Scholz ebenfalls im Stadion: Uefa-Boss Aleksandar Ceferin (M.), Ex-DFB-Manager Oliver Bierhoff (unten links) und die langjährige Frauen-Nationalspielerin sowie aktuelle EM-Botschafterin Celia Sasic.

Rund um Scholz ebenfalls im Stadion: Uefa-Boss Aleksandar Ceferin (M.), Ex-DFB-Manager Oliver Bierhoff (unten links) und die langjährige Frauen-Nationalspielerin sowie aktuelle EM-Botschafterin Celia Sasic.

Günther Jauch bei Deutschland - Ungarn auf der Tribüne.

Als bekennender Fußball-Fan wollte sich Günther Jauch das Ungarn-Spiel der DFB-Auswahl nicht entgehen lassen. Als Snack vor dem Spiel gab es eine Tüte Popcorn.

Zahlreiche Prominente auf der Tribüne bei Deutschland - Ungarn.

Reichlich Prominenz auf einem Foto: Unterhalb etlicher Funktionäre sitzen an ihrem freien Tag auch die ZDF-Experten Christoph Kramer und Per Mertesacker neben Bundestrainer Joachim Löw.

Joachim Löw bei der EM 2024 bei Deutschland - Ungarn.

Der langjährige Bundestrainer Joachim Löw.

Christoph Kramer und Joachim Löw im Gespräch.

Kramer und Löw während des Spiels im Gespräch.

Per Mertesacker im weißen Deutschland-Trikot.

Während Kramer der deutschen Spielkleidung am Mittwoch entsprechend im pinken Trikot kam, entschied sich Mertesacker für das weiße Heim-Trikot der DFB-Auswahl.

Nancy Faeser auf Krücken bei Deutschland - Ungarn.

Selbst angeschlagen auf Krücken wollte sich Innenministerin Nancy Faeser das Spiel nicht entgehen lassen. Vormittags hatte sie bereits im Deutschland-Trikot bei einer Sitzung des Bundeskabinetts gesessen.

Die Khedira Brüder Rani (l.) und Sami blicken bei Deutschland - Ungarn kritisch auf den Rasen.

Die Khedira Brüder Rani (l.) und Sami blicken kritisch auf den Rasen.

Hubertus Heil im Volunteer-Outfit bei der EM im Stadion.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (2.v.r.) machte sich rund um das Spiel als Volunteer verdient.

Kevin Kuranyi sitzt Giovanni Zarrella und dessen Sohn Gabriel Bruno direkt im Nacken.

Kevin Kuranyi sitzt Giovanni Zarrella und dessen Sohn Gabriel Bruno direkt im Nacken.

Thomas Hayo, bekannt vor allem aus „Germany's Next Topmodel“, hat auf der Tribüne reichlich Spaß.

Thomas Hayo, bekannt vor allem aus „Germany's Next Topmodel“, hatte auf der Tribüne reichlich Spaß.

Rudi Völlers Sohn Marco mit seiner Freundin Catrin Zamel beim EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn.

Rudi Völlers Sohn Marco mit seiner Freundin Catrin Zamel war wie schon beim Eröffnungsspiel vor Ort dabei.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (M.) beim EM-Spiel Deutschland - Ungarn.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (M.)

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Entsprechend war die Aufregung um das Sylt-Video rund um das Duell gegen Deutschland für die geschlossen in Schwarz aufgelaufenen Ungarn-Ultras am Spieltag ein großes Thema und ein willkommener Anlass, den EM-Gastgeber zu provozieren und gleichzeitig die eigene Position mehr als nur anzudeuten.

Im und um das Stadion bestätigte das Spiel zwischen Deutschland und Ungarn trotz aller Provokations-Versuche aber die bisherigen Eindrücke der EM, bei der es bei den allermeisten Spielen friedlich geblieben war.

Der deutsche Anhang befasste sich nur mit dem Auftritt seiner DFB-Auswahl, die auf dem Rasen bereits das Achtelfinale buchte. Der nach Abpfiff gespielte und längst zur neuen Kult-Hymne aufgestiegene Retro-Hit „Major Tom“ stellte „L’Amour toujours“ in Stuttgart daher komplett in den Schatten.