„Muss man offen sagen“Experten-Debatte um Thomas Müller – Basler fordert drastische Maßnahme

Wie geht es bei Thomas Müller weiter? Der Weltmeister ist beim FC Bayern immer häufiger nur Ersatzspieler, gehört aktuell aber noch zu den Topverdienern. Im Sommer läuft sein Vertrag aus.

von Béla Csányi  (bc)

Stolze 680 Pflichtspiele für den FC Bayern stehen in der Vita von Weltmeister Thomas Müller (34). Der Nationalspieler ist weiterhin eines der Gesichter des Rekordmeisters. Offen ist allerdings, wie lange Müller und München in der Bundesliga noch unzertrennlich bleiben.

Das Alter ist dem Routinier inzwischen anzumerken, die Einsätze als Joker häufen sich. Zwei Saisonspiele verbrachte Müller sogar komplett auf der Bank, zuletzt auch den knappen 1:0-Sieg in Köln, bei dem Trainer Thomas Tuchel (50) nicht einen einzigen Wechsel vorgenommen hatte.

Basler fordert deutlich veränderten Müller-Vertrag beim FC Bayern

Das einst von Entdecker Louis van Gaal (72) gepredigte Mantra „Müller spielt immer“ ist an der Säbener Straße inzwischen überholt – und dürfte unter Tuchel auch kein erneutes Revival erleben. Auch für den Fan-Liebling gilt daher: Die Gedanken an einen Abschied rücken näher.

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Bis mindestens 2025 will Müller nach eigener Aussage noch spielen, der aktuell bis Saisonende laufende Vertrag müsste dafür verlängert werden. Geht es nach dem früheren Bayern-Star Mario Basler (54), dann nur in Verbindung mit einer massiven Gehaltskürzung für den Topverdiener.

„Weltmeister samma. Den Pott hamma.“

Die besten Sprüche von Thomas Müller

Der Spieler Thomas Müller nimmt an einer Pressekonferenz teil. Er lächelt herzlich.

Thomas Müller ist des Öfteren zum Scherzen aufgelegt. Pressekonferenzen und Interviews werden mit ihm selten langweilig. Hier sind seine besten Sprüche.

Thomas Müller und Sami Khedira in einer Umarmung während eines Länderspiels.

„Noch Muskelkater vom Pokal hochheben?“ | (Thomas Müller zu Sami Khedira, nachdem dieser nach dem Gewinn der Champions League mit Real Madrid verspätet zum Trainingslager des DFB vor der WM 2014 angereist war. Das Bild zeigt Thomas Müller und Sami Khedira beim Gruppenspiel gegen Portugal am 16. Juni 2014.)

Müller feiert im Trikot mit der Meisterschale auf dem Spielfeld.

„Wie, wenn man in der Kreisklasse aufsteigt, nur vielleicht ein bisschen gedämpfter.“ | (Thomas Müller darüber, wie sich die Feierlichkeiten nach dem sechsten Titel in Folge gestalten. Das Bild zeigt das Ende des 34. Spieltags am 12. Mai 2018, Müller feiert mit der Meisterschale.)

Münchens Thomas Müller erzielt per Kopfball das später aberkannte Tor zum 0:1 gegen Hoffenheim-Torwart Oliver Baumann.

„Ich weiß, dass jedes Tor gleich viel zählt, nämlich immer eins. Ich weiß auch, wenn man nur die schönen Tore nähme, hätte ich nicht so viele auf dem Konto.“ | (Müller, der eher für unkonventionelle Tore bekannt ist, erkennt dies in einem Interview mit der FAZ ehrlicherweise auch an. Das Bild zeigt ein später aberkanntes Kopfballtor von Thomas Müller gegen die TSG Hoffenheim am 12. März 2022.)

Bayern-Spieler Thomas Müller umarmt nach Spielende Torwart Manuel Neuer.

„Immerhin – mental warst du in der richtigen Ecke.“ | (Nachdem Müller im Training einen Strafstoß gegen Manuel Neuer verwandeln konnte, drückte er ihm noch einen Spruch hinterher. Hier sind die beiden Nationalspieler bei einem Spiel von Bayern München am 17. Oktober 2015 im Bremer Weserstadion.)

Deutschlands Thomas Müller hebt nach dem Spiel den Daumen in die Höhe. Er trägt kein Trikot und ein Handtuch um den Hals.

„Wo keine Muskeln sind, kannst du dir auch nicht weh tun! Meine Waden sind so dünn, da kann kein Gegner die Knochen treffen, weil man sie so schlecht sieht.“ | (Der deutsche Stürmer darüber, dass er so selten verletzt ist. Hier: Müller im Einsatz für den DFB beim Testspiel gegen Japan (1:4) am 09. September 2023 in Wolfsburg.)

Thomas Müller nimmt an einer Pressekonferenz des FC Bayern München teil und lacht.

„We have a big breast.“ | (Auf die Frage eines russischen Reporters, wie es der FC Bayern schaffe, selbst bei schwer bespielbaren Plätzen und eisigen Temperaturen wie im Spiel gegen ZSKA Moskau brillieren zu können. Das Foto zeigt Müller auf einer Pressekonferenz am 12. Januar 2023.)

Müller und Jérôme Boateng in Aufwärmkleidung scherzen miteinander.

„Der trägt das mit einer Inbrunst – das passt einfach. Wenn ich so etwas tragen würde, würden mich alle fragen, ob jetzt ganzjährig der Fasching ausgebrochen ist.“ | (Über die extravagante Mode von Teamkollege Jérôme Boateng äußert sich Thomas Müller mit Witz. Hier sind die beiden Spieler beim Aufwärmen für das Achtelfinale der EM 2016 gegen die Slowakei am 26. Juni.)

Thomas Müller spricht auf einer Pressekonferenz des DFB, er hat ein leichtes Lächeln im Gesicht.

„Nein, es war immer ganz klar unser Ziel, im Halbfinale auszuscheiden und dementsprechend werden wir auch mit einer laschen Einstellung am Donnerstag in die Partie gehen.“ | (Sarkastisch antwortete der Torjäger auf die Frage, ob Deutschland nach dem Sieg gegen Italien bei der EM 2016 nun Europameister werden möchte. Das Bild zeigt Müller auf einer Pressekonferenz am 5. Juli 2016.)

Thomas Müller vom FC Bayern München und seine Frau Lisa kommen in das Käferzelt auf dem Oktoberfest auf der Theresienwiese. Beide halten eine Maß Bier in der Hand und stoßen an.

„In Spanien kann man zwar hervorragend essen, aber meine Lieblingsspeise bleibt weiterhin ein Schweinebraten aus Bayern.“ | (Der gebürtige Oberbayer über Gerüchte bezüglich eines Transfers zum FC Barcelona. Im Bild stößt er mit seiner Frau Lisa Müller beim Münchener Oktoberfest am 18. September 2022 an.)

Thomas Müller im DFB-Trikot klatscht sich mit Argentinien-Trainer Diego Armando Maradona nach einem Freundschaftsspiel ab.

„Ich habe Maradona aus zeitlichen Gründen nicht mehr so erlebt.“ | (Müller auf die Frage, wie er Diego Maradona als Fußballer erlebt hat. Müller, der 1989 erst geboren wurde, erlebte das Karriereende des Argentiniers 1997 nur im Kinderalter. Hier klatschen sich die beiden bei einem Länderspiel am 3. März 2010 ab.)

Nationalspieler Thomas Müller winkt am Flughafen in München nach seiner Ankunft aus Berlin.

„Des interessiert mich ois net, der Scheißdreck. Weltmeister samma. Den Pott hamma. Den scheiß Goldenen Schuh kannst dir hinter die Ohren schmier’n.“ | (Im feinsten Bayrisch hinterlässt er eine kolumbianische Reporterin nach dem gewonnenen WM-Endspiel 2014 gegen Argentinien verwirrt zurück. Diese hatte ihn zuvor auf Englisch gefragt, ob er sich ärgere, den Goldenen Schuh für den besten Torschützen der WM knapp verpasst zu haben. Das Foto zeigt den Weltmeister bei seiner Ankunft in München nach der WM am 15. Juli 2014.)

Müller schießt mit links aus etwa elf Metern. Zwei portugiesische Spieler sind nur Begleitpersonen beim Schuss.

„Langsam habe ich das Gefühl, dass ich mit meinem linken Fuß mehr anfangen kann, als nur Bier zu holen.“ | (Nachdem Müller im Vorrundenspiel der WM 2014 gegen Portugal (4:0) am 16. Juni ein etwas glückliches Tor mit links erzielte (Im Bild), erkannte er, dass nicht nur sein rechter Fuß für den Sport zu gebrauchen ist.)

Im Fallen schießt Müller aus etwa zwei Metern den Ball in das portugiesische Tor. Torhüter und Verteidiger schauen dem Ball hinterher.

„Da war ja wieder eines schöner als das andere.“ | (Müller kommentiert seine drei Tore im gleichen Spiel. Neben dem Flipper-Tor mit dem linken Fuß erzielte er noch einen Treffer durch einen verwandelten Strafstoß und profitierte von einem Torwartfehler. So konnte er aus nächster Nähe im Fallen einschieben (Im Bild).)

Thomas Müller grinst bei einer Pressekonferenz der Champions League. Im Hintergrund sitzt Kapitän Philipp Lahm.

„Ich kann ja nur von mir sprechen, ich weiß ja nicht, wie sich die anderen fühlen, die haben natürlich nicht diese Mordserfahrung auf dem Buckel, wie ich mit meinen 23 Jahren.“ | (Scherzhaft, auf der Pressekonferenz am 24. Mai 2013 vor dem Champions League Finale gegen Borussia Dortmund in Wembley, auf die Frage, wie er mit dem Druck umgehe.)

Thomas Tuchel zeigt seinen Spielern beim Spiel gegen den VfL Bochum etwas an. Thomas Müller grinst im Hintergrund.

„Wer mich kennt, der weiß, dass ich mehr meinem Instinkt folge als Anweisungen von Trainern.“ | (Müller über seine eigene Spielweise. Im Bild zeigt Thomas Tuchel beim Spiel gegen den VfL Bochum am 13. September 2023 seinen Spielern etwas an. Thomas Müller grinst im Hintergrund.)

Bayerns Thomas Müller geht nach einem Zweikampf mit Benficas Jardel zu Boden.

„Ich weiß, dass mein Spiel nicht das allerschönste ist, ich bin nicht da, um die Leute mit Kunststückchen zu unterhalten.“ | (Im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ 2012 gibt Thomas Müller zu, dass er nicht immer die Sterne vom Himmel spielt. Hier purzelt er über den Rasen im Champions-League Spiel (5. April 2016) gegen Benfica Lissabon.)

Deutschlands Thomas Müller beantwortet die Fragen von Journalisten.

„Wir Fußballer denken nur von heute bis gestern.“ | (Auf die Frage, wie weit er momentan in die Zukunft blicke, reagierte Thomas Müller mit gewohnter Selbstironie. Hier spricht er auf einer Pressekonferenz neben Bundestrainer Julian Nagelsmann am 16. Oktober 2023.)

Thomas Müller vom FC Bayern München läuft im Flughafenterminal Doha über den Gang des Gebäudes. Rechts geht Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.

„Ich bin der Müller ohne Wohlfahrt, ich kenne mich da nicht aus.“ | (Angesprochen auf die Verletzungsmisere beim FC Bayern in der Saison 2014/15 leistet sich Thomas Müller einen Namenswitz zu seinem Halbnamensvetter und damaligen Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Im Foto sind die beiden bei der Ankunft in Doha am 4. Januar 2019 zu sehen.)

Bayern-Cheftrainer Louis van Gaal umarmt Stürmer Thomas Müller.

„Wir spielen Louis van Löw.“ | (Die Frage, ob die Nationalelf unter Trainer Joachim Löw bei der WM in Südafrika 2010 das System von Bayern-Coach Louis van Gaal übernommen habe, beantwortete Müller fusionierend. Im Foto herzen sich der Niederländer und Müller am 2. November 2010 vor einem Champions-League-Spiel gegen CFR 1907 Cluj.)

Thomas Müller blickt erschöpft und stützt seine Hände in die Hüfte.

„Es war schon wie in einer Grillbude. Da merkt man erstmal, was für ein faszinierendes Gebilde so ein Kaktus ist, da nicht einzugehen.“ | (Die Hitze beim WM-Halbfinalspiel gegen Frankreich am 4. Juli 2014 im Maracana in Rio de Janeiro imponierte dem Weltmeister.)

Thomas Müller im Zweikampf mit Marco Parolo von Italien.

„Man will immer, dass in der Verlängerung noch was passiert. Aber die Italiener haben von den 30 Minuten auf jeden Fall noch mindestens fünf Minuten mit Kaffeetrinken verbracht.“ | (Nach dem EM-Viertelfinale 2016 gegen Italien am 2. Juli äußerte sich Müller über das Zeitspiel der Italiener.)

Thomas Müller im Anzug lehnt sich vor, um in ein Mikrofon zu sprechen.

„Wir sind extrem beschissen gestartet, zwischendrin war es okay, dann war es wieder beschissen, dann war es wieder bemüht, und dann war es nochmal beschissen.“ | (Kompakt fasst der junge Müller die 0:1 Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach am 07. August 2011 zusammen.)

Thomas Müller, nachdem er den Ball von außerhalb des Sechzehners aufs Tor geschossen hat.

„Den habe ich ausnahmsweise mal so getroffen, wie ich wollte – geht also auch!“ | (Thomas Müller über seinen traumhaften 1:0 Siegtreffer im Vorrundenspiel der WM 2014 gegen die USA am 26. Juni. Nach einer Ecke kommt Müller außerhalb des Strafraums an den Ball und zieht direkt aufs lange Eck ab.)

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„Man kann ihm nicht nochmal für die Ersatzbank 22 Millionen Euro bezahlen. Das wäre auch völlig übertrieben“, sagte der Ex-Nationalspieler in seinem Podcast „Basler Ballert“. Er stellte Müller zwei Optionen in Aussicht: „Entweder hört er ganz auf und wird eine Funktion bei Bayern übernehmen oder er wird noch mal ein Jahr verlängern zu weniger als der Hälfte der Bezüge.“

Bayern-Sportdirektor Christoph Freund (46) hatte eine derart drastische Maßnahme zwar zuletzt nicht direkt ausgesprochen, aber auch unmissverständlich erklärt: „Die Situation für den Thomas ist eine andere als sie davor war.“ Müller gehöre zum FC Bayern, es müsse aber für alle Seiten passen, so Freund. Eine Aussage, die zumindest nach einer an die neue Realität angepasste Vertragsgestaltung klang.

Lothar Matthäus rät Müller unter Umständen zu Bayern-Abgang

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (62) spielte den Ball vor allen Dingen Müller zu, der sich Klarheit über seine sportlichen Pläne verschaffen müsse: „Wenn er sich zutraut, wie vor zwei Jahren von Anfang an zu spielen, dann muss er den Verein wechseln. Das muss man offen sagen“, erklärte der Sky-Experte in seiner Kolumne für den Sender.

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In der Nationalmannschaft würde der nach neun Monaten Pause zurückgekehrte Müller zudem gerne noch die Heim-EM 2024 als letztes großes DFB-Highlight mitnehmen, allerdings winkt auch unter Bundestrainer Julian Nagelsmann (36) nur ein Bank-Platz.

Bei den jüngsten Länderspielen war Müller gegen die Türkei (2:3) nicht zum Einsatz gekommen, in Österreich (0:2) reichte es zu 45 unbefriedigenden Minuten als Halbzeit-Joker. In seiner Rolle als routinierte Offensiv-Alternative besitzt der Altmeister zumindest gute Chancen auf einen Platz im 23er-Kader. Ein „Müller spielt immer“ wird es aber auch in der Nationalmannschaft nicht mehr geben.