Bixente Lizarazu galt zu aktiven Zeiten als Modellathlet und Muster-Profi, mit höchster Disziplin und maximalen Ansprüchen an sich selbst. Nach der Karriere prägt eine Krankheit den Alltag des früheren Bayern-Stars.
MuskeldysmorphieEx-Bayern-Star Lizarazu ist krank: Das steckt hinter seiner Diagnose
von Béla Csányi (bc)
Als Fußballer ein Muster-Profi, nach der Karriere ein Sport-Verrückter mit einem schwarzen Gürtel in Jiu-Jitsu und beachtlichen Surf-Qualitäten: Der frühere Bayern-Star Bixente Lizarazu kann auch mit 54 Jahren nicht die Füße hochlegen.
Die zahlreichen sportlichen Aktivitäten des Weltmeisters von 1998 sind zwar allesamt seine großen Hobbys. Doch inzwischen hat der Franzose verraten, dass nicht nur die Freude an Bewegung und neuen Herausforderungen ihn zu seinem wahnsinnigen Pensum antreiben.
Bixente Lizarazu spricht über „Sucht nach Sport“
Außerhalb seiner Heimat bislang kaum beachtet, hatte Lizarazu der Zeitung „Tribune du Dimanche“ bereits vor einigen Monaten gestanden: Ich bin krank! Der frühere Bundesliga-Profi leidet an Muskeldysmorphie. Eine Diagnose, die seinen Alltag prägt.
Die psychische Störung ist auch bekannt als Muskelsucht. Dazu schreibt die Gesundheitszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA): „Muskelsucht ist keine Essstörung im engeren Sinne. Die Krankheitszeichen und ihre Entwicklung ähneln jedoch den Essstörungen. Das Selbstwertgefühl ist sehr gering und wird von äußeren Dingen, wie dem Körper, abhängig gemacht.“
Im Falle von Lizarazu steht vor allem das krankhafte und extrem zeitintensive Sporttreiben im Fokus. Gerade das Rennradfahren hat es ihm in den vergangenen Jahren angetan. Durchaus auch mit Auswirkungen auf den Ehe-Alltag mit seiner Frau Claire Keim (49).
„Sie hat mich als Profi-Fußballer gekannt, daher habe ich das Glück, dass sie meine Sucht nach Sport akzeptiert“, sagte Lizarazu über die Schauspielerin und schob hinterher: „Auch wenn es gesundheitsfördernd ist, nimmt es doch ganz schön viel Zeit in Anspruch.“
Erst die vielen verschiedenen Aktivitäten stelle den auch vom Wintersport begeisterten langjährigen Bundesliga-Profi zufrieden, wie er weiter bekannte: „Ich muss über mich hinauswachsen, mich verausgaben und die ganze Energie rauslassen, die ich in Massen in mir habe.“
Über ein gesundes Verhältnis zum Sport hat Lizarazu im März dieses Jahres sogar ein eigenes Buch veröffentlicht. Bei „Den Sport leben, um fit zu bleiben“ (bislang nur auf Französisch erhältlich) geht es darum, wie seine Leidenschaft zu einer Lebensphilosophie geworden sei. Auf dem Cover prangt wenig überraschend: der oberkörperfreie und muskelbepackte Bixente Lizarazu.