„Jetzt sage ich mal was Böses …“Ex-Leverkusen-Keeper überzeugt: Urbig-Entwicklung hängt an einem Faktor

Wie ergeht es Jonas Urbig beim FC Bayern? Die Entwicklung des vom 1. FC Köln verpflichteten Torhüters hängt zunächst auch davon ab, wie Platzhirsch Manuel Neuer mit seinem Konkurrenten umgeht.

von Béla Csányi  (bc)

Hinter seine erste Kader-Nominierung durfte Jonas Urbig (21) nach dem Wechsel zum FC Bayern schon zum Ende seiner ersten Woche einen Haken machen.

Das Debüt des U21-Nationaltorhüters steht derweil noch aus. Viel wichtiger als die Frage nach dem ersten Spiel ist außerdem: Wie viele Bewährungschancen erhält Urbig, solange Platzhirsch Manuel Neuer (38) noch zwischen den Pfosten steht? Seinen Vertrag hat der Stammkeeper am Montag (3. Februar 2025) jedenfalls noch mal um ein weiteres Jahr verlängert.

René Adler: „Neuers Dazutun ist entscheidend“

Weil Neuer noch immer brennt und zum Abschluss seiner Karriere weiterhin möglichst viel Spielzeit mitnehmen will, hat dessen früherer DFB-Konkurrent René Adler (40) den Weltmeister-Torhüter auch als entscheidend für die kurzfristige Zukunft von Urbig genannt.

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Am Rande der Spobis-Konferenz in Hamburg sagte Adler am Mittwoch: „Manu hat mittlerweile beim FC Bayern ein Standing erreicht, dass er da auch mitentscheidet: Wer ist der Nachfolger? Wie viele Spiele kriegt er?“

Fragen mit offenem Ausgang, wie Adler selbst betonte: „Ich bin gespannt, ob er, selbst wenn sie vertraglich vereinbar sind, die Spiele dann doch abgibt, weil Manu Sportsmann durch und durch ist. Wenn er sich fit fühlt, will er die maximale Anzahl an Spielen machen.“

Beim aktuell nach Stuttgart verliehenen Alexander Nübel (28) war der Neuer-Ehrgeiz damals noch ein Problem. Die Nummer eins wollte immer spielen, Nübel zog letztlich den Kürzeren und verließ die Bayern bei mehreren Leih-Geschäften. Ob er noch einmal zurückkehrt, ist völlig offen.

René Adler bei einem Auftritt als ZDF-Experte im DFB-Pokal.

René Adler, hier am 30. Oktober 2024 bei einem Auftritt als ZDF-Experte im DFB-Pokal.

Urbig muss nun laut Adler darauf hoffen, dass Neuer sich mit einem Rücktritt auf Raten einverstanden zeigt und gerade in der Saison 2025/2026 auch mal freiwillig auf der Bank Platz nimmt: „Sein Dazutun wird entscheidend sein. Wenn Manu sich dazu bereiterklärt, den Übergang aktiv zu gestalten, kann es positiv sein.“

Adler bescheinigte Urbig zwar großes Talent, stellte allerdings auch noch einen langen Entwicklungsweg in Aussicht: „Jonas Urbig hat gute Spiele in der 2. Liga gemacht, aber da sind wir noch Meilen vom Weltklasse-Niveau beim FC Bayern entfernt.“

Eine Erfolgsgarantie für eine große Karriere ist der Transfer jedenfalls nicht, erklärte der bei Bayer Leverkusen zum Nationalkeeper (12 Einsätze) aufgestiegene Adler. Die Münchner seien seiner Meinung nach derzeit vor allem daran interessiert, möglichst breit auf dem deutschen Talente-Markt zuzuschlagen – mit offenem Ausgang.

Dazu sagte Adler zum Abschluss: „Jetzt sage ich mal was bewusst Böses: So ein Casting-Verfahren zu machen und sich die besten deutschen Nachwuchstalente zu sichern, ist ja erst mal nicht blöd aus Sicht der Bayern. Es bleibt abzuwarten, ob das aus Sicht der Torhüter langfristig der Entwicklung zuträglich ist.“