Der FC Bayern München: Jahrelang eine Bastion in Sachen Männerfußball. Doch jetzt überraschte der ehemalige Vorstands-Boss Karl-Heinz-Rummenigge mit einem Macho-Spruch zum Thema Frauenfußball.
Thema FrauenfußballEx-Bayern-Boss Rummenigge überrascht mit Macho-Spruch
Karl-Heinz Rummenigge (66) war jahrelang Teil der Erfolgsgeschichte des FC Bayern München. Vor allem die Männer standen im Klub im Mittelpunkt. Doch jetzt überarrascht der langjähriger Vorstandschef des FCB mit einer Macho-Aussage und fordert ein Umdenken.
Rummenigge fände es gut, „wenn die Bundesliga mehr Geld in den Frauenfußball investieren würde. Die großen Vereine müssen dazu verpflichtet werden, eine Mannschaft aufzubauen, denn nur große Namen ziehen“, so Rummenigge im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Rummenigge fordert mehr Investitionen im Frauenfußball
Der Erfolg der DFB-Frauen bei der EM dürfe „nicht nur ein Aufflackern gewesen sein“, so Rummenigge weiter: „Deshalb sage ich: Es ist eine Conditio sine qua non, dass der Machosport Fußball jetzt auch in den Frauenfußball investiert.“ Conditio sine qua non ist Lateinisch und bedeutet soviel wie: eine notwendige Bedingung.
Rummenigge, beim FC Bayern auch lange für Gehälter verantwortlich, sagt weiter, dass es für ihn sinnvoller sei, in Frauen-Fußball zu investieren, als die Einnahmen in „immer höhere Gehälter und Beraterhonorare“ zu stecken. Dies „bedaure“ er. Das sei „kein nachhaltiges Modell. Deshalb müssen wir ein nachhaltigeres Modell finden.“
Was man dem FC Bayern anrechnen muss: Die Frauen-Fußball-Abteilung wurde schon im Juni 1970 gegründet. Erst drei Monate später hatte der DFB das Verbot von Frauenfußball aufgehoben. Die Bayern waren also auch Vorreiter in Sachen Frauenfußball. Schon 1967 gab es 74 aktive Spielerinnen in einer vereinsinternen Abteilung.
Die Frauen des FC Bayern wurden 1976, 2015, 2016 und 2021 Deutsche Meisterinnen und gewannen 2012 den DFB-Pokal.
Rummenigge schaut kritisch auf den Fußball-Markt in Europa
Grundsätzlich sieht Rummenigge, der nach wie vor Mitglied der UEFA-Exekutive ist, die Marktentwicklung im europäischen Fußball kritisch. „Die Problematik ist: Es gibt Ungleichgewichte, die du nicht austarieren kannst“, sagte der 66-Jährige mit Blick auf die Premier League: „Den Wettbewerbsnachteil für den Rest wird es immer geben, das wird man nie auf ein Niveau bringen können.“
Ausgeschlossen ist für Rummenigge, dass es doch noch zur Gründung einer Super League kommen wird. Derzeit ist ein kartellrechtliches Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof anhängig. Dies hatten Real Madrid, Juventus Turin und der FC Barcelona angestrengt.
Es könne sein, „dass sie vor Gericht gewinnen“, so Rummenigge: „Ich glaube aber trotzdem, dass es nie eine Super League geben wird, zu dramatisch war das Contra-Votum der Öffentlichkeit und der Fans. Das Thema wird es nie mehr geben, auch im Worst Case – wenn die Gerichte in Luxemburg entscheiden, dass es theoretisch gestattet werden muss.“ (sid/ubo)