Der Verkauf von Matthijs de Ligt an Manchester United war die am heißesten diskutierte Personalie im Laufe des Transfer-Sommers beim FC Bayern. Zumindest vorläufig hat sich das Blatt nun gewendet.
Überraschung nach DFB-SpielTransfer-Wende bei Bayern? Erleichterung für Eberl und Co.
von Béla Csányi (bc)
Der Transfer war noch gar nicht unter Dach und Fach, da begann an der Säbener Straße auch schon das große Theater: Dass Matthijs de Ligt (25) den FC Bayern verlassen musste, brachte im Sommer sowohl Fans als auch Experten gegen die Münchner Bosse auf.
Der Niederländer war 2022 noch das große Abwehr-Investment (65 Millionen Euro) gewesen, sollte den Defensiv-Verbund auf Weltklasse-Niveau heben. Dass ausgerechnet er zwei Jahre später zu Geld gemacht wurde, sorgte im Umfeld für reichlich Frust. Winkt den Verantwortlichen jetzt aber doch noch die Transfer-Wende?
Max Eberl musste Abgang von de Ligt öffentlich verteidigen
Sport-Boss Max Eberl (50) sah sich gar zu einer öffentlichen Rechtfertigung gezwungen, begründete den Abgang mit dem Überangebot in der Abwehr.
„Das war uns zu groß, wir wollen es kleiner und kompakter haben“, erklärte er gegenüber „FCB Inside“, sagte zudem: „Schlussendlich muss ich Entscheidungen treffen. Wir müssen Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen.“
Dass in München vielfach der Eindruck herrschte, die Bayern hätten ausgerechnet ihren besten Abwehrspieler abgegeben, sorgte für reichlich Unruhe. Fans starteten kurz vor Abschluss des Deals gar eine Petition für einen Verbleib des Oranje-Verteidigers, Zehntausende schlossen sich an.
Dass die verbliebenen Defensiv-Kollegen zum Saison-Auftakt in Wolfsburg (3:2) dann reihenweise patzten, versetzte plötzlich auch die handelnden Personen in Panik. So starteten die Bayern auf der Zielgeraden doch noch einen verzweifelten letzten Abwerbe-Versuch bei Jonathan Tah (28) von Bayer Leverkusen – allerdings erfolglos.
Und kaum ist das Transfer-Fenster zu, dürfen Eberl und Co. mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Erleichterung festgestellt haben, wie sich der Wirbel um de Ligt in der Länderspielpause für längere Zeit aufgelöst haben dürfte.
Anders als bei der persönlich ernüchternden EM 2024 (keine Einsatz-Minute) stand der in der Nations League zwar zweimal in der Holland-Startelf. Allerdings hatte er dabei an allen (!) der insgesamt vier Gegentreffer gegen Bosnien (5:2) und Deutschland (2:2) seine Füße im Spiel, teils mit haarsträubenden Fehlern.
Gegen die DFB-Auswahl mit mehreren ehemaligen Klub-Kollegen war sogar schon zur Pause Schluss, Bondscoach Ronald Koeman (61) berichtete, er habe den Abwehrspieler zu seinem eigenen Schutz in der Kabine gelassen: „Matthijs ist gerade in so einer Phase, wo es so aussieht, als dass er stets sofort für all seine Fehler bestraft wird.“
In München nehmen diese frischen Eindrücke vor einem Millionen-Publikum erst mal etwas Druck raus. Bei einem erneuten Abwehr-Wackler der Bayern in den kommenden Spielen dürften die Rufe nach de Ligt deutlich leiser ausfallen, schließlich deutete auch der nun an, aktuell kein Stabilitäts-Faktor zu sein.
Eine vorläufige Transfer-Wende, die sich Eberl und seine Mitstreiter so wohl selbst nicht erwartet hätten. Für welche Partei sich der Deal mit Manchester United allerdings langfristig bezahlt macht, wird sich erst in der entscheidenden Phase einer langen Saison zeigen.