Am Donnerstag gab der DFB bekannt, dass ab 2027 nicht mehr Adidas die deutschen Nationalmannschaften ausrüsten wird. Dann soll Nike zukünftige Ausrüster sein. Das hat vor allem finanzielle Gründe.
„Fehlentscheidung“Trikot-Deal mit der Nationalelf: Nike sticht Adidas mit irrer Summe beim DFB aus
Mit dem Wechsel des Ausrüsters von Adidas zu Nike hat der DFB am Donnerstag (21. März 2024) für eine riesengroße Überraschung gesorgt.
Nach über 70 Jahren Zusammenarbeit wird das Verhältnis mit dem auslaufenden Vertrag 2027 beendet und das US-Unternehmen Nike übernimmt als neuer Ausrüster der Nationalmannschaften des DFB. Und das hat Gründe – und die liegen im finanziellen Bereich.
Politik äußert sich: „Ein Stück Heimat vernichtet“
Die allgemeinen Reaktionen auf diese Entscheidung sorgte bei vielen Menschen in Deutschland für Unverständnis. Auch aus der Politik hagelte es Kritik. Der Tenor hierbei: Adidas und der DFB gehören einfach zusammen – diese Zusammenarbeit hat Tradition.
Wirtschaftsminister und Vize-Kanzler Robert Habeck (54, Grüne) sagte: „Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht.“
Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) kritisierte die Entscheidung. „Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Stattdessen ein US-Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet…“, schrieb der SPD-Politiker auf X.
Die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär (45) bezeichnete die Entscheidung ebenfalls auf X als „eine gnadenlose Fehlentscheidung“.
Doch wieso hat sich der DFB für den Bruch mit der Tradition und für den neuen Ausrüster Nike entschieden? Die Antwort: Nike stach Adidas mit einem irren Angebot aus.
Und das, obwohl der Deal zwischen dem Unternehmen aus Herzogenaurach und dem DFB dem Verband schon die stolze Summe von 50 Millionen Euro pro Jahr beschert. Doch das war beim Wettbieten mit dem US-Konzern aus dem Bundesstaat Oregon nicht genug.
„Die künftige Partnerschaft ermöglicht es dem DFB, auch in der kommenden Dekade zentrale Aufgaben mit Blick auf eine umfassende Entwicklung des Fußballs in Deutschland wahrzunehmen“, kommentierte Neuendorf den DFB-Deal mit Nike und redete damit ein wenig um den heißen Brei herum. Konkreter wurde da schon Dr. Holger Blask. Der Vorsitzende der Geschäftsführung des DFB ergänzte: „Nike hat das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben.“
Die genaue Vertragssumme nannte auch er nicht, doch laut Informationen des „Handelsblatts“ soll das Gebot von Nike im dreistelligen Millionenbereich liegen, also bei mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr. Über die komplette Laufzeit von acht Jahren bis 2034 liegt der Nike-Deal damit bei mehr als 800 Millionen Euro. Eine irre Summe!
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Geld schlägt also Tradition. Bei der WM 2034, die in Saudi-Arabien stattfinden wird, wird die DFB-Auswahl dann erstmals in der WM-Geschichte des viermaligen Weltmeisters nicht mit den drei Streifen von Adidas auflaufen.
Schon beim ersten WM-Titel 1954 hatte die Firma aus Herzogenaurach Fritz Walter und Co. mit Schuhen ausgestattet. Die legendären Schraubstollen verhalfen dem DFB-Team zum Wunder von Bern. Adidas und der DFB – diese traditionsreiche Zusammenarbeit ist bald vorbei.