Im neunten Spiel hat es erstmals nicht zum Sieg für Deutschland gereicht. Im Härtetest gegen die Niederlande stand am Ende ein Unentschieden für die Mannschaft von Hansi Flick.
Flicks Super-Serie gerissen1:1 im Härtetest: Deutschland lange furios – Hollands „Eigentor“ mit dem VAR
Im neunten Spiel unter Hansi Flick (57) hat es erstmals nicht zum Sieg gereicht. Nach starken 68 Minuten stand am Ende ein 1:1-Unentschieden im Testspiel der Nationalmannschaft in den Niederlanden. Die Partie am Dienstag (29. März 2022) in Amsterdam war der erwartete Härtetest.
Auch wenn es nicht zum erneuten Sieg gereicht hat: Deutschland kann sich auf die WM freuen. Da wächst wieder eine echte Spaßmacher-Nationalmannschaft zusammen. Flick formt eine Truppe mit Perspektive. Beim ersten Kracher in der Ära des Löw-Nachfolgers passte lange vieles. Nur am Ende herrschte phasenweise Chaos.
„Das war über weite Strecken ordentlich“, fand Kapitän Manuel Neuer. Unter dem Strich sei die Mannschaft „auf einem sehr guten Weg“. Auch Torschütze Müller war relativ zufrieden. „Die Richtung stimmt. Man hat gemerkt, dass wir nicht nur mithalten, sondern auch dominieren können. Das Gefühl an sich ist gut“, sagte er und ergänzte: „Wir wollten natürlich gewinnen. Wir müssen nach der Halbzeit das 2:0 machen. Ab der 60. Minute haben wir bis zur 85. die Kontrolle verloren. Das ist ein bisschen ärgerlich, aber auch logisch auf dem Weg, wo wir hinwollen.“
Von der ersten Minute an agierte die DFB-Elf hoch konzentriert. In der giftigen Atmosphäre – es gab viele Pfiffe bei der deutschen Hymne – spielten die Gäste schnell den Stimmungskiller. Flick ließ sein Team hoch stehen, schnürte die Gastgeber oft in deren Hälfte ein. Angeführt vom furios aufspielenden Jamal Musiala auf der Sechser-Position lief die Partie nach Wunsch.
Thomas Müller trifft kurz vor der Pause für Deutschland
Nur ein gefährlicher Konter durch Donyell Malen sorgte im ersten Durchgang für etwas Gefahr. Kurz vor der Pause versetzte das deutsche Team den Hausherren dann aber einen richtigen Schock. Nach toller Vorarbeit von Musiala legte Kai Havertz den Ball für Thomas Müller auf, der die Kugel mit Wucht ins Netz drosch. Mit seinem 43. Länderspieltor ist der Münchner in der ewigen Torschützenliste der Nationalmannschaft nun mit Uwe Seeler (85) gleichgezogen.
Als Hansi Flick die ersten Wechsel für die Schlussphase vorbereitete, kippte plötzlich die Partie. Wie aus dem Nichts kamen die Gastgeber zum Ausgleich durch Steven Bergwijn (68.). Der Joker knallte eine Dumfries-Vorlage wuchtig unter die Latte.
Holländer wollten Video-Schiri für Testspiel – und wurden bestraft
Drei Minuten später der nächste Schock. Kehrer ging gegen Depay zum Ball, spielt diesen auch, erwischte aber auch das Knie und den Oberschenkel seines Gegners. Schiri Craig Pawson (England) gab Elfmeter, nahm den nach VAR-Einspruch und Video-Studium aber wieder zurück. Warum sich der VAR überhaupt meldete, obwohl keine klare Fehlentscheidung vorlag, wird sein Geheimnis bleiben. Witzig auch: Den Einsatz eines Video-Schiedsrichters bestellten die Holländer. Bei Freundschaftsspielen ist der VAR eigentlich nicht dabei. Der DFB hatte jüngst gegen Israel noch darauf verzichtet.
Plötzlich herrschte Durcheinander im deutschen Team, die Spieler verloren den Zugriff und drohten die Partie komplett aus den Händen zu geben. Mit etwas Glück wurde das Unentschieden über die Runden gebracht. „Für die Zuschauer war es ein Topspiel mit hoher Intensität“, sagte Flick und lobte seine Mannschaft: „Es ist schön, wie sie Fußball spielt. Die Art und Weise sind erfrischend. Sie ist mutig. Mit dem 1:1 können wir zufrieden sein. Das Unentschieden ist gerecht.“
Zwei schöne Gesten gab’s abseits des Spielgeschehens. Auf den deutschen Trikots war der Solidaritäts-Hashtag „standwithukraine“ aufgedruckt. Und DFB-Partner Volkswagen räumte Teile seiner Bandenzeit frei, um auf die Initiative „Unterkunft-Ukraine.de“ hinzuweisen. Darin können Privatleute Unterkünfte für Geflüchtete anbieten.