Jubel zum Saison-FinaleDank doppeltem Kownacki: Fortuna stürmt Betze – Blitz-Rot für Ex-Düsseldorfer

Kaiserslauterns Daniel Hanslik und Düsseldorfs Jordy de Wijs im Kopfballduell

Jordy de Wijs (l.) und Fortuna Düsseldorf waren zum Saison-Abschluss der 2. Bundesliga am 28. Mai 2023 beim 1. FC Kaiserslautern um Daniel Hanslik gefordert.

Fortuna Düsseldorf trat zum Saison-Abschluss der 2. Bundesliga beim 1. FC Kaiserslautern an. Für Daniel Thioune und sein Team endete die Spielzeit mit einem Auswärts-Dreier auf dem Betzenberg.

von Anton Kostudis  (kos)

Es war das große Saison-Finale auf dem Betzenberg. Und Fortuna Düsseldorf hat sich am Sonntag (28. Mai 2023) mit einem Auswärts-Dreier von seinen Fans verabschiedet! Das Team von Chefcoach Daniel Thioune (48) bejubelte einen 3:0-Erfolg beim 1. FC Kaiserslautern.

Am Ende sprang für Fortuna sogar noch Rang vier in der Abschlusstabelle heraus, weil die direkten Konkurrenten – der SC Paderborn (0:1 gegen Nürnberg) und der FC St. Pauli (1:1 gegen Karlsruhe) – jeweils patzten. Es war das erhofft versöhnliche Ende einer turbulenten Spielzeit.

Fortuna Düsseldorf: Saison-Abschluss beim 1. FC Kaiserslautern

„Es war eine bemerkenswerte Saison mit unfassbar vielen Facetten. Es ist etwas zwischen gut und sehr gut. Am Ende fehlt uns ein Platz für eine sehr gute Saison. Und der eine Platz ist das, woran wir in Zukunft arbeiten werden“, kündigte Thioune an.

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3.700 Düsseldorferinnen und Düsseldorfer unterstützten die Fortuna beim Saison-Finale im Fritz-Walter-Stadion – Auswärtsrekord in dieser Spielzeit! Die Anreise hatte sich für einige Teile der Anhängerschaft aber durchaus beschwerlich gestaltet.

So mussten sich Hunderte Fortuna-Fans, die mit dem Zug anreisten, am Koblenzer Hauptbahnhof in eine kleine Regionalbahn pferchen. Ein größerer Zug stand offenbar nicht zur Verfügung. Die Konsequenz: Eng an eng drängten sich die Fortunen in den Abteilen, mussten teilweise zwei Stunden im Gang und ohne Sitzplatz ausharren. Gleichzeitig stand nur eine einzige Toilette zur Verfügung. Die Anhängerinnen und Anhänger bewahrten sich allerdings die gute Laune, ließen sich den Auswärtstrip durch die widrigen Umstände nicht vermiesen. Da half natürlich auch das eine oder andere Alt, das die Fans im Gepäck hatten.

Ex-Fortuna-Profi Jean Zimmer sieht früh die Rote Karte

Am Ende hatten es dann auch alle 47.956 Fans pünktlich in das fast ausverkaufte Fritz-Walter-Stadion geschafft – und sahen erst einmal die Verabschiedung mehrerer Lautern-Akteure: Unter anderem erhielt auch Ex-Düsseldorf-Profi Robin Bormuth (27) seinen Ehren-Applaus auf dem Betzenberg.

Aber auch auf Fortuna-Seite trugen drei Akteure zum letzten Mal das rot-weiße Trikot: Während Ersatz-Keeper Raphael Wolf (34) krankheitsbedingt nicht mit in die Pfalz gereist war und Kwadwo Baah (20) den Sprung in den Kader verpasste, standen Dawid Kownacki (26) und Michal Karbownik (22) in der Startelf, Kult-Stürmer Rouwen Hennings (35) kam als Joker zu seinem letzten Düsseldorf-Einsatz.

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Fußball wurde natürlich auch gespielt – und vom Start weg gönnte sich die Partie bei hochsommerlichen Temperaturen kaum Anlaufzeit. Im Gegenteil: Die Hausherren machten sofort Druck, ganz offensichtlich hatte FCK-Coach Dirk Schuster (55) seinen Mannen den Auftrag gegeben, auf dem Platz sofort klarzumachen, wer hier den Ton angibt.

Entsprechend musste sich Fortunas neu formierte Hinter-Mannschaft – Jordy de Wijs (28) ersetzte den gelbgesperrten Kapitän Andre Hoffmann (30), Tim Oberdorf (26) rückte für den kurzfristig erkrankten Christoph Klarer (22) in die Innenverteidigung – erst einmal sammeln. Das gelang nach der ersten Lauterer Drangphase dann immer besser.

Dann ging es Schlag auf Schlag: Plötzlich kam Kownacki an der Strafraumgrenze an den Ball, tankte sich durch drei Gegenspieler durch und zog satt mit rechts ab. Lautern-Keeper Andreas Luthe (36) hatte keine Chance. 1:0 für Fortuna nach 17 Minuten. Und Kownacki hatte sein Abschieds-Tor!

Nur kurz darauf der nächste Nackenschlag für die Platzherren: Ex-Fortuna Jean Zimmer (29) schubste den enteilten Felix Klaus (20) von hinten ungeschickt um, Schiri Martin Petersen (38) entschied nach Ansicht der TV-Bilder auf glatt Rot! Der FCK damit nur noch zu zehnt – und es waren noch 65 Minuten zu spielen!

Rührende Szene: Fortuna-Routinier Hennings nahm seinen Ex-Kollegen Zimmer bei dessen Frust-Abgang noch in den Arm, herzte ihn vor der Auswechselbank.

Fortuna Düsseldorf: Dawid Kownacki mit Doppelpack zum Abschied

Auf dem Rasen kämpften die „Roten Teufel“ derweil aufopferungsvoll weiter. Ein wirkliches Übergewicht konnte sich Fortuna in Überzahl nicht erspielen. Emmanuel Iyoha (25) vergab kurz vor dem Pausenpfiff aus spitzem Winkel noch die beste Düsseldorfer Gelegenheit (39.).

Nach dem Seitenwechsel geriet Fortuna sogar richtig ins Schwimmen! Kaiserslautern spielte nun mit dem Herz in der Hand, rannte immer wieder an. Und Thiounes Truppe bekam die Partie einfach nicht beruhigt. Gleichzeitig gaben die Heim-Fans auf den Rängen noch einmal alles. Auch Tioune gab im Nachhinein zu: „Das Spiel drohte zu kippen.“

Es entwickelte sich eine enge Schlussphase. Fortuna wackelte, Lautern ging derweil nicht nur die Kraft aus, sondern auch die Zeit. Dann die Entscheidung: Klaus war rechts durch, legte clever in die Mitte, wo Kownacki goldrichtig stand und zum 2:0 und seinem 14. Saison-Tor einschob (76.). Damit war das Spiel durch!

Fortuna Düsseldorf

Die Noten zum Spiel beim 1. FC Kaiserslautern

Kaiserslauterns Julian Niehues verfolgt Fortuna Düsseldorfs Dawid Kownacki.

Dawid Kownacki (vorn) und Fortuna Düsseldorf traten zum Saison-Finale der 2. Bundesliga beim 1. FC Kaiserslautern um Julian Niehues an. Die Noten zum letzten Auftritt der Spielzeit.

Florian Kastenmeier steht im Tor und rümpft die Nase.

Florian Kastenmeier: Stand in der Anfangsphase ordentlich unter Beschuss, doch der Fortuna-Keeper hielt robust dagegen. Brenzlig wurde es allerdings, als Kastenmeier einmal den Zeitpunkt des Abspiels verpasste und so beinahe das Unentschieden eingeleitet hätte. Note: 2,5

Matthias Zimmermann bejubelt sein Tor gegen den FC Hansa Rostock.

Matthias Zimmermann: War auf der rechten Außenbahn viel im Gespräch mit seinem Trainer Daniel Thioune. Zum Spiel beitragen konnte der Rechtsverteidiger bis auf ein paar vereinzelte Flanken allerdings wenig. Note: 3

Der Düsseldorfer Torschütze Tim Oberdorfjubelt.

Tim Oberdorf: Musste für den kurzfristig mit einem Magen-Darm-Virus erkrankten Klarer in der Innenverteidigung einspringen. Dort hatte der Allrounder jedoch das ein ums andere Mal Schwierigkeiten mit seinem bulligen Gegenspieler Terrence Boyd. Note: 3

Jordy de Wijs steht auf dem Platz.

Jords de Wijs: Rückte durch die Gelbsperre von Kapitän Hoffmann in die erste Elf. Dort machte er das erste Mal seit Langem wieder ein Spiel ohne Aussetzer. Beinahe hätte er in einem Konter sogar für das 2:0 sorgen können. Dabei wurde jedoch deutlich, dass der Niederländer doch gelernter Verteidiger ist. Note: 2

Benjamin Böckle gestikuleirt auf dem Platz.

ab 71. Benjamin Böckle: Kam zu seinem sechsten Einsatz in der Saison, zum ersten Mal länger als fünf Minuten. Doch auch diese Zeit reichte nicht, um wirklich Eigenwerbung zu betreiben. Note: -

Nicolas Gavory führt den Ball.

Nicolas Gavory: Hatte Glück, dass sein schneller Gegenspieler Opoku bereits nach einer halben Stunde aufgrund einer taktischen Umstellung ausgewechselt wurde. Der Franzose selbst versuchte immer wieder mal über Flanken gefährlich zu werden. Das funktionierte allerdings nur mäßig. Note: 2,5

Marcel Sobottka führt den Ball.

Marcel Sobottka: War nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel wieder zurück auf dem Platz und das gleich als Kapitän. Als Abräumer vor der Abwehr sollte „Cello“ für Ordnung in der Defensive sorgen. Das funktionierte jedoch selbst nach dem Lauterer Platzverweis zu oft nicht. Note: 3

Takashi Uchino führt den Ball.

ab 77. Takashi Uchino: Durfte in der Schluss-Viertelstunde zum vierten Mal in dieser Saison noch ein wenig Profiluft schnuppern. Mehr aber auch nicht. Note: -

Michal Karbownik führt den Ball.

Michal Karbownik: Durfte erneut im zentralen Mittelfeld ran. Dort brauchte der junge Pole allerdings ein wenig Eingewöhnungszeit und machte vor allem am Anfang zu einfache Fehler. Mit der Zeit kam er aber besser ins Spiel und zeigte, was er mit seinem Tempo und seiner Beweglichkeit bewirken kann. Note: 2,5

Daniel Ginczek steht auf dem Platz.

ab 78. Daniel Ginczek: Wurde für die letzten Minute reingeschmissen, um den Sieg über die Zeit zu bringen. Das funktionierte einwandfrei, auch weil „Ginni“ selbst noch zum 3:0 traf. Note: -

Shinta Appelkamp steht auf dem Platz.

Shinta Appelkamp: War zwar wieder etwas präsenter auf dem Spielfeld. Allerdings fehlte es bei seinen guten Ideen häufig an Präzision in der Umsetzung. So auch bei der Großchance kurz nach der Pause, als er Kownacki einsetzen wolle, anstatt selbst abzuschließen. Note: 2,5

Felix Klaus führt den Ball.

Felix Klaus: Provozierte mit seinem Konter die Rote Karte gegen seinen Fortuna-Vorgänger und aktuellen Lautern-Kapitän Jean Zimmer. Danach fiel Klaus erst wieder im zweiten Durchgang auf, mit drei guten Möglichkeiten und seiner Vorlage zum 2:0. Note: 1,5

Emmanuel Iyoha führt den Ball.

Emmanuel Iyoha: Sollte auf der linken Außenbahn wirbeln. Dabei war er jedoch häufig zu verspielt und wurde bis auf eine gute Abschlussmöglichkeit nie gefährlich. Note: 3,5

Elione Fernandes führt den Ball.

ab 71. Elione Fernandes: Ersetzte den schwachen Iyoha in der Schlussphase und konnte noch gelegentlich Andeutungen seines Talents machen. Note: -

Dawid Kownacki führt den Ball.

Dawid Kownacki: War von Beginn an in viele Zweikämpfe verwickelt und holte sich in einem solchen auch eine Gelbe Karte ab. Mit seinem schönen Solo zum 1:0 zeigte der Pole aber erneut, was er mit dem Ball draufhat. Note: 2,5

Rouwen Hennings jubelt über sein Tor.

ab 78. Rouwen Hennings: Bekam zum Schluss die Ehre, ein letztes Mal im Fortuna-Trikot aufzulaufen. Passend dazu bereitete er dann noch das 3:0 vor. Der Abschied einer Fortuna-Legende! Note: -

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Große Emotionen dann bei Kownackis Auswechslung nach 79 Minuten: Der Doppelpacker machte Platz für Hennings, beide Knipser umarmten sich an der Seitenlinie. Danach gab es noch innige Szenen zwischen dem Polen und dem Trainerteam. Kownacki stürmt bekanntlich in der kommenden Saison für Werder Bremen. Es war aber noch nicht der Schlusspunkt der Partie, denn kurz vor dem Ende verwandelte Joker Daniel Ginczek (32) seine erste Torchance noch zum 3:0-Endstand (89.). Kurz darauf war Schluss.

Nach einer ereignisreichen Saison mit Höhen und Tiefen verabschieden sich die Fortunen nun erst mal in den Sommer-Urlaub. „Wir haben 58 Punkte gesammelt. Es fällt mir schwer, ein negatives Gefühl mit in die Pause zu nehmen. Eine sehr, sehr gute Saison wäre gewesen, wenn man mindestens 66 Punkte geholt hätte. Aber es war in diesem Jahr außergewöhnlich, was die drei Teams da oben gemacht haben“, so Thioune.

Den Fahrplan für die Vorbereitung hat der Klub bislang noch nicht bekannt gegeben. Fakt ist aber schon, dass die Düsseldorfer Ende Juni starten. Vom 11. bis 18. Juli wird Fortuna dann das Sommer-Trainingslager im österreichischen Bad Leonfelden beziehen.