Daniel Thioune und Merlin Polzin arbeiteten jahrelang zusammen, sind seitdem auch befreundet. Jetzt muss die Freundschaft aber für 90 Minuten ruhen.
Arbeiteten jahrelang zusammenBei Fortuna-Duell gegen HSV: Thiounes Freundschaft muss 90 Minuten ruhen
Fortuna Düsseldorf im Topspiel beim Hamburger SV (Samstag, 8. März 2025, 20.30 Uhr/Sky)!
Es ist eines der Duelle in der 2. Liga, die sich viele Fans lieber wieder in der Bundesliga wünschen würden. Seit seinem Amtsantritt im Februar 2022 arbeitet Trainer Daniel Thioune (50) bei Fortuna auf dieses Ziel hin.
Merlin Polzin: „Es ist ein besonderes Spiel für mich“
Noch länger versucht es der HSV. Schon einige Trainer sind an dieser Herausforderung gescheitert, auch Thioune. Seit Ende November versucht Merlin Polzin (34) sein Glück. Zu ihm hat Thioune ein besonderes Verhältnis.
2018 mussten die Hanseaten zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten. Der Status vom Bundesliga-Dino war Geschichte. Seitdem scheiterte der HSV immer wieder an sich selbst und verpasste den Aufstieg jedes Jahr denkbar knapp.
In der laufenden Saison soll es aber endlich klappen. Weil es Ende November 2024 sportlich aber mal wieder nicht rund aussah, musste Trainer Steffen Baumgart (53), der in der Hinrunde mit 3:0 bei Fortuna Düsseldorf gewann, seinen Stuhl räumen.
Es übernahm zunächst als Interimstrainer Polzin, der schon in der Vorsaison ein Spiel die Zügel in der Hand hielt. Zum Ende der Hinrunde beförderten ihn die Bosse zum Cheftrainer. Der gebürtige Hamburger übernahm seinen Heimatklub auf dem achten Platz, holte in elf Spielen 22 Punkte und führte den HSV an die Tabellenspitze.
Jetzt trifft er auf einen alten Bekannten. Thioune und Polzin verbrachten nämlich schon einige Zeit zusammen auf der Trainerbank. „Mega lange“, fügte Thioune hinzu. Polzin war sein Co-Trainer in der U17 und U19 beim VfL Osnabrück sowie bei den Profis. Und auch in Hamburg arbeiteten die beiden zusammen. „Wir waren Kollegen, jetzt sind wir nur noch Freunde, würde ich mal so behaupten“, sagte Thioune und fügte hinzu: „Wir sind immer noch Trainerkollegen und deshalb ist es in dem Zusammenhang ein besonderes Spiel.“
Eben weil sich die beiden so gut kennen, ist der Austausch, seitdem Polzin Cheftrainer in Hamburg ist, etwas weniger geworden. „Der Austausch war sicher mehr gegeben, als er noch Co-Trainer war“, sagte Thioune und fügte hinzu: „Er merkt jetzt auch, dass das Cheftrainersein dann doch ein bisschen mehr Verantwortung ist und Entscheidungen einfach eine viel weitreichendere Tragweite haben.“
Polzin fand auf der Pressekonferenz ebenfalls ein paar Worte über seinen ehemaligen Kollegen und verriet: „Ich habe ihn kennengelernt, als ich Anfang 20 war. Ich war ein junger Trainer und Mensch. Er hat mir mit seiner Lebenserfahrung geholfen“, und fügte hinzu: „Es ist ein besonderes Spiel für mich, weil uns sehr viel verbindet und wir viel Zeit miteinander verbracht haben. Ich freue mich, ihn wiederzusehen.“
Daniel Thioune: „HSV hat keinen besonderen Platz bei mir“
Freuen tut er sich auch darauf, einfach mal wieder zu quatschen. Aufgrund des Jobs sei dafür sonst wenig Zeit. Kontakt hatten die beiden unter der Woche übrigens nicht. Nach Anpfiff werden die Sympathien erstmal für 90 Minuten ruhen.
Für Thioune ist es zudem eine Rückkehr zum Ex-Klub. Im Sommer 2020 übernahm er die Hamburger und coachte sie bis Mai 2021 32-Mal an der Seitenlinie.
Besondere Sympathien verspürt er vor dem Duell aber nicht mehr. „Nach nur zehn Monaten in Hamburg, jetzt drei Jahren in Düsseldorf und sieben Jahren in Osnabrück hat der HSV keinen besonderen Platz mehr bei mir“, machte er deutlich. Für ihn geht es mit seiner Mannschaft darum, die richtigen Schlüsse aus der Pleite gegen Fürth (1:2) zu ziehen, Fehler in Hamburg zu minimieren und den Abstand auf einen Punkt zu minimieren.