Fortuna Düsseldorf hat auch den letzten Nachzügler im Trainingslager begrüßt. Japan-Star Ao Tanaka ist im spanischen Marbella eingetroffen. Doch wie geht es mit dem Mittelfeldspieler weiter?
Fortuna-Star in Marbella eingetroffenAber Tanaka-Zukunft weiter ungeklärt – zwei Szenarien realistisch
Nachzügler im Fortuna-Camp! Bereits seit Dienstag (2. Januar 2023) weilen die Rot-Weißen im spanischen Marbella, um sich den Feinschliff für die Rückrunde in der zweiten Liga zu holen. Am dritten Camp-Tag ist nun auch Ao Tanaka (25) eingetroffen.
Hinter dem Mittelfeld-Star liegt eine beschwerliche Anreise aus seiner japanischen Heimat, die ganz und gar nicht nach Plan verlief.
Fortuna Düsseldorf: Ao Tanaka im Trainingslager eingetroffen
Tanaka hatte noch am Neujahrstag (1. Januar) am anderen Ende der Welt ein Testspiel für die japanische Nationalmannschaft absolviert, sich beim 5:0 gegen Thailand in Tokio sogar in die Torschützenliste eingetragen.
Japans Nationalmannschaft bereitet sich aktuell auf den Asien-Cup vor, der vom 12. Januar bis 10. Februar in Katar gespielt wird. Wenn die Titel-Anwärter aus dem Land der aufgehenden Sonne am 14. Januar mit der Partie gegen Vietnam in die Gruppenphase starten, wird Tanaka allerdings nicht mit von der Partie sein.
Japans Nationalcoach Hajime Moriyasu (55) hatte in seinem finalen Aufgebot für die Asien-Meisterschaften auf Tanaka verzichtet. Auf den ersten Blick eine überraschende Entscheidung – hatte der Mittelfeldmann zuletzt doch mit starken Leistungen für sein Land geglänzt.
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Mittlerweile ist jedoch klar: Tanaka hatte sich in Absprache mit Verband und Fortuna selbst gegen eine Teilnahme am Turnier entschieden. Das hatte Düsseldorf-Boss Klaus Allofs (67) in Marbella bestätigt. Hintergrund ist auch ein möglicher Winter-Transfer des Japaners: Im Falle einer Teilnahme hätte der Mittelfeldmann nicht nur die komplette Fortuna-Vorbereitung verpasst, sondern auch einem potenziellen neuen Arbeitgeber zunächst wochenlang gefehlt.
Tanaka machte sich daher auf den Weg ins Düsseldorfer Trainingscamp. Aufgrund eines Flugzeugunglücks am Flughafen Tokio-Haneda verzögerte sich die Abreise jedoch, nach einem langen und anstrengenden Trip traf der Fortuna-Profi daher erst am Donnerstag an der Costa del Sol ein.
Fortuna Düsseldorf: Diese Tanaka-Szenarien sind realistisch
Derweil kristallisieren sich zwei Zukunfts-Szenarien heraus. Variante eins: Für Tanaka findet sich vor dem „Deadline Day“ am 1. Februar ein Abnehmer aus einer ersten europäischen Liga, der bereit ist, die finanziellen Forderungen der Düsseldorfer zu erfüllen. Mindestens drei Millionen Euro beträgt das Preisschild, das Allofs dem Japaner umgehängt hat. Und auf diese Summe dürfte Fortuna auch pochen – klares Ziel ist, Tanaka nicht einfach zu „verscherbeln“.
Gerüchte gab es in den vergangenen Monaten zuhauf. Allein aus der Bundesliga wurde Tanaka mit diversen Klubs in Verbindung gebracht, namentlich: Eintracht Frankfurt, SC Freiburg, Borussia Mönchengladbach und insbesondere der VfB Stuttgart. Ernst zu nehmende Vorstöße gab es jedoch bis heute nicht, mittlerweile ist das Interesse am Japaner nach EXPRESS.de-Informationen deutlich abgekühlt.
Fakt ist zudem: Je näher der Rückrunden-Auftakt (Sonntag, 21. Januar, 13.30 Uhr) rückt, desto unwahrscheinlicher wird ein Tanaka-Abgang. Denn dann müsste Fortuna im Transfer-Endspurt womöglich über Nacht einen Ersatz organisieren. Mit dem Transfer-Fiasko um Simon Zoller (32) hatten die Düsseldorfer zuletzt äußerst unangenehme Erfahrungen mit Last-Minute-Deals gemacht.
Fortuna Düsseldorf: Ao Tanaka würde gerne erstklassig spielen
Womit ein zweites Szenario immer wahrscheinlicher wird: Tanaka bleibt vorerst in Düsseldorf. Bei näherer Betrachtung wäre dies für alle Seiten tatsächlich auch die beste Option – sofern nicht plötzlich noch ein völlig unmoralisches Angebot eines finanzkräftigen Klubs auf den Tisch flattert.
Der Vorteil eines Düsseldorf-Verbleibs: Weder Tanaka noch Fortuna müssten im Winter eine Hau-Ruck-Lösung anstreben, die für eine der beiden Parteien unbefriedigend ist. Dass die Interessenten nicht gerade Schlange stehen, dürfte auch dem Japaner mittlerweile bewusst geworden sein. Fortuna wiederum muss Tanaka nicht für jeden Preis abgeben.
Zweiter Vorteil: Tanaka, der in der Hinrunde beileibe nicht immer überzeugte, könnte sich mit einer starken Restserie noch einmal ins Schaufenster stellen. Im kommenden Sommer hätte der Japaner dann – bei einem Jahr Restvertrag – eine deutlich höhere Wechsel-Chance als jetzt. Und auch Fortuna könnte von einem starken Tanaka profitieren, nämlich dann, wenn am Ende der Saison der erhoffte Aufstieg geschafft wird. Bei seinen Ablöse-Forderungen müsste der Klub dann im Vergleich zu jetzt kaum Abstriche machen.
Ebenfalls nicht ausgeschlossen: Tanaka, der unbedingt erstklassig spielen will, könnte sich diesen Traum im Sommer freilich auch mit Fortuna erfüllen – und dann womöglich sogar über sein Vertragsende hinaus bei den Rot-Weißen bleiben.
Und was so mancher derzeit vergessen mag: Im Gegensatz zu so manchem vermeintlichen Abnehmer aus der Bundesliga hat der Japaner mit seinen Düsseldorfern in dieser Saison noch eine Titel-Chance: Fortuna steht im Viertelfinale des DFB-Pokals, wäre im Falle eines Weiterkommens gegen Zweitliga-Rivale St. Pauli nur noch einen Sieg vom Finale in Berlin entfernt...
Für die Personalie Tanaka dürften dennoch die kommenden Tage wegweisend sein. Viele Fans der Rot-Weißen werden den Ausgang der Causa sicherlich mit großer Spannung verfolgen. Cheftrainer Daniel Thioune (49) zeigte sich in Marbella schon mal vorsichtig optimistisch: „Er verzichtet auf den Asien-Cup, das zeigt, dass er große Ziele hat – auch vielleicht mit uns.“