Transfer-Panik bei HerthaBobic-Aus crasht Wechsel-Plan: So scheiterte eine Wunsch-Verpflichtung

Fredi Bobic auf einer Pressekonferenz bei Hertha BSC.

Fredi Bobic, hier am 20. Juni 2022 auf einer Pressekonferenz, ist seit dem Wochenende nicht mehr als Sport-Boss bei Hertha BSC im Amt.

Greift Hertha BSC noch auf dem Transfermarkt zu? Die Alternativen schwinden von Tag zu Tag. Zwei Spieler, mit denen die Berliner in Verbindung gebracht worden waren, sind schon keine Option mehr.

Das Transferfenster ist nur noch einen Spalt geöffnet, doch Hertha BSC will am Deadline Day (31. Januar 2023) noch einmal für ordentlich Durchzug sorgen. Der Bundesliga-Vorletzte sucht verzweifelt nach Verstärkung für seine in der Rückrunde bislang heillos überforderte Mannschaft. Doch das gestaltet sich als gewaltiger Kraftakt.

Mit Maximilian Philipp (28) entschied sich ein erster Wunsch-Spieler bereits gegen das Interesse aus seiner Geburtsstadt, ging stattdessen nach Bremen. Ein zweiter erhoffter Transfer scheiterte angeblich an den Führungs-Turbulenzen rund um das Aus von Sport-Boss Fredi Bobic (51).

Hertha BSC sucht weiter nach Winter-Transfers

Gauthier Hein (26) sollte eigentlich von AJ Auxerre nach Berlin wechseln, der Flügelstürmer weilte angeblich sogar bereits zum Medizincheck in der Hauptstadt.

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Sport1“ berichtet allerdings, dass Sportdirektor und Bobic-Nachfolger Benjamin Weber (42) anders als sein Vorgänger nicht vollends vom Franzosen überzeugt gewesen und es in der Folge zu keiner Einigung zwischen Klub und Spieler gekommen sei.

Neben Philipp und Hein waren mit Jannik Vestergaard (30, Leicester) und Selim Amallah (26, Lüttich) noch zwei weitere Spieler mit Hertha in Verbindung gebracht worden. Ob das Duo nach dem Bobic-Aus noch immer auf dem Wunschzettel der „Alten Dame“ steht, ist allerdings offen. Amallah soll jedoch ohnehin einen Wechsel nach Spanien zu Real Valladolid bevorzugen.

Hertha BSC holte bislang nur Florian Niederlechner

Die Berliner wollen den Kader von Trainer Sandro Schwarz (44) für den erneuten Kampf gegen den Abstieg dennoch unbedingt verstärken, die richtigen Kandidaten dafür haben sich bis jetzt allerdings noch nicht ergeben.

Versäumte Fristen, kaputte Faxgeräte und Co.

Historische Transfer-Kuriositäten im Überblick

Eric Maxim Choupo-Moting jubelt über ein Tor für den FC Bayern.

Der Klassiker unter den Transfer-Pannen: Im Januar 2011 platzte der Wechsel von Eric Maxim Choupo-Moting (hier am 23. Oktober 2021) vom Hamburger SV zum 1. FC Köln. Alles war bereitet für eine späte Einigung am letzten Transfertag, doch dann streikte das Faxgerät, mit dem der Vater des Spielers die Unterlagen an den 1. FC Köln schicken wollte. Die Verträge kamen zu spät bei der DFL an, der Wechsel kam nicht zustande. Bei den späteren Transfers des Kameruners zu Paris Saint-Germain oder dem FC Bayern lief dann alles glatt, was Choupo-Moting eine illustre Laufbahn bescherte.

Zeze im Spiel gegen Hertha BSC.

Der 1. FC Köln sorgt immer wieder für gute Transfer-Geschichten, doch diese ist sicherlich eine der Besten dieser Geschichten: 1964 holten die Kölner mit Zeze den ersten Brasilianer in die Bundesliga. Die erste Enttäuschung bei den FC-Fans kam auf, als sie erkannten, dass es sich bei dem Bundesliga-Neuzugang nicht um Pele handelte. Sportlich stand Zeze seinem Landsmann in einigem nach, Sprachprobleme, das deutsche Essen sowie die harte Spielweise der Bundesliga sorgten dafür, dass der Brasilianer sich nicht in der Domstadt wohlfühlte und durchsetzten konnte. Als ihm im Winter dann auch noch eine Schnee-Allergie diagnostiziert wurde, musste Zeze seine Bundesliga-Karriere nach einer halben Saison beenden. Das Foto zeigt ihn am 22. August 1964 im Spiel gegen Hertha BSC.

Der deutsche Torhüter Andreas Köpke hält am 26.6.1996 im Londoner Wembleystadion im Elfmeterschießen des Halbfinalspiels der Fußball-EM zwischen Deutschland und England den Schuss des Engländers Gareth Southgate.

Andreas Köpke, hier als Elfmeter-Held bei der Europameisterschaft 1996, sollte sich nach dem EM-Titel dem VfB Stuttgart anschließen, der Wechsel galt bereits als beschlossene Sache. Doch dann schien sich die Tür beim FC Barcelona zu öffnen und der Nationalkeeper ließ die Schwaben im letzten Moment abblitzen. Genau das machte später aber auch Barça mit Köpke, entschied sich stattdessen für den Portugiesen Vítor Baía. Für Köpke ging es stattdessen zu Olympique Marseille.

Petar-Radi-Radenkovic und Franz Beckenbauer im Grünwalder Stadion.

FC Bayern-Legende Franz Beckenbauer stand1958 kurz davor, sich 1860 München anzuschließen. Die Münchner Löwen waren in dieser Zeit weitaus erfolgreicher, als der Stadtrivale von der Säbener Straße. Der junge Kaiser wollte sich also den 60ern anschließen, ein Transfer stand kurz bevor. Beckenbauer verzichtete jedoch auf einen Transfer, nachdem er im Spiel zwischen seinem damaligen Verein SC 1906 München und 1860 von einem 1860-Spieler eine Ohrfeige bekommen hatte. Statt zu 1860 wechselte er also zum FC Bayern München, wo er zur Legende wurde. Das Foto zeigt ihn am 15. Oktober 1969 im Gespräch mit Löwen-Keeper Petar-Radi-Radenkovic.

Adrien Silva beim Spiel mit Leicester City gegen Newcastle United im Duell

Adrien Silva (l.), hier am 7. April 2018 beim Spiel Leicester – Newcastle, wurde am letzten Transfer-Tag 2017 für satte 20,5 Millionen Euro von Sporting Lissabon zu Leicester City transferiert. Die „Foxes“ reichten die Unterlagen allerdings 14 Sekunden zu spät beim Verband ein, der kein Erbarmen kannte – ebenso wenig wie die FIFA. Der Luxus-Transfer verbrachte seine ersten Monate in England entsprechend auf der Tribüne und spielte anschließend nur 22 Mal für Leicester. Im Anschluss an eine Leihe verließ er den Klub drei Jahre nach seinem turbulenten Transfer ablösefrei.

Ronaldo im Trikot von PSCV Eindhoven.

1994 stand der VfB Stuttgart kurz vor einem Transfer von dem 17-jährigen Ronaldo Luiz Nazario de Lima. Der damalige VfB-Jugendtrainer Ralf Rangnick hatte das außergewöhnliche Talent des jungen Brasilianers entdeckt und flogt sogar nach Südamerika, um Ronaldo ins Schwabenland zu holen. Die geforderte Ablösesumme von 4 Millionen Euro war dem VfB Stuttgart jedoch zu teuer. Wer weiß, was aus dem VfB mit Ronaldo geworden wäre... (Das Foto zeigt Ronaldo am 21. November1995 bei einem Spiel des PSV Eindhoven)

Abedi Pele von TSV 1860 München (r) kämpft am um den Ball mit Juha Riippa vom finnischen Verein FC Jazz Pori während des Uefa-Cup Spiels im Münchner Olympiastadion.

Den Flug nach München gebucht, den Wechsel zum FC Bayern vor Augen. So fühlte sich Abédi Pelé 1996, als es für ihn Richtung Bundesliga ging. Was er nicht ahnte: Der Flieger aus Turin brachte ihn zwar in die bayrische Landeshauptstadt, allerdings ins blaue statt ins rote Lager. Sein Berater hatte einen Wechsel zu 1860 München ausgehandelt! Der Trostpreis war dennoch das letzte große Karriere-Highlight des Mittelfeldspielers. Auf die zwei Jahre mit 57 Spielen für die Löwen folgten nur noch zwei Wüsten-Jahre bei Al-Ain in den Emiraten. Das Foto zeigt ihn im September 1997 beim Spiel von 1860 im UEFA-Cup gegen den FC Jazz Pori aus Finnland.

Didi nach einem Testspiel des VfB Stuttgart.

1999 verpflichtete der VfB Stuttgart den Brasilianer Didi (re) für zwei Millionen Euro. Die Stuttgarter scheinen jedoch die Verletzungshistorie des Brasilianers nicht allzu sehr studiert zu haben. Als Didi nämlich in Stuttgart ankam, stellte sich heraus, dass ihm das vordere rechte Kreuzband fehlte. Lediglich zweimal lief Didi für den VfB auf, bevor er nach einer Saison ablösefrei zum FC St. Gallen wechselte. Das Foto zeigt ihn bei einem Testspiel der Stuttgarter am 23. Juli 1997.

Mark Rudan im Zweikampf.

Mark Rudan (re) wechselte 2001 von Australien zu Alemannia Aachen. Das besondere: Eigentlich war Rudans Transfer ablösefrei, da sein Vertrag in Australien ausgelaufen war. Rudan fälschte jedoch seine Vertragspapiere, weshalb Alemannia 290.000 D-Mark in einem Koffer an einen Unbekannten übergaben. Ruban, sein Berater sowie Aachens Schatzmeister wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt. Das Foto zeigt Ruban am 1. März 2009.

Gareth Bale im Spiel gegen Bakari Sagna.

2008 hatte der Hamburger SV die Möglichkeit, Gareth Bale für 6 Millionen Euro zu verpflichten. Als der HSV zur Saison 2008/09 den Trainer Martin Jol vom englischen Zweitligisten Tottenham Hotspurs verpflichtete, wollte dieser den jungen Gareth Bale mit in die Hansestadt bringen. Die Ablösesumme von 6 Millionen Euro war dem HSV jedoch zu hoch, 2013 wechselte Bale übrigens für 1000 Millionen Euro von Tottenham zu Real Madrid. Das Foto zeigt den Waliser am 15. August 2007 im Spiel gegen Arsenal London.

Franca von Hannover 96 bei einer Trainingseinheit mit Mütze und dicken Klamotten

Ein Mittelfeld-Hüne aus Brasilien, hoch aufgeschossen und technisch beschlagen: Jörg Schmadtke glaubte bei Hannover 96 im Januar 2013 an ein echtes Schnäppchen, als er Franca für 1,3 Millionen Euro verpflichtete. Bei der Ankunft fehlten dem Abräumer aber plötzlich acht Zentimeter. Statt der von Hannover erwarteten 1,90 Meter maß Franca nur 1,82. Später korrigierte Schmadtke auf mildernde sechs Zentimeter Differenz. Nach dem denkbar schlechten Start bestritt der Neue dennoch kein einziges Pflichtspiel für den Klub, zwischenzeitlich setzte ihn eine Tuberkulose-Erkrankung außer Gefecht. Das Foto zeigt ihn kurz nach seiner Ankunft in Hannover beim Training.

evin großkreutz auf der Bank des BVB.

Der Transfer von Kevin Großkreutz zu Galatasaray Istanbul 2015 war quasi schon in trockenen Tüchern. Die Arbeits- und Ablöseverträge waren bereits unterschrieben, jedoch vergaßen die Galatasaray-Verantwortlichen Großkreutz eine Spielberechtigung auszustellen. So musste der Ex-Borusse ein halbes Jahr von der Tribüne aus zusehen und durfte kein Pflichtspiel absolvieren. Der Istanbul-Trip war für Großkreutz also ein reines Desaster, weshalb er 2015 zurück in die Bundesliga zum VfB Stuttgart wechselte. (Foto: 5. August 2015)

Axel Witsel hebt im Trikot von Borussia Dortmund beide Hände

Diesen Italien-Kurztrip wird Axel Witsel wohl nie vergessen. Der Belgier, hier am 18. Dezember 2021 im BVB-Trikot, wartete 2016 am Deadline Day auf der Geschäftsstelle von Juventus Turin auf die Vollzugsmeldung für seinen Wechsel von Zenit St. Petersburg in die Serie A. Die Russen ließen sich mit der Nachfolger-Suche allerdings reichlich Zeit. So viel, dass Witsel zwar 13 Stunden lang in den Turiner Büros saß, es aber bis zuletzt nicht zur Unterschrift kam. Später ging es für den Mittelfeldspieler über eine Station in China zu Borussia Dortmund.

Bernd Schuster von Bayer 04 Leverkusen gestikuliert im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen FC Augsburg

Bernd Schuster, hier 1993 im Trikot von Bayer Leverkusen, war 1977 zu Karriere-Beginn ein extrem gefragter Mann auf dem Transfermarkt – so sehr, dass der „Blonde Engel“ bei drei Vereinen gleichzeitig unterzeichnete. Als 18-Jähriger wollte der damals noch blutjunge Offensiv-Mann offenbar auf Nummer sicher gehen, unterschrieb als Jugendspieler des FC Augsburg nicht nur beim FCA einen Profi-Vertrag, sondern auch beim 1. FC Köln und bei Borussia Mönchengladbach. Der FC setzte sich vor Gericht durch, zahlte 125.000 Mark Ablöse und nahm Schuster 1978 unter Vertrag. Von der Entscheidung profitierte auch Schuster: In der Domstadt machte er seine ersten Profi-Schritte auf dem Weg zum Weltstar.

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Der bislang einzige Neue Florian Niederlechner (32) war für 500.000 Euro vom FC Augsburg verpflichtet worden, fällt wegen muskulärer Probleme allerdings wochenlang aus. Ursprünglich hatte er für einen ablösefreien Transfer ab Sommer unterschrieben, später einigten sich Hertha und der FCA auf einen vorzeitigen Wechsel gegen Zahlung der Ablöse.

„Wir haben einen Plan und schauen, was im Rahmen unserer wirtschaftlichen Möglichkeiten möglich ist“, sagte Sportdirektor Weber am Sonntag (29. Januar) bei seiner Vorstellung. Sein Wunsch-Kandidat als Alternative zu Gauthier Hein soll laut „Bild“ nun Flügelflitzer Théo Bongonda (27) vom FC Cádiz sein. (bc/dpa)