„Rückrunde bei geilem Verein“Leihe nach Seuchen-Monaten: Ex-FC-Profi Jannes Horn hat neuen Klub

Jannes Horn steht im Testspiel des VfL Bochum gegen PEC Zwolle auf dem Platz.

Jannes Horn, hier am 7. Dezember 2022 im Testspiel des VfL Bochum gegen PEC Zwolle, wird in die zweite Liga verliehen.

Nach einem sportlich enttäuschenden halben Jahr beim VfL Bochum steht für Ex-Köln-Profi Jannes Horn eine Luftveränderung an. Der Linksverteidiger wird bis zum Saisonende in die zweite Liga verliehen.

Luftveränderung für Jannes Horn (25): Der langjährige Profi des 1. FC Köln wechselt nach einem enttäuschenden halben Jahr beim VfL Bochum den Klub: Wie am Samstag (7. Januar 2023) offiziell wurde, wird der Linksverteidiger bis zum Saisonende zum 1. FC Nürnberg in die zweite Liga verliehen.

Horn war im Sommer 2017 für eine Ablösesumme von sieben Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zu den Geißböcken gewechselt. Anschließend stand er für den FC – unterbrochen von einer Leihe zu Hannover 96 in der Saison 2019/20 – in 78 Pflichtspielen auf dem Rasen. Sein Vertrag wurde schließlich nicht verlängert, im Sommer vergangenen Jahres folgte der Wechsel zu Bundesliga-Rivale VfL Bochum.

VfL Bochum verleiht Jannes Horn zum 1. FC Nürnberg

Doch auch an der Castroper Straße fand Horn bislang nicht sein Glück. Zu Beginn der laufenden Saison wurde der Abwehrmann zunächst von einem Muskelfaserriss ausgebremst. Anschließend brachte er es bei nur drei Pflichtspiel-Einsätzen auf insgesamt magere 85 Einsatz-Minuten.

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Jetzt soll Horn in Nürnberg möglichst viel Spielpraxis sammeln, um im kommenden Sommer beim VfL neu angreifen zu können. In Bochum hat der Ex-Kölner noch Vertrag bis Sommer 2024. „Für beide Seiten die beste Lösung. Die Eindrücke von Jannes aus den vergangenen Wochen waren sehr positiv. Wir erhoffen uns von der Leihe nach Nürnberg, dass er durch regelmäßige Einsätze sein Leistungspotenzial voll ausschöpfen kann und erwarten ihn dann im Sommer in guter Verfassung wieder zurück in Bochum“, erklärte VfL-Sportboss Patrick Fabian (35).

Der „Club“ rangiert in der zweiten Liga aktuell auf dem elften Tabellenrang, Anfang Oktober hatte Ex-Bundesliga-Coach Markus Weinzierl (48) bei den Franken übernommen. Weinzierl coachte zuvor den FC Augsburg, VfB Stuttgart und FC Schalke 04 im deutschen Oberhaus. Seit seinem Amtsantritt beim FCN holte das Team zwölf Punkte aus acht Partien (drei Siege, drei Remis, zwei Niederlagen).

Modeste sauer über Neu-Vergabe

Diese Spieler trugen die Nummer 27 beim FC

Davie Selke mit seinem neuen FC-Trikot.

Davie Selke ist der neue Träger der Nummer 27 beim 1. FC Köln. Dass er die Nummer von Anthony Modeste erbt, gefällt dem im Sommer zu Borussia Dortmund gewechselten Franzosen überhaupt nicht. Doch wer trug die Nummer vorher schon alles beim FC?

Anthony Modeste fasst sich an den Kopf.

Anthony Modeste (2015–2017 & 2019–2022): In beiden FC-Etappen trug der Franzose die 27 auf dem Rücken, erzielte damit 79 Treffer in 157 Pflichtspielen. Hier sein letzter FC-Auftritt im Rhein-Energie-Stadion am 16. Juli 2022 beim Test gegen den AC Mailand.

Filip Kusic beim gestikuliert im Spiel des 1. FC Köln.

Filip Kusic (2017/2018): Nur einmal trug der Abwehrspieler die 27 auf dem Rücken des FC-Trikots in der Bundesliga spazieren – für wenige Minuten als Joker beim 0:1 gegen den FC Bayern München. Am 13. Dezember 2017 brachte ihn Trainer Stefan Ruthenbeck für die Schlussviertelstunde in der Allianz-Arena ins Spiel. In der Regionalliga lief der Verteidiger 32 Mal für die Kölner U21 auf.

Kölns Maurice Exslager jubelt nach seinem Treffer zum 2:1

Maurice Exslager (2013/2014): In seiner ersten Saison beim 1. FC Köln lief der Strafraum-Wühler mit gleich vier verschiedenen Rückennummern auf. Die 27 trug Exslager in seinen 13 Zweitliga-Spielen, wie hier am 7. März 2014 gegen Energie Cottbus. Bei der U21 in der Regionalliga streifte der Mittelstürmer Trikots mit der 18, der 21 und der 22 über. Nach einer Leihe zu Darmstadt stürmte er 2015/2016 nur noch für die Regionalliga-Vertretung, trug dabei die 13 und die 8.

Kölns Torschütze Christian Clemens jubelt nach dem Treffer zum 1:0.

Christian Clemens (2010–2013): Mit der 27 auf dem Rücken startete „Crille“ ab 2010 in der Bundesliga durch, bestritt 96 Pflichtspiele bis zum Wechsel zu Schalke 04. Bei der Rückkehr 2017 war die angestammte Nummer schon an Modeste vergeben, Clemens kam mit der 17 noch mal auf 54 Einsätze für Köln.

Der Kölner Spieler Michael Parensen während der Mannschaftsvorstellung des 1. FC Köln

Michael Parensen (2007–2009): Mit der Hoffnung auf Bundesliga-Einsätze wechselte der Abwehrspieler aus dem Unterbau von Borussia Dortmund nach Köln. Zu einem Pflichtspiel mit der Nummer 27 kam er allerdings nicht, stattdessen lief er nur in der Regionalliga und der Oberliga auf. Hier steht er bei der Team-Vorstellung am 14. Juli 2008 im Rhein-Energie-Stadion.

Der Kölner Alpay (r) und der Dortmunder Nuri Sahin kämpfen um den Ball.

Alpay Özalan (2005/2006): Der türkische Innenverteidiger ist FC-Fans bis heute als harter Hund in Erinnerung, hier grätscht er gegen Landsmann Nuri Sahin (im Duell gegen den BVB am 12. Februar 2006) um den Ball. Nach dem Wechsel aus Japan nach Köln trug er zunächst die 27, wechselte für die beiden folgenden Spielzeiten auf die 5.

Der Kölner Lukas Sinkiewicz (r) und der Istanbuler Ümit Özat kämpfen um den Ball.

Lukas Sinkiewicz (2003/2004): In seiner Premieren-Saison im Profi-Fußball trug das Eigengewächs in vier Partien die 27, wechselte zur folgenden Spielzeit auf die 20. Hier grätscht er im Testspiel vor Beginn der Saison 2004/2005 gegen den späteren Kölner Ümit Özat, damals noch im Trikot von Fenerbahce Istanbul.

Trainer Ewald Lienen (li.) will Alhassane Ouedraogo (beide Köln) einwechseln

Alhassane Ouédraogo (2000–2002): 75.000 Euro ließ sich der 1. FC Köln 2000 die Dienste des Außenbahn-Talents aus Burkina Faso kosten, der erhoffte Durchbruch blieb allerdings aus. Nur vier Pflichtspiel-Einsätze mit zusammengerechnet gut 50 Minuten Spielzeit waren Ouédraogo vergönnt. Hier wechselt ihn Ewald Lienen am 28. April 2001 im Spiel gegen Energie Cottbus ein, mit 25 Spielminuten war es sein längster Einsatz für die FC-Profis. Für die Zweitvertretung sprangen immerhin 51 Spiele heraus.

Claudio Marasa vom 1. FC Köln kommt zum Abschluss.

Claudio Marasa (1998/1999): Einmal streifte der gebürtige Kölner, der von Bayer Leverkusen zurück in die Heimat gewechselt war, da FC-Trikot mit der Nummer 27 über. In der 2. Bundesliga spielte er im Dezember 1998 beim 0:2 in Unterhaching die komplette zweite Halbzeit. Mehr Einsätze gab es in der zweiten Mannschaft, so wie hier am 12. Februar 2000 im Oberliga-Derby gegen Borussia Mönchengladbach.

Jens Keim bei einem Foto-Termin im Trikot des 1. FC Köln.

Jens Keim (1998/1999): Als Perspektivspieler war er im selben Jahr wie Marasa für den Kölner Zweitliga-Kader von Trainer Bernd Schuster eingeplant, kam am Ende aber zu keinem Einsatz mit dem Geißbock auf der Brust.

Christian Dollberg (li.-1.FC Köln) im Zweikampf mit Steven Glade (Tottenham Hotspur).

Christian Dollberg (1996): Auch der erste 27er-Träger beim FC blieb ohne Einsatz: Zwar spielte der argentinische Innenverteidiger in der Saison 1995/1996 14 Mal für Köln, allerdings (wie hier beim 8:0 am 23. Juli 1995 im UI-Cup gegen Tottenham) mit der 12 auf dem Rücken. Zur folgenden Spielzeit wurde ihm die neue Nummer zugeteilt, kurz nach Saisonbeginn wechselte Dollberg dann aber ohne weiteren Einsatz in die Heimat zu den Boca Juniors.

1/12

Mit der Verpflichtung Horns reagiert der Klub auf seine Verletzungssorgen hinten links: Mit Tim Handwerker (24) als auch Erik Wekesser (25) fallen aktuell zwei etatmäßige Linksverteidiger mit Kreuzbandverletzungen aus.

Horn meldete sich kurz nach Bekanntgabe des Wechsels auch auf seinen Social-Media-Kanälen: „Servus, Club-Fans! Freue mich sehr auf die Rückrunde bei einem geilen Verein! Los gehts!“, schrieb der Ex-FC-Profi auf seinem Instagram-Kanal. (kos)