Viktoria jubelt über Sensations-QuoteKölner Torschützenkönig stellt Vorjahres-Marke schon jetzt ein

Bei Viktoria Köln wird Serhat-Semih Güler schon auf Händen getragen: Hier feiert Teamkollege Said El Mala mit dem Matchwinner im Spiel gegen den SC Verl.

Bei Viktoria Köln wird Serhat-Semih Güler schon auf Händen getragen: Hier feiert Teamkollege Said El Mala mit dem Matchwinner im Spiel gegen den SC Verl am 22. September 2024.

Super-Joker Serhat-Semih Güler wird für Viktoria Köln immer mehr zum Glücksgriff. Der frühere Regionalliga-Torschützenkönig blüht in seiner Heimatstadt wieder auf.

von Béla Csányi  (bc)

Er ist aktuell der mit Abstand erfolgreichste Kurzarbeiter im deutschen Profi-Fußball! Dass Serhat-Semih Güler (27) weiß, wo das Tor steht, hat der in Köln geborene Stürmer schon als Torschützenkönig der Regionalliga West 2022/2023 bewiesen.

Bei Viktoria Köln zeigt er jetzt, dass er auch eine Liga höher als Erfolgs-Garant taugt. „Ich freue mich sehr, mit Viktoria Köln einen Verein in meiner Heimatstadt gefunden zu haben“, hatte Güler bei seinem Wechsel Mitte Juli erklärt. Schon nach zwei Monaten darf der Wechsel auch für den Klub getrost als Coup bezeichnet werden.

Serhat-Semih Güler nach schwacher Saison plötzlich in Top-Form

Nach sechs Drittliga-Spielen steht Güler schon bei fünf Toren. Das Besondere: Erst einmal stand er in der Startformation von Trainer Olaf Janßen (57). Die Treffer erzielte er allesamt als Einwechselspieler! Fünf Jokertore bedeuten damit schon jetzt Gleichstand mit dem Vorjahres-Bestwert der Liga, aufgestellt von Gerrit Wegkamp (Preußen Münster).

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Allerdings: Während der 31-Jährige für seine Ausbeute 28 Einwechslungen und über 450 Joker-Minuten benötigt hatte, reichen Güler gerade mal 130 Minuten von der Bank. Macht ein Tor alle 26 Minuten! Ein Sensations-Wert, der im deutschen Profi-Fußball für alle Spieler mit regelmäßigen Joker-Einsätzen einmalig ist.

Am Wochenende setzte der Mann mit den markanten, weit heruntergezogenen Stutzen seinem persönlichen Saison-Auftakt die Krone auf. Er drehte bei Viktorias 2:1-Sieg gegen den SC Verl das Spiel im Alleingang. Und das mit einem Doppelpack in der Nachspielzeit! 90.+3 und 90.+5 lauteten die Minuten, in denen der Super-Joker den Ball im Netz unterbrachte.

„Dem musst du nichts erklären, der weiß, wo das Tor steht“, sagte Janßen nach dem dramatischen Sieg im Interview mit Magenta Sport: „Er hat einen super Charakter, ist ein ganz toller Junge. Er muss sich wohlfühlen und die Wichtigkeit spüren. Es war ein Spagat bei ihm, weil er spät in die Vorbereitung kam. Aber er hat sich super reingearbeitet.“

Güler selbst nannte auf Nachfrage dennoch Verbesserungspotenzial, sagte nach dem Verl-Spiel: „Heute habe ich ein bisschen länger gebraucht, als die letzten Male. Wir sind schwer reingekommen, bei mir genauso.“ Die beiden ganz späten Tore nahm er da natürlich gerne mit: „Das hat man jetzt nicht so oft …“

Obwohl Güler seine Treffsicherheit in der Vergangenheit bereits nachgewiesen hatte, kommt die Leistungs-Explosion durchaus überraschend. Schließlich war auf das Torschützenkönig-Jahr beim Wuppertaler SV (23 Treffer) eine Spielzeit komplett ohne Liga-Tor gefolgt.

Ein halbes Jahr 2. Bundesliga bei Hansa Rostock (10 Spiele) und die Rückrunde bei 1860 München (7 Spiele) standen letztlich in der Bilanz – zusammengerechnet kam Güler nur auf knapp 200 Einsatz-Minuten. Nach diversen Tor-Empfehlungen dürften die bei Viktoria demnächst sprunghaft ansteigen. Denn allzu lange kann Janßen seinen Torjäger nicht mehr mit Joker-Einsätzen vertrösten.