Lothar Matthäus sieht die DFB-Entscheidung, Andreas Rettig als neuen Geschäftsführer zu installieren, kritisch. Er gibt Karl-Heinz Rummenigge recht.
„Langsamer Mittelfeldspieler“Matthäus kritisiert DFB-Entscheidung – und zieht vielsagenden Vergleich
Diese Entscheidung kam nicht nur für Lothar Matthäus (62) überraschend: Der DFB hat Andreas Rettig (60) als neuen Geschäftsführer präsentiert. Den ehemaligen Weltfußballer ärgern besonders die Umstände.
Die Personalie wird von einigen Fußball-Größen kritisch gesehen, Karl-Heinz Rummenigge (67) und Oliver Mintzlaff (48) traten deswegen sogar aus der DFB-Taskforce zurück.
Matthäus kritisiert DFB: „In der Taskforce sitzen ja keine Bratwürste“
Die Taskforce sei in wichtige Beschlüsse des DFB nicht eingebunden, teilweise nicht einmal informiert worden, kritisierte Rummenigge. „So haben wir von der Installation Andreas Rettigs als Geschäftsführer Sport des DFB, eine durchaus sensible Personalie und diskussionswürdige Entscheidung, durch die Medien erfahren.“
DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62) wies die Kritik von Rummenigge und Mintzlaff zurück. Die Taskforce habe nie die Kompetenz für Entscheidungen gehabt, sondern sei als beratendes Gremium einberufen worden, betonte er.
Matthäus sieht das anders und kann den aufsehenerregenden Schritt des Duos nachvollziehen. „Rummenigge hat alles erlebt, was man im Fußball erleben kann“, schrieb Matthäus am Montag (18. September 2023) in seiner Sky-Kolumne. „Wenn man jemanden wie ihn und Mintzlaff in einer Taskforce sitzen hat, sollten diese Personen erfahren, wer beim DFB in einer führenden Position auftaucht. In der Taskforce sitzen ja keine Bratwürste, sondern Menschen mit hoher Verantwortung in ihren Positionen“, so der DFB-Rekordspieler.
Es gehe nicht allein um die Person Rettig, sondern um die „Art und Weise, wie diese Personalie nicht kommuniziert wurde. Daran sieht man, was beim DFB nicht so läuft, wie es laufen sollte“, so der Weltmeister von 1990.
Matthäus deutet „Geschmäckle“ bei Rettig-Entscheidung an
Matthäus zeigte sich zudem darüber verwundert, wie der DFB überhaupt auf Rettig gekommen sei. Schließlich galt davor lange Sami Khedira (36) als Top-Kandidat auf die Nachfolge von Oliver Bierhoff (55).
„Rettig geht von seiner Denkweise her in eine ganz andere Richtung“, schrieb Matthäus und wählte dann einen vielsagenden und für Rettig wenig schmeichelhaften Vergleich: „Auf den Fußball übertragen wäre es so, wie wenn man einen schnellen, trickreichen Außenstürmer suche und am Ende einen langsamen Mittelfeldspieler bekomme, der nur lange Pässe schlagen kann.“
Er habe gelesen, dass Rettig DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei dessen Wahl unterstützt habe. „Wenn dem so wäre, dann hätte die Sache für mich ein Geschmäckle.“
Rettig selbst hatte bei seiner offiziellen Vorstellung am Montag Rummenigge und Bayern München die Hand gereicht. „Ich habe zur Kenntnis genommen, dass ich nicht unbedingt der Wunschkandidat des FC Bayern war“, sagte er. „Ich kenne das belastete Verhältnis. Wir werden den FC Bayern brauchen, es ist der bedeutendste Klub. Es nutzt nichts, wenn wir uns hier auseinanderdividieren.“ Er strebe mit den Münchner Verantwortlichen einen offenen Austausch an, der nicht an „persönlichen Animositäten“ scheitern sollte. (mit Agenturmaterial)