Nach dem Fortuna-DramaDas waren die größten Comebacks im Weltfußball

Ausgelassen feiern Vladimir Smicer (M.) und Co. den Gewinn des Henkelpotts nach einem 0:3-Rückstand im Jahr 2005.

Ausgelassen feiern Vladimir Smicer (M.) und Co. den Gewinn des Henkelpotts nach einem 0:3-Rückstand im Jahr 2005.

Der VfL Bochum hat in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf einen 0:3-Rückstand aus dem Hinspiel noch gedreht. EXPRESS.de erinnert an die spektakulärsten Wunder-Comebacks im Fußball.

von Oliver Reuter  (reu)

Das Fortuna-Drama in der Bundesliga-Relegation gegen den VfL Bochum bewegt immer noch die Fußballfans. Noch nie hatte ein Team im Kampf um Auf- und Abstieg einen 0:3-Rückstand nach dem Hinspiel drehen können.

Doch die Ruhrpott-Truppe machte das scheinbar Unmögliche möglich, rettete sich durch drei Tore in der regulären Spielzeit erst in die Verlängerung, dann ins Elfmeterschießen – und stürzte den Zweitligisten in tiefe Trauer.

Verrücktes Comeback: Gladbach verspielt ein 5:1 gegen Real Madrid

Alles aus für Düsseldorf – und das nach einem 3:0-Vorsprung! Eigentlich unvorstellbar! Aber Moment mal, da war doch mal was. Express.de erinnert an die spektakulärsten Wunder-Comebacks im Fußball:

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

UEFA-Cup Achtelfinale 1985 Borussia Mönchengladbach – Real Madrid (0:4 nach 5:1): Gladbach gewann im Düsseldorfer Rheinstadion 5:1 gegen die Königlichen. Im Rückspiel in Bernabeu traf Reals Santillana zum entscheidenden 4:0 (88.). Damaliger Gladbach-Trainer: Jupp Heynckes

Bundesliga 1991 Fortuna Düsseldorf – VfL Bochum (3:4 nach 3:0): Fortuna führte durch Tore von Kristoffer Andersen, Martin Spanring und Thomas Allofs 3:0. Bochum drehte das Spiel durch Treffer von Michael Rzehaczek, Jupp Nehl, Dirk Helmig und Frank Heinemann.

Champions-League-Finale 2005 FC Liverpool – AC Mailand (3:0 nach 0:3): Der AC Mailand wähnte sich nach einer 3:0-Führung schon als Gewinner des Henkelpotts. Doch Liverpool erzielte zwischen der 54. und 60. Minute drei Tore. Das Elfmeterschießen gewannen die „Reds“ dann dank „Hexer“ Jerzy Dudek, der wild mit den Armen ruderte, mit 6:5.

WM-Quali 2012 Deutschland – Schweden (4:4 nach 4:0): Miroslav Klose (2), Per Mertesacker und Mesut Özil schossen ein 4:0 heraus, Schweden holte noch auf. Rasmus Elm schaffte in der 90. Minute das 4:4.

Revierderby: Schalke mit legendärem 4:4-Comeback gegen Dortmund

Zweitliga-Relegation 2014 Arminia Bielefeld – SV Darmstadt 98 (2:4 nach 3:1): Nach dem 3:1-Auswärtssieg im Hinspiel war für Bielefeld schon klar: Wir steigen nicht ab! Welch ein Irrtum. Der Drittliga-Dritte Darmstadt 98 gewann unter Trainer Dirk Schuster das Rückspiel auf der Bielefelder Alm mit 4:2 und stieg aufgrund der damals noch bestehenden Auswärtstor-Regel auf. Dominik Stroh-Engel (23.), Hanno Behrens (51.), Jerome Gondorf (79.) und Elton da Costa (120.+2) trafen für die Lilien.

Bundesliga 2017 Borussia Dortmund – FC Schalke (4:4 nach 4:0): Irres Derby: Pierre Aubameyang, Benjamin Stambouli, Mario Götze und Raphaël Guerreiro schossen den BVB 4:0 nach vorn. Zum Entsetzen der BVB-Fans schaffte Schalke durch Guido Burgstaller, Amine Harit, Daniel Caligiuri und Naldo noch das 4:4.

Dauer-Rivalen BVB und Schalke 04

Die spektakulärsten Revierderby-Momente

Das Foto zeigt den Schalker Spieler Friedel Rausch am Boden liegend. Rausch wurde von einem Hund des Stadionsicherheitsdienstes in den Hintern gebissen.

6. September 1969: Borussia Dortmund – Schalke 04 1:1. Der Schalker Friedel Rausch (M.) liegt mit Schmerzen am Boden. Rausch wurde von einem Hund des Stadionsicherheitsdienstes in den Hintern gebissen. Die Hunde waren im Einsatz um die Laufbahn von Zuschauern zu räumen und gerieten dabei außer Kontrolle.

Jens Lehmann jubelt nach seinem Kopfballtor zum 2:2 für Schalke 04 im Revierderby.

19. Dezember 1997: Borussia Dortmund – Schalke 04 2:2. Jubel bei den Schalkern nach einem der legendärsten Derby-Momente der Geschichte: Aus einer Ecke, die eigentlich keine war, ergibt sich kurz vor Schluss noch eine Möglichkeit. Der nach vorne gestürmte Schalke-Torhüter Jens Lehmann trifft in der Nachspielzeit per Kopf zum Ausgleich. Es ist das erste Tor eines Torhüters in der Bundesliga aus dem Spiel heraus. Lehmann wechselt später zum BVB. Zum Unmut der Fans in Königsblau.

Der Schalker Torschütze Hamit Altintop (M) jubelt mit Christian Poulsen (oben), Eduardo Alcides und Tomasz Waldoch (l) über den Schalker Führungstreffer im Spiel gegen Borussia Dortmund.

2. August 2003: Schalke – Dortmund 2:2. Erst im Sommer von Drittliga-Klub SG Wattenscheid verpflichtet, spielt Hamit Altintop am ersten Spieltag der Saison 2003/2004 gegen den BVB ganz groß auf. In der 39. Minute hämmert Altintop den Ball aus etwa 25 Metern ins rechte obere Eck, in der 58. Minute legt er aus mehr als 20 Metern nach. Ein perfekter Tag wird es für den S04 dennoch nicht, nach dem Anschlusstreffer von Flavio Conceicao trifft Marcio Amoroso in der Nachspielzeit noch zum 2:2-Ausgleich.

Dortmunds Torschütze Ebi Smolarek lässt sich nach seinem Treffer zum 2:0 gegen Schalke 04 feiern.

12. Mai 2007: Borussia Dortmund – FC Schalke 04 2:0. Es ist der 33. Spieltag der Saison 2006/2007. Schalke kommt als Tabellenführer in den Signal-Iduna-Park. Während Dortmund die internationalen Plätze verpasst, träumt Schalke von der Meisterschaft. Doch der Favorit stolpert. Erst Alexander Frei (44.) dann Ebi Smolarek (85.) besiegeln das Schalker Schicksal. Im Anschluss brechen auf der Südtribüne alle Dämme. Dortmunds Torschütze Ebi Smolarek lässt sich nach seinem Treffer zum 2:0 Endstand von den Fans feiern. Dortmunds wahrscheinlich süßester Derbysieg.

Der Schalker Gerald Asamoah (l) und der Dortmunder Torwart Roman Weidenfeller (r) geraten in der Bundesliga-Partie FC Schalke 04 gegen Borussia Dortmund verbal aneinander.

18. August 2007 Schalke – Dortmund 4:1. Direkt im nächsten Aufeinandertreffen beider Teams kommt es zu einem handfesten Eklat. BVB-Keeper Roman Weidenfeller soll sich eine verbale Entgleisung geleistet und Schalke-Stürmer Gerald Asamoah angegangen haben. Dieser gibt später an, Weidenfeller habe ihn beleidigt. Weidenfeller wird vom DFB-Kontrollausschuss zu einer Drei-Spiele-Sperre und einer Geldstrafe verdonnert.

Der Dortmunder Dan-Axel Zagadou (M, unten) kann den Schalker Torschützen Naldo (M, oben) nicht am Treffer zum 4:4 hindern. Die Partie gilt als eines der legendärsten Derbys.

25. November 2017: Borussia Dortmund – Schalke 04 4:4. Schalke liegt am Boden. 0:4 steht es nach 25 Minuten, Trainer Domenico Tedesco sagt seiner Mannschaft, er wolle nur noch die zweite Halbzeit gewinnen. Der BVB träumt von einer historischen Demütigung des Rivalen. Doch er bricht nach dem ersten Gegentor in der 61. Minute zusammen. Schalke macht den Rückstand in unnachahmlicher Art wieder wett, ehe Naldo nach einer Ecke in der Nachspielzeit den Ausgleich köpft und so das größte Comeback der Derby-Geschichte krönt.

Die Spieler von Schalke 04 bejubeln ein Tor bei Borussia Dortmund.

27. April 2019: Borussia Dortmund – Schalke 04 2:4, Rache ist süß. Zwölf Jahre nach der verspielten Meisterschaft in Dortmund nimmt Schalke Revanche. Mit Retter Huub Stevens triumphiert der Abstiegskandidat am 31. Spieltag bei der Borussia, BVB-Trainer Lucien Favre klagt: „Der Titel ist verspielt.“ Doppel-Rot für Marco Reus und Marius Wolf – Doppelpack von Daniel Caligiuri, der später in der Schalker Vereinskneipe mit den Fans auf dem Tisch tanzt.

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2. Liga 2017/18 Regensburg – Fortuna Düsseldorf (4:3 nach 0:3): Fortuna führte durch Rouwen Hennings (3.), Benito Raman (13.) und Takashi Usami (15.) und verlor noch mit 3:4. Torschütze damals: ausgerechnet der heutige Kölner Sargis Adamyan.

Champions-League-Halbfinale 2019 FC Liverpool – FC Barcelona (4:0 nach 0:3): Barcelona fühlte sich nach dem klaren Hinspielsieg schon als Champions-League-Finalist. Doch Jürgen Klopps Team schlug im Rückspiel dank Toren von Divock Origi (7./79.) und Georginio Wijnaldum (55/56.) mit 4:0 zurück. Später gewannen die „Reds“ das Finale gegen Tottenham Hotspur mit 2:0.