Die Fans hatten ihre Wut nach der sportlichen Talfahrt der Hertha beim Training an den Spielern ausgelassen. Nun eskaliert der Zoff. Sportchef Fredi Bobic prüft rechtliche Schritte.
Nach Platzsturm beim TrainingZoff mit Fans eskaliert: Bobic prüft rechtliche Schritte gegen Hertha-Ultras
Jetzt reicht es der Klubführung! Hertha BSC will gegen seine Ultras zurückschlagen. Der Hauptstadtverein prüft nach dem Sturm von rund 80 Anhängern auf den Trainingsplatz rechtliche Schritte gegen Teile der organisierten Fanszene.
Am Donnerstag (27. Januar 2022) gab die Hertha eine Stellungnahme ab, nachdem sich Geschäftsführer Ingo Schiller (56) und Sportdirektor Fredi Bobic (50) mit einigen Fanvertretern am vergangenen Mittwoch aussprechen wollten. Doch die Versöhnung blieb aus – und jetzt kommt es zur Eskalation des Streits!
Hertha betonte, „dass Verständnis für Kritik und Botschaften vorhanden und dabei der Dialog das Mittel der Wahl“ sei. Doch die Art und Weise, wie die Fans die Mannschaft kritisiert hätten, sei eindeutig zu weit gegangen. Es wurden „in vielfältiger Weise Grenzen überschritten“.
Rund 80 Ultras setzten Hertha-Spieler unter Druck
Am Samstag (22. Januar) hatten 80 Ultras den Trainingsplatz gestürmt, die Einheit unter Trainer Tayfun Korkut (47) war nicht öffentlich. Das Training musste unterbrochen werden. Lautstark hatten die Anhänger ihren Unmut und ihre Unzufriedenheit mitgeteilt. Einige Spieler sowie Trainer Korkut sollen auch direkt angesprochen worden sein. Die Polizei musste zwar nicht eingreifen, doch es wurde richtig unangenehm.
Hertha: Ultras lehnen öffentliche Entschuldigung nach Platzsturm ab
Die Mannschaft wurde auf dem Platz wohl extrem unter Druck gesetzt und soll mit Drohungen konfrontiert worden sein. „Ihr kriegt noch mal die Ansage, aber ihr wisst, dass es auch davon noch eine Steigerungsform gibt“, soll der Anführer der rund 80 Personen laut RBB gesagt haben. Auf Videos, die auch EXPRESS.de vorliegen, ist auch zu hören, wie der „Capo“ sagte: „Ich denke, die Botschaft ist angekommen: Ihr reißt euch jetzt am Riemen, sonst zünden wir die nächste Stufe.“ Zuvor schon hing ein Plakat am Trainingsgelände mit der Aufschrift „Schande“.
Schiller und Bobic forderten nach den Vorfällen „eine Stellungnahme in Form einer öffentlichen Entschuldigung für dieses Vorgehen und den Vorfall“. Doch die Hertha-Fans lehnten dies wohl ab.
Jetzt prüft der Klub rechtliche Schritte: „Zur Wahrung seiner Interessen sowie insbesondere zum Schutz seiner Mitarbeitenden, Mitglieder und Fans sowie seiner Partner und Sponsoren sieht sich Hertha BSC nunmehr veranlasst, sämtliche gebotenen, rechtlichen Maßnahmen zu prüfen und entsprechend zu veranlassen.“
Hertha war im Pokal-Achtelfinale mit 2:3 an Union Berlin gescheitert und hatte gegen den FC Bayern am 23. Januar mit 1:4 verloren. In der Bundesliga liegt Hertha auf Rang 13 und hat mit 22 Punkten drei Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz 16. (ubo)