Nur um einen Tag verpasste Gabor Kiraly einen Stadionbesuch als EM-Rekordhalter. Das Spiel zwischen Deutschland und Ungarn in Stuttgart verfolgte der Kult-Keeper kurz nach seiner Entthronung.
Ausgerechnet heuteEinen Tag nach Rekord-Verlust: EM-Legende bei Deutschland-Spiel im Stadion
von Béla Csányi (bc)
Erst wurde er über die Jahre in der Bundesliga zum Helden, dann schrieb er auch bei der Europameisterschaft Geschichte. Seinen EM-Rekord ist der langjährige ungarische Nationaltorhüter Gabor Kiraly (48) seit Dienstag (18. Juni 2024) aber wieder los.
So verfolgte der Kult-Keeper (430 Spiele für Hertha BSC und 1860 München), dessen graue Schlabberhose als Markenzeichen bis heute unvergessen ist, das zweite Gruppenspiel zwischen Deutschland und Ungarn am Mittwoch in Stuttgart plötzlich nicht mehr als Rekord-Mann im Stadion.
Gabor Kiraly von Pepe aus EM-Geschichtsbüchern verdängt
Mit dem Auto hatte sich Kiraly am Vortag auf den Weg ins Schwabenland gemacht. Vor dem Spiel besuchte er im StadtPalais-Museum die „Euro Legends“-Ausstellung, bei der auch er noch verewigt war: Als ältester Spieler, der jemals ein EM-Spiel bestritten hatte.
Mit 40 Jahren und 86 Tagen hatte Kiraly 2016 in Frankreich das Achtelfinale gegen Belgien (0:4) bestritten, war schon bei seinem ersten Turnier-Auftritt als Alters-Präsident zur Legende aufgestiegen.
Acht Jahre lang hielt sein Rekord, ehe ausgerechnet am Tag zuvor Abwehr-Recke Pepe bei Portugals Zitter-Sieg gegen Tschechien (2:1) mit 41 Jahren und 113 Tagen deutlich vorbeizog.
Der vorige Rekordhalter gratulierte noch am Abend fair, schrieb unter das Foto einer gemeinsamen Spielszene bei Instagram: „Glückwunsch an Pepe zum Titel als ältester Spieler in der EM-Geschichte. Großer Respekt und nur das Beste!“
Auf einem Foto in seiner Instagram-Story posierte Kiraly dennoch stolz vor dem großen Papp-Aufsteller, der ihn zu aktiven Zeiten zeigte – inklusive eines Bildschirms mit Spielszenen von der EM 2016, Kiralys erstem und einzigem großen Turnier mit seinem Heimatland.
Die erstarkten Ungarn begleitet Kiraly seit dem Karriereende 2019 als Fan bei ihren Länderspielen, so auch am Mittwoch in Stuttgart.
„Gegen Deutschland wird die ungarische Mannschaft hoffentlich ein anderes Gesicht zeigen“, gab er sich am Spieltag im „Ran“-Interview hoffnungsvoll, doch noch mit einem Erfolgserlebnis zurück in die Heimat reisen zu können.