Die deutsche Nationalmannschaft hat vor der Heim-EM einen kleinen Dämpfer erlitten. Das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann musste sich elf Tage vor dem Eröffnungsspiel mit einem 0:0 begnügen.
Nullnummer statt Tor-PartyDeutschland Europameister im Verballern – Joker bringen Schwung
Nach den zwei begeisternden Siegen gegen Frankreich und die Niederlande erhält die deutsche EM-Euphorie einen ganz kleinen Dämpfer. Gegen die Ukraine blieb es am Montagabend (3. Juni 2024) bei einem 0:0.
Die DFB-Elf hatte in Nürnberg vor 42.789 Fans deutlich mehr vom Spiel. 27 Torschüsse standen am Ende in der Statistik. Doch die Überlegenheit schlug sich nicht im Ergebnis nieder.
Deutschland mit 27 Torschüssen gegen die Ukraine – keiner saß
In Nürnberg stand schon 81 Prozent der EM-Startelf auf dem Platz. Nur zwei Platzhalter waren noch dabei. Und die fielen namentlich auf den ersten Blick kaum auf: Anton statt Antonio und Groß statt Kroos durften im vorletzten Test vor dem Turnier ran.
Die Ukraine baute ein stabiles 5:4:1-System auf und hoffte auf schnelle Konter. Gegen diesen Beton-Riegel agierte die DFB-Elf etwas zu hektisch. Die Bälle wurden nicht genau genug gespielt, daher boten sich nur wenige Abschlussmöglichkeiten. Jamal Musiala und Florian Wirtz versuchten die Lücken zu reißen.
Julian Nagelsmann war in seiner Coaching-Zone nicht weniger aktiv als seine Mannschaft. Mit sechs frischen Kräften versuchte er nach der Pause auch noch mal etwas Schwung in die Partie zu bringen. Die jungen Wilden machten ihre Sache gut, doch auch sie schafften es nicht, Anatoliy Trubin zu überwinden.
Manuel Neuer erklärte nach Abpfiff am ARD-Mikrofon: „Wir haben eine gute defensive Leistung gezeigt. Wir standen stabil, auch nachdem der Trainer nochmal einige Spieler ausprobiert beziehungsweise eingewechselt hat. Wir haben immer die Dominanz und Struktur behalten und das ist entscheidend.“
Bayern-Kollege Joshua Kimmich betonte: „Ich glaube, wir haben echt ein ganz gutes Spiel gemacht. Wenn wir das hier 1:0 oder 2:0 gewinnen, kann sich glaube ich keiner der Ukrainer beschweren. Dann stehen wir hier und können sagen wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber die Tore haben uns heute leider gefehlt. Ansonsten war schon viel von dem dabei, was wir brauchen und auch wollen.“
Den „Flow“ der beiden März-Länderspiele konnte die DFB-Auswahl vor den Augen von Bundeskanzler Olaf Scholz also diesmal nicht fortsetzen. Dieser besuchte die Mannschaft nach Abpfiff auch noch in der Kabine.
Nagelsmann: „Es war auf jeden Fall sehr ruhig in der Kabine.“
„Er hat gesagt, die Daumen sind gedrückt, er wünscht uns viel Erfolg, das Land ist vereint hinter uns und hat uns ein gutes Gefühl gegeben“, sagte Nagelsmann im Interview: „Es war auf jeden Fall sehr ruhig in der Kabine.“
Die Spielfreude ist beim Team aber durchaus erkennbar. Die Fans erinnerten mit einem Plakat übrigens an einen Hit der Sportfreunde Stiller bei der WM 2006: „Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein...“.
Am späten Nachmittag hatte übrigens auch Deutschlands EM-Auftaktgegner Schottland noch eine Partie absolviert. Immerhin konnte dabei der erste Sieg seit 269 Tagen verbucht werden. Doch das 2:0 gegen Fußballzwerg Gibraltar dürfte bei den DFB-Scouts wenig Angst und Schrecken verbreitet haben.