Rot-Weiss Essen hat sich kurz vor Saisonende von Trainer Christian Neidhart getrennt. Der Regionalligist scheint im Rennen mit Preußen Münster den Aufstieg zu verpassen.
Zwei Spieltage vor SaisonendePanik in der Regionalliga: Auch Rot-Weiss Essen feuert den Trainer
In der Schlussphase der Regionalliga West liegen die Nerven bei vielen Verantwortlichen blank. Erst der kurzfristige Rauswurf von Markus von Ahlen (51) beim Bonner SC. Nun handelt auch ein Top-Team zwei Spieltage vor Saisonende.
Rot-Weiss Essen hat sich kurz vor dem Saisonschluss am Donnerstag (5. Mai 2022) von Trainer Christian Neidhart (53) getrennt. RWE liegt auf Tabellenplatz zwei in der Regionalliga und hat zwei Punkte Rückstand auf Preußen Münster auf dem einzigen Aufstiegsrang. Am Dienstag waren die Essener im Niederrheinpokal-Halbfinale mit 1:3 am Wuppertaler SV gescheitert.
„Ich habe am Donnerstagmorgen einen Anruf erhalten, dass ich um 10 Uhr an die Hafenstraße zu einem Gespräch kommen soll. Dort angekommen, warteten Jörn Nowak (Sportdirektor, Anm.) und Marcus Uhlig (Vorstandsvorsitzender, Anm.) auf mich. Sie haben mir gesagt, dass ich freigestellt sei. Das war's – kurz und schmerzlos“, sagte Neidhart den „Funke Medien“. „Ich habe auch nicht nachgehakt. Warum auch? Die Entscheidung wurde getroffen.“
Rot-Weiss Essen: Ex-Trainer Neidhart spricht über seinen Rauswurf
Die Rauswurf-Entscheidung habe ihn sehr überrascht, sagte Neidhart. „Es fühlt sich wirklich nicht gut an. Es tut auch weh“, sagte der 53-Jährige, der RWE im Sommer 2020 übernommen hatte. Sportdirektor Jörn Nowak (36) und U19-Coach Vincent Wagner (36) sollen die Mannschaft bis zum Saisonende interimsweise betreuen.
„Böllerwurf hin, Corona-Pause her: In den letzten Wochen haben sich einfach einige Dinge zu sehr in die falsche Richtung entwickelt. Zu viele unnötige Punktverluste, zu oft ein gewisser Verwaltungsmodus nach 1:0-Führungen, zu wenig Gier und zu oft auch eine Körpersprache, die mir nicht gefallen hat“, begründete Uhlig (51) den Rauswurf bei „Reviersport“.
Rot-Weiss Essen: Boss Uhlig spricht über Rücktritts-Gedanken
Beim Viertligisten herrscht kurz vor der Zielgeraden Chaos im Verein. Uhlig machte auch deutlich, wie bitter alleine das Pokal-Versagen war. „Wuppertal hat ohne Frage verdient gewonnen, dennoch lagen am Dienstag eine große Portion Prestige und ungefähr 300.000 Euro auf dem Platz, die es zu gewinnen gab. Die Niederlage und vor allem die Art und Weise, wie sie zustande gekommen ist, haben mich sehr geärgert“, sagte er.
Der RWE-Boss verriet zudem, dass er phasenweise auch schon an Rücktritt gedacht habe. „Ich kann nicht leugnen, dass dieses Gefühl in letzter Zeit immer mal wieder aufflackert. Aber aktuell geht es ganz sicher nicht um mich, sondern um RWE. Und darum, dass wir uns alle, die wir für RWE arbeiten, stets bewusst sind, dass wir eine besondere Verantwortung haben. Aber dazu zählen alle, nicht nur der Vorstandsvorsitzende.“ (msw/dpa)