Das Kräftemessen mit dem viermaligen Weltmeister aus Deutschland hätte in Liechtenstein ein Festtag werden sollen – der plötzliche Tod von Fürstin Marie trübt jedoch die Vorfreude.
Zwergstaat trauert um Fürstin Marie (†81)Schweigeminute vor Flicks Debüt gegen Liechtenstein
Stuttgart. Seit zwei Wochen herrscht im Fürstentum Liechtenstein Ausnahmezustand. Grund ist aber nicht die Vorfreude auf das Duell mit der Fußball-Großmacht Deutschland. Der plötzliche Tod von Fürstin Marie hat den Zwergstaat in tiefe Trauer gestürzt – die eigentlich fieberhaft erwartete Partie gegen den viermaligen Weltmeister am Donnerstag (2. September 2021 – 20.45 Uhr/RTL) geriet zur Nebensache.
Die Ehefrau des Staatsoberhauptes Hans Adam II. war am 21. August im Alter von 81 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Die nach ihrem Tod angeordnete siebentägige Staatstrauer endete mit der Beisetzung am vergangenen Samstag. Mit einer Schweigeminute wird die Nationalmannschaft Liechtensteins nun vor dem Spiel in der WM-Qualifikation gegen die DFB-Auswahl am Donnerstag in St. Gallen von der Fürstin Abschied nehmen.
Schweigeminute vor dem Spiel Liechtenstein gegen Deutschland
Trotz der Tragödie liegt vor dem Gastspiel der Deutschen „eine gewisse Vorfreude in der Luft“, versicherte Nationaltorhüter Justin Ospelt (21), der wegen Knieproblemen jedoch letztlich nicht nominiert worden war. Das ganze Land freue sich auf das Kräftemessen mit den Weltstars, „daher wird sicherlich ein kleines Fußballfest bei uns stattfinden“, kündigte der Schlussmann des deutschen Viertligisten KFC Uerdingen an.
Liechtenstein gegen Deutschland in der Schweiz wegen Umbauarbeiten
Die Party wird jedoch nicht im Fürstentum steigen. Wegen Umbaumaßnahmen im Vaduzer Rheinpark-Stadion findet die Begegnung in der Schweiz statt – mit der der neue deutsche Teamchef Hansi Flick (56) besondere Erinnerungen teilt. Beim 3:2 im EM-Viertelfinale 2008 in Basel gegen Portugal hatte der damalige Assistent seinen gesperrten und während des Spiels rauchend im VIP-Bereich entdeckten Vorgänger Joachim Löw (61) erfolgreich vertreten.
Vor seinem Debüt als Bundestrainer warnte Flick seine Mannschaft, den Weltranglisten-189. auf die leichte Schulter zu nehmen. „Liechtenstein ist ein Spiel, wo wir gut reinkommen müssen, das uns Schub geben muss“, sagte der Ex-Bayern-Coach und mahnte: „Aber das ist eine Mannschaft, die sehr mutig agiert, sehr gut steht, wir brauchen den notwendigen Respekt vor dem Gegner.“
Vor dem Höhepunkt des Jahres plagen Liechtensteins Nationaltrainer Martin Stocklasa (42) allerdings arge Personalsorgen. Mit Mittelfeldmotor Marcel Büchel (30), der sich in Zukunft auf seinen Klub konzentrieren will, fehlt der absolute Führungsspieler. Dazu fallen weitere der wenigen Profis aus. Stocklasa ist gezwungen, die Löcher in der Startelf mit Amateurspielern zu flicken.
Liechtenstein will DFB-Team Paroli bieten
„Wir haben nicht so viele Profis im Land, und wenn einer fehlt, dann merkt man das natürlich schon“, merkte Ospelt an: „Aber auch die Amateure können ein bisschen kicken.“ Ohnehin gehe der krasse Außenseiter gegen den großen Favoriten ohne Druck ins Spiel, der Spaß stehe im Vordergrund, denn: „Das passiert nicht alle Tage“, sagte Ospelt.
Abschießen lassen will sich das Team aber nicht. Ziel sei, „mit viel Einsatz ein möglichst gutes Resultat auf die Beine zu stellen“, sagte Ospelt. Der Fokus liege dabei natürlich auf der Defensive und darauf, „das Land würdig zu präsentieren.“ Fürstin Marie wäre sicher stolz. (sid)