Kölner Abwehr-Riese debütiertVerwunderung um DFB-Premiere für Bisseck: Nagelsmann liefert Erklärung

Yann Aurel Bisseck ist Debütant Nummer 16 unter Bundestrainer Julian Nagelsmann. Ausgerechnet in der heißen Schlussphase gegen Italien stand der Kölner erstmals für die DFB-Auswahl auf dem Platz.

von Béla Csányi  (bc)

Beinahe wäre seine erste Länderspiel-Reise zur deutschen Nationalmannschaft ohne Einsatz zu Ende gegangen! Lange Zeit verfolgte Yann Aurel Bisseck (24) Deutschlands Viertelfinal-Duelle gegen Italien in der Nations League nur als Zuschauer, im Rückspiel in Dortmund wurde er dann zu Debütant Nummer 16 unter Julian Nagelsmann (37).

In der 77. Spielminute übernahm er den Platz von Abwehrchef Antonio Rüdiger (32), sollte dabei helfen, die knappe 3:2-Führung nach dem scheinbar souveränen 3:0 zur Pause über die Zeit zu retten. Auch wenn das durch den späten Ausgleich nicht gelang, überwog beim Debütanten der Stolz.

Rüdiger lobt Bisseck – Nagelsmann erklärt Wechsel

Das „Debüt für Deutschland“ und den „Final-4-Einzug“ hakte Bisseck in einem Instagram-Beitrag nach Abpfiff mit den entsprechenden Häkchen-Emojis ab, schwärmte dazu von einem „unvergesslichen Tag“.

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Der wäre beinahe noch besser geworden, als Bisseck in der 82. Minute nach einer Ecke zum Kopfball hochstieg und die Kugel nur knapp neben den Kasten setzte. Es wäre die Entscheidung gewesen, so schlug Italien ganz spät im Spiel doch noch per Elfmeter zu. Der neue DFB-Verteidiger war an dessen Entstehung allerdings gänzlich unbeteiligt.

Dass Nagelsmann ausgerechnet in der hektischen Schlussphase, als seinem Team bereits die Kontrolle entglitten war, den erfahrenen Rüdiger vom Feld nahm und Bisseck für die Länderspiel-Premiere ins gleichermaßen kalte wie peitschende Wasser warf, verwunderte viele auf den ersten Blick.

Auf der Pressekonferenz erklärte Nagelsmann die Umstellung als Vorsichtsmaßnahme: Routinier Rüdiger plage sich schon lange mit Problemen an der Patellasehne herum. Den Innenverteidiger von Real Madrid habe er vor der entscheidenden Saisonphase im Vereinsfußball nicht mit einer weiteren intensiven Viertelstunde bis an die Grenzen belasten wollen.

In den Kommentaren unter seinem Instagram-Beitrag wurde Bisseck, der beim 1. FC Köln zum Profi ausgebildet worden war, vor allem von italienischen Fans gefeiert. Bei seinem Klub Inter Mailand hat sich der in Köln geborene Abwehr-Riese zu einer wichtigen Größe etabliert, gilt bei den Anhängerinnen und Anhängern als sehr beliebt. 

Zuspruch aus Deutschland gab es aber ebenfalls, unter anderem von Abwehr-Kollege Rüdiger, der beim Spiel in Dortmund seinen Platz hatte räumen müssen. Die Italien-Premiere sei für Bisseck nur „das erste von vielen“ Länderspielen gewesen, prophezeite Rüdiger, der ihn wegen früherer schulischer Glanzleistungen zuletzt bereits lachend als „Genie“ gefeiert hatte.