Viktoria darf endlich wieder feiernBaumgart sieht irren Doppelpack von Janßens Joker Amyn

Jubel nach seinem Tor zum 2:1 von Youssef Amyn.

Doppel-Torschütze Youssef Amyn reißt sich nach seinem zweiten Treffer gegen Wiesbaden am 12. März 2022 das Trikot vom Körper.

Viktoria Köln hat die Partie gegen den SV Wehen-Wiesbaden gedreht und einen wichtigen Drittliga-Sieg gefeiert. Spieler des Spiels vor Augenzeuge Steffen Baumgart war Youssef Amyn.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Was für ein fulminantes Ende für Viktoria Köln, was für ein spektakulärer Doppelpack von Youssef Amyn. Mit seinen fast identischen Treffern in der 67. und 90. Minute bescherte der 18-Jährige dem Drittligisten den 2:1-Sieg gegen den SV Wehen-Wiesbaden

263 Minuten musste die Mannschaft von Olaf Janßen (55) auf einen Treffer warten, am Samstag (12. März 2022) klappte es sogar doppelt – dank des Jokers. „Das war ein Tag, den man nicht vergisst. Nach jedem Training nehme ich mir ein paar Bälle und trainiere es, ins Zentrum reinzuziehen und so zu schießen“, sagte der Matchwinner. „Der Trainer hat mir vor der Einwechslung gesagt: Wusel vorne, zeig, was du drauf hast.“

Unter den 2230 Besuchern im Sportpark Höhenberg war auch FC-Trainer Steffen Baumgart (50). Der ist gut mit Wehens Geschäftsführer Nico Schäfer (53) befreundet. Zusammen mit Sportdirektor Jörg Jakobs (51) schaute er sich das Drittliga-Spiel an und wurde von Viktorias Geschäftsführer Andreas Rettig (58) begrüßt. Um den Hals trug Baumgart einen Ukraine-Schal, den die Viktoria für 15 Euro für den guten Zweck verkaufte.

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Baumgart sah eine dürftige erste Halbzeit, die lediglich von einem brutalen Foul von Wehens Kapitän Sebastian Mrowca überschattet wurde. In der 27. Minute stoppte er Viktorias Patrick Sontheimer mit einer üblen Grätsche kurz hinter der Mittellinie. Schiedsrichter Sven Waschitzki-Günther zückte für die überharte Aktion zurecht die Rote Karte.

FC Viktoria Köln: Unter den Zuschauern Steffen Baumgart und Jörg Jakobs

FC-Trainer Steffen Baumgart schaute sich das Spiel von Viktoria Köln gegen Wehen-Wiesbaden am 12. März 2022 zusammen mit Jörg Jakobs an.

Ansonsten setzte sich das Offensiv-Vakuum bei Viktoria Köln zunächst fort. Simon Handles Schuss in der 41. Minute aus rund 30 Metern war die einzige Aktion auf das Gäste-Tor. Natürlich setzt auch das Verletzungspech der Viktoria weiter zu. Insgesamt sieben Spieler mussten am Samstag aufgrund von Verletzungen oder krankheitsbedingt passen.

Trotz der Unterzahl gelang es Wiesbaden, nach der Pause in Führung zu gehen. Nach einer Ecke waren die Gastgeber unaufmerksam, Dennis Kempe drückte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie (50.). Aber die Viktoria kämpfte sich zurück. Sechs Minuten später scheiterte David Philipp zunächst mit einem Kopfball am Pfosten.

Patrick Sontheimer (Viktoria), wird von Sebastian Mrowca gefoult, Mrowca erhält dafür die Rote Karte.

Nach diesem Foul an Kölns Patrick Sontheimer sah Wehens Sebastian Mrowca am 12. März 2022 die Rote Karte.

In der 67. Minute durften die Viktoria-Fans dann endlich mal wieder jubeln. Der vier Minuten zuvor eingewechselte 18-jährige Youssef Amyn fasste sich ein Herz und zog aus 20 Metern ab. Der Ball schlug im Toreck ein – ein wirklich sehenswerter Treffer zum 1:1. Plötzlich war es ein richtiges Fußball-Spiel.

Viktoria drängte auf den Sieg – und lief dadurch in üble Konter. Erst scheiterte Petar Slišković an Viktoria-Keeper Moritz Nicolas. Dann versemmelte Florian-Horst Carstens seine Möglichkeit kläglich. Und so konnte Amyn noch einmal zum Dribbling ansetzen – und den Ball erneut im Tor-Eck versenken. Mit seinem Doppelpack in 23 Minuten war er der Mann des Spiels.

Olaf Janßen: „Müssen uns für den Sieg nicht schämen“

„Mit der Roten Karte ist uns der Plan zunächst aus den Händen geglitten. Wir haben viele falsche Entscheidungen getroffen“, blickte Janßen zunächst auf die erste Stunde zurück. Aber dann hatte er das glückliche Händchen.

„Ich habe den Jungs gesagt, dass sie sich für den Sieg nicht schämen müssen. Wir haben oft unglücklich verloren.“ Dass sein Joker so stach, machte natürlich auch den Trainer stolz. „Mit einem U19-Spieler das zu drehen, das zeigt unseren Plan, unsere DNA. Bisher war es Youssefs Problem, aus der zweiten Reihe zu treffen. Er agiert zwischen den Linien, ist schwer zu packen und schnell.“