Wandervogel kehrt zurückViktoria schnappt sich Kölner Torschützenkönig

Serhat-Semih Güler bei seiner Vorstellung als Neuzugang von Viktoria Köln.

Serhat-Semih Güler bei seiner Vorstellung als Neuzugang von Viktoria Köln am Dienstag (16. Juli 2024).

Viktoria Köln verstärkt sich mit dem früheren Regionalliga-Torschützenkönig Serhat-Semih Güler. Nach einem enttäuschenden Jahr will der Stürmer bei seiner Heimat-Rückkehr neu angreifen.

von Béla Csányi  (bc)

Der Umbruch bei Viktoria Köln ist in vollem Gange, die Aussichten für die anstehende Saison in der 3. Liga sind ungewiss. Ein Name macht den Verantwortlichen in Höhenberg jetzt aber Hoffnung auf eine erfolgreiche Spielzeit.

Am Dienstag (16. Juli 2024) machte Viktoria die Verpflichtung von Stürmer Serhat-Semih Güler (27) offiziell. Für den Wandervogel bedeutet der Wechsel nach einem unglücklichen Jahr die Heimkehr – verbunden mit der Hoffnung auf die Rückkehr zu alter Form.

Serhat-Semih Güler nach Zweitliga-Abenteuer zurück in Köln

Güler wurde in Köln geboren, spielte als Kind für den KSV Heimersdorf im Kölner Norden, ehe Bayer Leverkusen früh auf ihn aufmerksam wurde. Nach der Ausbildung bei der Werkself und bei Fortuna Düsseldorf bestritt er 2019/2020 für Fortuna Köln die ersten Regionalliga-Spiele, wurde anschließend zum Wandervogel.

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Es folgten ein Jahr beim ZFC Meuselwitz in der Regionalliga Nordost, anderthalb Jahre beim Bonner SC und ein weiteres Jahr beim Wuppertaler SV, jeweils in der Regionalliga West. Beim WSV krönte sich Güler 2022/2023 zum Torschützenkönig, überragte mit 32 Scorerpunkten (23 Tore, neun Vorlagen) in 29 Spielen.

Nach der besten Karriere-Saison folgte der steile Aufstieg, Güler wechselte im vergangenen Jahr zu Hansa Rostock in die 2. Bundesliga. Die war allerdings eine Nummer zu groß, schon im Winter ging es zu 1860 München in die 3. Liga.

Weil es auch bei Viktorias Liga-Konkurrent mit gerade mal rund 100 Einsatz-Minuten nicht rund lief, zieht Güler jetzt zum sechsten Verein binnen fünf Jahren weiter.

Vom Geißbockheim in die Königsklasse

Diese FC-Eigengewächse haben in der Champions League gespielt

Salih Özcan und Mark Uth während eines Trainings des 1. FC Köln.

Salih Özcan (links) und Mark Uth sind zwei von einigen Eigengewächsen des 1. FC Köln, die den Sprung in die Champions League geschafft haben. Elf Beispiele, die das geschafft haben, seht ihr in der folgenden EXPRESS.de-Bildergalerie.

Lukas Podolski im Trikot des 1. FC Köln.

Lukas Podolski: Das FC-Urgestein kam 1995 ans Geißbockheim und gab im Jahr 2003 sein Profidebüt für die Kölner. Später kam er mit dem FC Bayern München, dem FC Arsenal und Galatasary Istanbul auf 29 Champions-League-Einsätze. Mittlerweile spielt Podolski in Polen bei Górnik Zabrze. (Foto: 21. April 2012)

Yannick Gerhardt beim Training des 1. FC Köln mit einem Ball in der Hand.

Yannick Gerhardt: Der zentrale Mittelfeldspieler kam 2003 zum FC und absolvierte 2013 sein Profi-Debüt. 2016 wechselte er zum VfL Wolfsburg und spielte mit den Wölfen fünfmal in der Champions League. (Foto: 13. Mai 2016)

Christian Clemens während eines Trainings mit dem 1. FC Köln.

Christian Clemens: 2001 schloss sich der Stürmer dem 1. FC Köln an und gab 2010 sein Profi-Debüt. 2013 wechselte Clemens zum FC Schalke 04 und spielte mit den Königsblauen viermal in der Champions League. Heute kickt Clemens in der Regionalliga West beim 1. FC Düren. (Foto: 6. Juli 2021)

Yann-Aurel Bisseck während eines Trainings des 1. FC Köln.

Yann-Aurel Bisseck: Der Innenverteidiger kam 2007 im Alter von sechs Jahren zum 1. FC Köln, 2017 gab er sein Profi-Debüt. Mittlerweile spielt Bisseck bei Inter Mailand und kam für die Italiener bisher auf zwei Champions-League-Einsätze. (Foto: 3. August 2018)

Salih Özcan ärgert sich während eines Spiels des 1. FC Köln.

Salih Özcan: Auch er ist ein kölscher Jung und kam 2007 zum FC, 2016 gab er sein Profi-Debüt. 2022 verließ der defensive Mittelfeldspieler die Geißböcke in Richtung Dortmund, für die Borussia stand Özcan bisher zwölfmal in der Königsklasse auf dem Platz. (Foto: 24. April 2022)

Ron-Robert Zieler während dem Aufwärmen für ein Spiel des 1. FC Köln.

Ron-Robert Zieler: Der Torwart schloss sich 1999 der Jugend des 1. FC Köln an, wechselte aber 2005 in die U18 von Manchester United. Später kam er für Leicester City in der Champions League zu einem Einsatz. Mittlerweile ist Zieler langjähriger Stammtorhüter von Zweitligist Hannover 96. (Foto: 22. Mai 2021)

Mark Uth gibt während eines Spiels des 1. FC Köln Anweisungen.

Mark Uth: Der Einzige in der Galerie der aktuell beim 1. FC Köln aktiv ist. In der Jugend spielte Mark Uth von 2004 bis 2007, sowie ab 2009 für den FC, konnte sich aber nicht durchsetzen. 2012 verließ er den Verein, über Heerenveen in den Niederlanden und die TSG Hoffenheim kam Uth zum FC Schalke 04, für die er fünfmal in der Champions-League spielte. Seit 2021 spielt der offensive Mittelfeldspieler wieder fest für den FC. (Foto: 17. Dezember 2023)

Mitchell Weiser in Aktion während eines Spiels des 1. FC Köln.

Mitchell Weiser: Angefangen als Mittelfeldspieler und später umgeschult zum Rechtsverteidiger, kam Weiser 2005 mit elf Jahren zum 1. FC Köln. 2012 gab er sein Profi-Debüt, sein einziger Einsatz für den FC. Danach wechselte er zum FC Bayern München. Für die Münchener und später für Bayer 04 Leverkusen stand Weiser sechsmal in der Champions League auf dem Feld. Aktuell spielt er für Werder Bremen. (Foto: 25. Februar 2012)

Ismail Jakobs im Trikot des 1. FC Köln während eines Bundesliga-Spiels.

Ismail Jakobs: Der senegalesische Nationalspieler kam 2012 mit 13 Jahren zum 1. FC Köln und gab 2019 sein Bundesliga-Debüt. Durch starke Leistungen spielte sich der Linksverteidiger auf den Zettel europäischer Topklubs. 2021 folgte dann der Transfer zur AS Monaco. Für den Verein aus dem Fürstentum absolvierte Jakobs fünf CL-Qualifikationsspiele. (Foto: 3. April 2021)

Cauly Oliviera Souza während eines B-Jugenspiels des 1. FC Köln.

Cauly Oliveira Souza: Ihn werden die wenigsten FC-Fans auf dem Zettel haben, doch auch Cauly Oliveira Souza schaffte den Sprung aus der FC-Jugend in die Champions League (wenn auch nur die Qualifikation). Der gebürtige Brasilianer, der in Köln aufgewachsen ist, kam 2010 zum FC, schaffte jedoch nicht den Sprung in die erste Mannschaft. 2014 ging es für ihn zu Fortuna Köln. Später absolvierte Souza 15 CL-Quali-Spiele für den bulgarischen Verein Ludogorets Rasgrad. Heute ist er in seiner brasilianischen Heimat beim EC Bahia aktiv. (Foto: 28. August 2011)

Reinhold Yabo im Trikot des 1. FC Köln.

Reinhold Yabo: Mit neun Jahren kam Yabo zum 1. FC Köln und feierte 2010 sein Profi-Debüt. Beim FC konnte er sich jedoch nicht durchsetzen und verließ den Klub 2011 in Richtung Alemannia Aachen. Über die Station Karlsruher SC kam Yabo 2016 zum FC Red Bull Salzburg nach Österreich. Für die Mozartstädter stand der zentrale Mittelfeldspieler siebenmal in der Champions-League-Qualifikation auf dem Feld. Mittlerweile hat Yabo seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. (Foto: 20. Februar 2013)

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„Nach zwei nicht ideal verlaufenen Stationen tut es ihm sicherlich gut, wieder nach Köln zu kommen. Jetzt hat er seine Familie wieder um sich und unseren Sportpark kennt er auch schon“, zeigte sich Sport-Boss Stephan Küsters (52) optimistisch. Er muss es wissen, schließlich holte er Güler damals schon zu seinem vorigen Arbeitgeber nach Wuppertal.

Diese Verbindung war auch für den Spieler selbst ein wichtiger Faktor. „Ich freue mich sehr, mit Viktoria Köln einen Verein in meiner Heimatstadt gefunden zu haben. Stephan und ich haben schon in Wuppertal sehr erfolgreich zusammengearbeitet. Als er auf mich zukam, musste ich nicht lange überlegen. Heimatstadt, vertraute Personen – das hat direkt gepasst“, betonte der beidfüßige Angreifer.

Bei Viktoria soll er vor allem die Produktivität von Luca Marseiler (27) ersetzen, der sich mit 22 Scorerpunkten (13 Tore, neun Vorlagen) für den Transfer in die 2. Bundesliga zu Darmstadt 98 empfohlen hatte.

Kann Güler diese Zahlen in der kommenden Saison toppen, darf auch er womöglich noch mal von einem zweiten Anlauf eine Liga höher träumen.