Wer beerbt Neuer im DFB-Tor?Einen Kandidaten kennt kaum jemand – FC-Duo hat ein Wörtchen mitzureden

Bayern-Fans halten als Protest gegen den Transferr von Manuel Neuer Plakate mit der Aufschrift „Koan Neuer“ hoch.

Koan Neuer – Manuel Neuer ist nach seinem Rücktritt im DFB-Team Geschichte. Wer wird sein Nachfolger in der Nationalmannschaft? Das Foto datiert vom 2. März 2011.

Durch das Nationalmannschafts-Aus von Manuel Neuer rückt die Torhüter-Position beim DFB erneut in den Fokus. Mit Marc-André ter Stegen steht zwar der direkte Nachfolger fast sicher fest, aber wie ist die Lage bei deutschen Torhütern?

von Philipp Stegemann  (pst)

Nachdem nun in Manuel Neuer (38) der letzte Weltmeister von Rio, der zehn Jahre nach dem Triumph noch Bestandteil der DFB-Elf war, seine Länderspiel-Karriere beendet hat, ist der Weg für Marc-André ter Stegen (32) in der Nationalmannschaft eigentlich frei.

Bisher musste sich der Schlussmann vom FC Barcelona stets mit der Rolle der Nummer Zwei zufriedengeben. Jetzt winkt dem gebürtigen Gladbacher endlich – nach all den Jahren in Neuers Schatten – der Stammplatz im DFB-Tor.

Fünf deutsche Torhüter haben einen zweistelligen Marktwert

Doch auch ter Stegen ist nicht mehr der Jüngste. Und auch der Keeper vom FC Barcelona kann sich mal verletzen. Und dann? Wer springt dann in der Nationalmannschaft in die Bresche? Oder könnte ter Stegen langfristig im Kampf um die Nummer 1 gefährlich werden?

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Wirft man einen Blick auf die möglichen Kandidaten für einen zukünftigen Torwart der Nationalmannschaft, springen einem größtenteils vertraute Gesichter aus der Bundesliga ins Auge. Doch ein paar der Namen dürften bei vielen Fans für das ein oder andere Fragezeichen sorgen.

Die Liste der zehn deutschen Torhüter mit dem höchsten geschätzten Marktwert laut „transfermarkt.de“ bietet einen guten Überblick darüber, wer ein Kandidat für den Platz zwischen den Pfosten im Nationalteam sein könnte. Überraschenderweise finden sich gleich zwei Torhüter des 1. FC Köln in diesem Ranking in den Top 10. Wir geben dir einen Überblick über die wertvollsten deutschen Torhüter nach Neuers Rücktritt aus der DFB-Elf:

  1. Marc-André ter Stegen | 32 Jahre | FC Barcelona | 28 Millionen Euro

Der Routinier vom katalanischen Spitzenklub thront an der Spitze dieser Liste. Seit 2014 hütet der ehemalige Schlussmann von Borussia Mönchengladbach das Tor des FC Barcelona und agiert über den Großteil dieser Zeit auf absolutem Weltklasseniveau. Im DFB-Team als Neuer-Vertreter aber immer wieder mit Slapstick-Einlagen und Patzern.

  1. Diant Ramaj | 22 Jahre | Ajax Amsterdam | 18 Millionen Euro

In Deutschland ist der Torwart des niederländischen Rekordmeisters nur den Experten und Frankfurt-Anhängern ein Begriff. Nach seinem Wechsel von der Eintracht nach Amsterdam im Sommer 2023 setzte sich Ramaj dort zeitweise als Nummer eins durch. Aktuell erhält jedoch der 40-jährige Remko Pasveer den Vorzug im Kasten. Ramaj könnte die Zukunft gehören.

  1. Bernd Leno | 32 Jahre | FC Fulham | 13 Millionen Euro

Ex-Leverkusen-Torhüter Bernd Leno ist derzeit Stammkraft beim Premier-League-Klub FC Fulham. Der ehemalige Leverkusener ist solide, steht aber beim DFB nicht so hoch im Kurs wie andere Keeper.

  1. Alexander Nübel | 27 Jahre | VfB Stuttgart | 12 Millionen Euro

Eigentlich steht Nübel beim FC Bayern München unter Vertrag, konnte sich dort aber nach seinem Wechsel von Schalke 04 nicht gegen Manuel Neuer durchsetzen. In Stuttgart ist der Leihspieler jedoch zwischen den Pfosten gesetzt. Bei den Bayern soll er Neuer beerben – in der Nationalelf auch?

  1. Noah Atubolu | 22 Jahre | SC Freiburg | 10 Millionen Euro

Das Freiburger Eigengewächs hat zwar erst eine Bundesligasaison in den Knochen, ließ dort aber immer wieder sein Talent durchblitzen. Dennoch muss der 22-Jährige noch mehr Profierfahrung sammeln, bevor er ein Kandidat für das deutsche Tor ist. Und er muss die zahlreichen Patzer abstellen, die für einen jungen Keeper aber relativ normal sind.

  1. Stefan Ortega | 31 Jahre | Manchester City | 9 Millionen Euro

Ortega ist in seinem Verein die klare Nummer zwei hinter dem Brasilianer Ederson (31). Wurde er jedoch gebraucht, konnte sich Pep Guardiola (53) bisher stets auf den ehemaligen Bielefelder verlassen. Ortega fehlt vielleicht die Spielpraxis und die ganz große Lobby für die Nummer 1 im DFB-Team.

  1. Timon Wellenreuther | 28 Jahre | Feyenoord Rotterdam | 7 Millionen Euro

Der Ex-Schalker spielt wie Ramaj in den Niederlanden und taucht dementsprechend selten auf dem Radar deutscher Fußballfans auf. Bei Feyenoord liefert sich der 28-Jährige ein Duell mit Justin Bijlow (26), das er zumindest zum Start der laufenden Saison gewonnen hat.

  1. Finn Dahmen | 26 Jahre | FC Augsburg | 5 Millionen Euro

In der Saison 2023/24 war Dahmen der klare Stammtorhüter bei Augsburg und stand in 31 Bundesligapartien auf dem Rasen. Nach der Verpflichtung des Kroaten Nediljko Labrovic (24) muss er nun zeigen, dass er seinen Platz bei den Fuggerstädtern behaupten kann. Dahmen hat erst einmal andere Sorgen.

  1. Jonas Urbig | 21 Jahre | 1. FC Köln | 4 Millionen Euro

Nach seiner erfolgreichen Leihe zu Greuther Fürth ist Urbig zurück beim 1. FC Köln und hat sich direkt den Stammplatz im Kasten des Bundesliga-Absteigers gesichert. Trotz einiger Wackler zu Saisonbeginn zeigte der U21-Nationaltorhüter bereits, dass er ein sicherer Rückhalt für seine Mannschaft sein kann. Doch die Nationalmannschaft ist kurzfristig selbstverständlich noch gar kein Thema für Urbig, langfristig aber schon.

  1. Marvin Schwäbe | 29 Jahre | 1. FC Köln | 4 Millionen Euro

Nach zweieinhalb Spielzeiten als Nummer Eins des 1. FC Köln muss sich Schwäbe aktuell hinter Urbig mit einem Platz auf der Bank der Domstädter zufriedengeben. Ein Schlag ins Gesicht für den erfahrenen Keeper. Der 29-Jährige könnte deshalb die Geißböcke aber auch noch in diesem Sommer verlassen und sich eine neue Herausforderung suchen.

In Kevin Trapp und Oliver Baumann (beide 34) haben zwei Torhüter die Liste knapp verpasst, die bereits Teil der DFB-Auswahl waren. Letzterer stand erst kürzlich im finalen EM-Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann (37), kam beim Turnier jedoch nicht zum Einsatz.