„Ist mir unerklärlich“Carolin Kebekus freut sich auf die WM – doch eine Sache versteht sie nicht

Carolin Kebekus schaut in die Kamera. Sie trägt ein grünes Oberteil.

Carolin Kebekus steht nicht auf der Bühne, sondern gerne auch mal auf der Tribüne im Fußballstadion. (Foto: 16. Mai 2023).

Carolin Kebekus ist nicht nur Comedian, sondern auch leidenschaftlicher Fußballfan. Die Rheinländerin hat nun in einem Interview über die anstehende Frauen-WM gesprochen.

Am 20. Juli 2023 startet die Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland. Auch dabei: die deutsche Nationalmannschaft, betreut von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg (55).

Das Ziel ist es, einen ähnlichen Hype in Deutschland auszulösen wie bei der EM 2022. Damals kam das deutsche Team ins Finale – unterlag dort jedoch den englischen Gastgeberinnen 1:2 in der Verlängerung. Im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst hat sich Comedian Carolin Kebekus zu der anstehenden WM geäußert – und scharfe Kritik formuliert.

Frauen-WM: Carolin Kebekus spricht über

„Wir Ihr Alle Eins“! Der Song der „Carolin Kebekus Show“ ist der offizielle WM-Soundtrack der ARD. Wie stolz sind Sie?

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Carolin Kebekus: „Als wir den Song aufgenommen haben, war noch gar nicht klar, ob die Fußball-WM der Frauen in Deutschland übertragen wird. Es hing alles in der Luft. Damals haben wir diesen Song gemacht, als moralische Unterstützung: Wenn es nicht übertragen wird, soll es wenigstens einen Song geben. Jetzt wurde er als offizieller Song der ARD ausgewählt – das ist super, wir freuen uns total.“

Bei der EM ist ein Frauenfußball-Boom entstanden und in die Bundesliga geschwappt. Ende April gab es in Köln eine Rekordkulisse vor mehr als 38.000 Fans. Waren Sie dabei?

Kebekus: „Ich war leider nicht da, habe vorher aber fleißig Werbung gemacht. Das Schöne ist, dass die Atmosphäre beim Frauenfußball eine andere ist. Der Grat der Aggression ist wesentlich niedriger und man hat das Gefühl, dass es mehr ein Familienereignis ist. Es sind viele Kinder dabei, das hat noch einmal eine ganz andere Qualität.“

Trotz des Booms war lange offen, ob die WM im deutschen Free-TV läuft. Wie haben Sie den Rechtepoker erlebt?

Kebekus: „Ich habe die Meldung gesehen, dass die Übertragung unklar ist. Zuerst dachte ich, dass es eine typische Schlagzeile wäre, aber es stand noch komplett in den Sternen. Da dachte ich, krass, das muss doch alles vorbereitet werden. Dann ging es um eine Zahl, bei der man dachte: Achso, das ist euch noch zu teuer? Bei dem Hype, den es im Frauenfußball gibt, und den Einschaltquoten des EM-Finales war mir das unerklärlich.“

Kann der EM-Hype bei der WM getoppt werden – trotz der für Europa frühen Anstoßzeiten?

Kebekus: „Ich glaube, das wird sich übertragen lassen. Man kann auf der Arbeit Kaffeepause machen, wenn die Spiele sind, und die Mittagspause ein bisschen vorverlegen. Allein dadurch, dass die Männer-WM in Katar so einen Beigeschmack hatte, habe ich das Gefühl, dass man es etwas unbeschwerter schauen kann. Vielleicht ist für die Fußballfans etwas aufzuholen, dass man sagt: Beim Frauenfußball gebe ich jetzt Vollgas, auch als Zeichen. Ich kann mir vorstellen, dass das ein richtiger Hype wird.“

Wie werden Sie die deutschen WM-Spiele verfolgen?

Kebekus: „Ich bin die meiste Zeit im Urlaub, deswegen muss ich gucken, wie das machbar ist. Aber ich werde mit Menschen zusammen sein, die es auch schauen wollen. Das sind gute Voraussetzungen.“

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Wer sind Ihre Lieblingsspielerinnen im DFB-Team?

Kebekus: „Alexandra Popp ist immer Favoritin. Und weil ich sie schon so lange verfolge und kenne: Sara Däbritz und Melanie Leupolz. Beide haben eine Wahnsinnskarriere. Die gucke ich mir sehr, sehr gerne an.“

Wie weit kommen Alexandra Popp und Co. bei der WM?

Kebekus: „Ich kann mir vorstellen, dass sie sehr weit kommen. Ich lehne mich aus dem Fenster und sage: auf jeden Fall Finale.“

Trotz des Booms ist im Frauenfußball nicht alles Gold, was glänzt. Wie schauen Sie auf die Equal-Pay-Diskussionen?

Kebekus: „In der Frauen-Bundesliga sind nicht alle Vereine gleich aufgestellt. Wie viel Prozent zahlen ihren Spielerinnen ein Gehalt, bei denen sie nicht noch einen Nebenjob machen müssen? Dass man die Athletinnen genauso behandelt sollte wie die Athleten, steht außer Frage. Gerade in der Zeit, in der wir leben, bei all den anderen Diskussionen, die wir als Gesellschaft haben. Der Fußball hat eine Strahlwirkung auf die gesamte Gesellschaft und auch eine Vorbildfunktion. Wie ich mit den Frauen im Fußball umgehe, zeigt auch, wie wir mit Frauen generell umgehen. Was ist das für ein Bild, was wir von unserer Gesellschaft spiegeln? Was kriegen junge Mädchen und Jungs mit, wenn sie sich das angucken? Was sind das für Wertevorstellungen, die man vermittelt bekommt? Von daher finde ich die Diskussion wichtig.“ (sid)