Bei Markus LanzKorruptionsvorwürfe um WM-Vergabe nach Katar: Journalist enthüllt unfassbare Zahl

Sportjournalist Thomas Kistner bei Markus Lanz am 16. Februar 2022.

„Es gibt in unserer Zeit kaum etwas Politischeres als den Sport“, betonte Sportjournalist Thomas Kistner bei „Markus Lanz“ am 16. Februar 2022.

Die Debatten um die Olympischen Spiele in Peking halten an. Bei „Markus Lanz“ richtete der Investigativjournalist Thomas Kistner den Blick bereits auf das nächste problematische Großereignis: die WM in Katar.

Olympia in Peking – was viele schon seit Langem sehr kritisch gesehen hatten, avancierte wenige Tage vor dem Start der Winterspiele zum Debatten-Thema Nummer eins. Auch jetzt, wo sich die Wettbewerbe langsam aber sicher dem Ende zuneigen, halten die Diskussionen an.

So auch bei der ZDF-Sendung „Markus Lanz“, die am Mittwochabend (16. Februar 2022) zu später Stunde kritisch Richtung China blickte. Zu Gast waren Rennrodlerin und Rekord-Winter-Olympionikin Natalie Geisenberger (34), ZDF-Korrespondent Ulf Röller (58) und „SZ“-Sportjournalist Thomas Kistner (64).

Thomas Kistner: „Es gibt in unserer Zeit kaum etwas Politischeres als den Sport“

Letzterer bemängelte die „feudalen Strukturen“ beim IOC, die unter der Leitung von Thomas Bach (68) zunehmend ausgebaut würden. Nicht mehr der Gesamtkonvent entscheide, an welches Land die Olympischen Spiele gingen, sondern kleine Gruppen, die von Thomas Bach „präsidial gesteuert“ würden, meinte Kistner.

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Es sei eine Lüge, dass es sich bei den Olympischen Spielen um ein unpolitisches Ereignis handle, ganz im Gegenteil: „Es gibt in unserer Zeit kaum etwas Politischeres als den Sport.“

Dies hob Kistner auch im Hinblick auf die bevorstehende Fußball-Weltmeisterschaft in Katar im Winter 2022 hervor. Nachdem der Sportredakteur die kriminellen Machenschaften zahlreicher ehemaliger IOC-Funktionäre – darunter Ahmad Al-Sabah (58), Carlos Nuzman (79) und Patrick Hickey (76) – erläuterte, warf Talk-Host Lanz (52) ein, dass bei der FIFA ja ähnlich kontroverse Personalien für die WM-Vergabe nach Katar involviert gewesen seien.

WM 2022: Gegen zahlreiche Funktionäre wird wegen Korruption ermittelt

Er fragte Kistner, gegen wie viele der insgesamt 24 beteiligten Funktionäre noch nicht wegen Korruption ermittelt worden sei. Es gebe „zwei, die nie von der Justiz behelligt worden sind“, lautete die schier unglaubliche Antwort des Investigativjournalisten.

Die geplante WM in Katar soll im November 2022 starten. Seit der Vergabe wurden immer wieder Stimmen laut, die sich gegen die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen beim Bau der dortigen WM-Stadien richteten und zum Boykott des Turniers aussprachen. Neben Korruptionsvorwürfen sieht sich die FIFA zudem wiederholt Vorwürfen bezüglich der Menschenrechtssituation in Katar ausgesetzt. (tsch)