Gleich mehrfach sorgte der Unparteiische der Partie zwischen Deutschland und England für Diskussionen. Ein vermeintliches Tor von Müller pfiff er ab, beim Elfmeter blieb er hart.
„Das ist nicht Teil des Fußballs“Wut bei Müller und Flick über Schiri-Entscheidungen
Beim Abgang bewies das Schiedsrichter-Gespann Geschlossenheit. Gemeinsam marschierten die sechs Unparteiischen in ihren grünen UEFA-Trainingsanzügen aus der Allianz-Arena. Carlos Del Cerro Grande (46) hatte zuvor beim Nations-League-Kracher Deutschland gegen England (1:1) mehrmals für Gesprächsstoff auf und neben dem Platz gesorgt.
Während die Entscheidung, das vermeintliche 1:0 durch Jonas Hofmann (29) in der 23. Minute wegen Abseits nicht anzuerkennen, den meisten noch einleuchtete, gab es um andere Szenen mehr Debatten.
Schiedsrichter klaute Thomas Müller 44. Länderspiel-Treffer
In der 13. Minute tauchte beispielsweise Thomas Müller (32) frei vor England-Keeper Jordan Pickford (28) auf, lupfte den Ball über ihn ins Netz, durfte sich aber nicht freuen. Kalvin Philipps (26) hatte sich im Mittelfeld auf den Rasen fallen lassen, der Schiri unterbrach daraufhin einfach die Partie. Vier Minuten zuvor, nach einem Zusammenprall mit Nico Schlotterbeck (22), hatte Philipps schon einmal auf dem Rasen gelegen.
Müller hatte wenig Verständnis für die Entscheidung. „Das war eine blöde Situation. Der Schiedsrichter meinte, er hat die Situation gar nicht beobachtet. Der Spieler am Boden hat gesagt, er kann nicht mehr, und dann hat er einfach das Spiel unterbrochen. Das ist für mich nicht Teil des Fußballs, bloß weil einer sagt, ich kann nicht mehr“, klagte der Münchner.
So wurde dem Bayern-Star das 44. Länderspiel-Tor geklaut. „Aus meiner Sicht war die Irritation in der englischen Abwehr nicht dem am Boden liegenden Spieler geschuldet. Die haben einfach geschlafen! Ich weiß nicht, ob das erlaubt ist, weil dann können wir uns immer hinsetzen.“
Ilkay Gündogan: „Wir müssen einfach cleverer werden“
Ilkay Gündogan (31) sah in diesem Verhalten eher die Cleverness, die dem deutschen Team noch fehlt. „Wir müssen cooler sein, den Ball besser halten“, sagte er nach der hektischen Schlussphase. Nach der 85. Minute müsse man auch „ein bisschen Zeit schinden“. Wenn man gefoult werde, müssen man „auch mal etwas länger auf dem Boden bleiben“, so der Manchester-City-Star. „Die abgezocktesten Mannschaften machen das. Es gibt noch einen Lernprozess für uns.“
Auch der Strafstoß kurz vor dem Ende war umstritten. Viele Fans verstanden nicht, warum das Schlotterbeck-Foul an Harry Kane (28) geahndet wurde, obwohl der Stürmer im Abseits stand. Die Lösung: Der Pass in die Spitze wurde von Lukas Klostermann (25) zu Kane geleitet. Dabei handelt es sich dann um ein sogenanntes „deliberate play“ („bewusstes Spiel“, d. Red.), das das Abseits aufhebt.
Müller diskutierte viel mit dem Unparteiischen, ebenso wie nach der Partie Hansi Flick (57). „Der Schiedsrichter kriegt von seinem Beobachter jetzt sicher keinen Ärger, dass er ihn gepfiffen hat“, sagte Müller.
Allerdings: „Wenn er ihn laufen lässt, aufgrund der Tatsache, dass es von uns eher unabsichtlich war und es auch gar nicht sicher war, dass Kane den Ball erwischt, wäre er auch nicht von seiner Linie abgewichen. Er hätte ihn laufen lassen können. Aber der Kontakt ist nicht wegzudiskutieren. Wir hatten ein paar unterschiedliche Ansichten während des Spiels.“