Titelverteidiger SC Magdeburg und Rekordmeister THW Kiel sind im Halbfinale der Champions League in Köln gescheitert. Zunächst setzte sich der dänische Meister Aalborg durch, dann der FC Barcelona.
Champions League in KölnDoppel-Frust bei den deutschen Teams – Kiel kassiert herbe Packung
Dänisches Dynamit gegen katalanische Könner. Das Finale der Champions League im Handball findet ohne deutsche Beteiligung statt. Der FC Barcelona kann im Finale am Sonntag (18 Uhr, DAZN und Dyn) gegen Aalborg Handbold seinen elften Königsklassen-Titel einfahren.
Der Rekordchampion der Champions League nahm am Samstag (8. Juni 2024) im zweiten Halbfinale den THW Kiel mit 30:18 (15:9) auseinander. Als die Zebras in der Anfangsphase aus einem 1:4-Rückstand eine 5:4-Führung machten, sah es noch gut aus, doch danach drehte der Favorit auf.
Barcelona-Keeper Emil Nielsen mit beeindruckender Leistung
Barca-Keeper Emil Nielsen zeigte 15 sensationelle Paraden und zog so dem Bundesliga-Vierten den Zahn. Das Star-Ensemble um Dika Mem zeigte eine beeindruckende Effektivität im Abschluss. Der lautstarke Kiel-Anhang, der in der Arena die größte Fangruppe stellte, schaute nur noch frustriert zu.
Wenige Stunden zuvor schlichen bereits die Akteure des SC Magdeburg mit hängenden Köpfen in die Kabinen der Lanxess-Arena. Der Traum vom magischen Quadrupel ist geplatzt. Nach der Meisterschaft, dem DHB-Pokal und dem Titel bei der Klub-WM verpasste der Titelverteidiger beim Final Four den historisch vierten Titel der Saison.
SC Magdeburg: Trainer Wiegert verspürte „große Enttäuschung“
Im ersten Halbfinale setzte sich vor 19.750 Fans Aalborg mit 28:26 (11:11) durch. Der 36-jährige Weltstar Mikkel Hansen hört nach den Olympischen Spielen auf, vorher greift er noch mit seinem Team nach der Königsklassen-Trophäe.
„Wir waren nicht effektiv genug, hatten zudem Probleme in der Abwehr. Es war ein schwieriges Match, aber Aalborg ist auch eine sehr starke Mannschaft“, sagte Magdeburgs isländischer Topscorer Omar Ingi Magnusson, dessen zehn Treffer die Niederlage aber nicht verhindern konnten.
Auch SCM-Trainer Bennet Wiegert war schwer geknickt. „Ich verspüre große Enttäuschung. Beim Höhepunkt der Saison haben wir es nicht geschafft, unseren besten Handball zu spielen. Natürlich tut das weh“, sagte er. „Man muss in Köln die beste Leistung der ganzen Saison abrufen. Das ist uns nicht gelungen und das schmerzt.“ Nun bleibt nach einer tollen Saison nur noch am Sonntag um 15 Uhr das Spiel um Platz drei gegen Kiel.
Von der ersten Minute an entwickelte sich in der Lanxess-Arena ein Königsklassen-Duell auf absoluter Augenhöhe. Keine Mannschaft konnte sich absetzen, die Führung wechselte permanent. Vor allem Mads Hoxer Hangaard bereitete der Magdeburger Deckung zu Beginn immer wieder Probleme.
Die Partie entwickelte sich zur echten Handball-Schlacht auf Messers Schneide. Doch dabei blieb es ausgesprochen fair. Erst in der 38. Minute gab es die erste Zeitstrafe. In der 42. Minute kam dann doch Hektik in die Partie, als die beiden Schiedsrichterinnen nach Video-Studium Magdeburgs Kapitän Christian O'Sullivan nach einem Foul die Rote Karte zeigten.
Der Krimi spitzte sich immer weiter zu. Mal fand Matthias Musche eine Lücke, dann zeigte Mikkel Hansen seine Klasse. Die Spannung war enorm. Als Omar Magnusson scheiterte und im Gegenzug Hangaard in der 59. Minute erstmals beim 27:25 für die Dänen einen Zwei-Tore-Vorsprung rauswarf, war die Entscheidung gefallen.
Champions League: Beeindruckender Rahmen in der Lanxess-Arena
Die Jubiläumsausgabe des Final-Four-Turniers fand einmal mehr in einem beeindruckenden Ambiente statt. Zum 15. Mal in Folge feierten die Handball-Fans eine wilde, aber friedliche Party in der Lanxess-Arena. Der Magdeburger Anhang zog wieder gemeinsam über die Hohenzollernbrücke zur Halle. Mit einer tollen Breakdance-Show wurde der Nachmittag eingeleitet.
Tolle Geste: Am Platz des im Vorjahr verstorbenen polnischen Journalisten Pawel Kotwica in Block 214 erinnerte ein Foto und ein Namensschild an den Reporter. Der Platz wurde in diesem Jahr aus Respekt vor ihm freigehalten.