Frust-Aus bei Handball-EMÖsi-Koloss rechnet mit Kölner Fans ab: „Mehr Glück als Verstand“

Tobias Wagner (Österreich) beim Handballspiel gegen Island in der Lanxess-Arena in Köln.

Handball-Profi Tobias Wagner, hier beim Spiel gegen Island am 24. Januar 2024, stänkert nach dem EM-Aus für Österreich gegen deutsche Fans.

Der EM-Durchmarsch ist kurz vor dem Halbfinale beendet: Österreichs Handball-Traum zerplatzte am letzten Hauptrunden-Spieltag in Köln. Das Handball-Tollhaus Lanxess-Arena bekam im Frust sogar deutliche Kritik ab.

von Kerstin van Kan  (kvk)

Frust-Attacke auf das Kölner Handball-Publikum! Die deutsche Nationalmannschaft wurde vom eigenen Anhang bei der heimischen Handball-EM regelrecht ins Halbfinale getragen. Für das DHB-Team gibt es in den ausverkauften Hallen reichlich Unterstützung vom Publikum. Ein entscheidender Ansporn für den Einzug ins Finale?

Den gewaltigen Fan-Rückhalt bekommt allerdings nicht jede Mannschaft zu spüren. Das österreichische Team musste nach dem Spiel gegen Island den Traum vom historischen EM-Titel begraben. Im Ärger über das Hauptrunden-Aus ging es plötzlich auch den deutschen Fans an den Kragen.

Nach EM-Aus für Österreich: Handball-Riese lässt Dampf ab

Die Handballer aus Österreich mussten die Kölner Lanxess-Arena nach der 24:26-Niederlage am Mittwoch (24. Januar 2024) frustriert und mit dem Wissen verlassen, dass die Europameisterschaft für sie ein Ende gefunden hat.

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Einen traf das Aus ganz besonders hart: Kraftpaket Tobias Wagner (28). Nach der Schlusssirene ließ der Ösi-Koloss, der im direkten Duell auch die deutsche Abwehr ordentlich auf Trab gehalten hatte, noch mal kräftig Dampf ab. Der 125-Kilo-Mann nahm dabei insbesondere die deutschen Fans ins Visier, fühlte sich ungerecht behandelt.

Gegenüber dem ORF, der das Spiel in der Heimat live übertragen hatte, klagte der 28-Jährige: „Schade, dass das deutsche Publikum uns weiterhin ausgepfiffen hat.“ Am Mittwoch war die Halle einmal mehr ausverkauft, für das Halbfinale am Freitag waren am Vortag immerhin noch Tickets zu haben. Die Lanxess-Arena vermeldete gut 18.000 abgesetzte Eintrittskarten, bot den Rest in ihrem Ticket-Shop an.

Gegen das Publikum vom Mittwoch stichelte Wut-Ösi Wagner übrigens weiter: „Ich kann mir so ein Verhalten einfach nicht erklären. Wahrscheinlich war es, weil sie gegen uns mehr Glück als Verstand hatten.“ Er spielte auf das haarscharfe Unentschieden an, das der DHB vier Tage zuvor an Ort und Stelle gegen den Nachbarn hatte retten können – ein entscheidender Punktgewinn im Kampf ums Halbfinale.

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Im direkten Duell hatte der deutsche Anhang das eigene Team noch leidenschaftlich unterstützt, beim Österreich-Spiel gegen Island am Mittwochnachmittag war in der sich nach und nach füllenden Halle dann durchaus eine klare Tendenz in Richtung der Nordlichter zu vernehmen. Immerhin spielte deren Sieg am Ende auch Deutschland in die Karten.

Handball-EM in Köln: Großartige Fan-Unterstützung für Deutschland

Das deutsche Handballteam hatte hingegen keinen Grund, sich über das Fan-Verhalten zu beschweren – im Gegenteil. Am Mittwoch entschuldigte sich Spielmacher Juri Knorr (23) nach der Pleite gegen Kroatien sogar per Hallenmikro beim Publikum: „Es tut mir ehrlich gesagt leid für jeden, der heute da war und sich Tickets gekauft hat.“

Auch wenn das letzte Spiel gegen Kroatien mit einer 24:30-Niederlage daneben ging, dürfen Knorr und Co. weiterhin auf den EM-Titel hoffen. Das Publikum spielt gegen Dänemark im Halbfinale am Freitag (26. Januar, 20.30 Uhr/ZDF und im Liveticker auf EXPRESS.de) erneut eine Schlüsselrolle.

Die Fan-Unterstützung wird die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason (64) im Kölner Handball-Henkelmännchen definitiv auch brauchen – schließlich wartet mit dem großen Titel-Favoriten jetzt eine ganz andere Nummer als Überraschungsteam Österreich.