Handball-Wahnsinn in KölnArena-Boss hat Pläne für WM 2027 und hofft auf Rathaus-Empfang fürs Team

Geschäftsführer der Lanxess-Arena, Stefan Löcher.

Stefan Löcher, Geschäftsführer der Lanxess-Arena, blickt auf ein erfolgreiches EM-Turnier in der Kölner Halle zurück.

Die Handball-Europameisterschaft geht am Sonntag zu Ende. Alle Spieltage in Köln waren ausverkauft. Lanxess-Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher blickt bereits zum nächsten Turnier-Höhepunkt.

von Marcel Schwamborn (msw)

Mit den beiden Finalspielen am Sonntag (28. Januar 2024) zwischen Schweden und Deutschland (15 Uhr) sowie Frankreich und Dänemark (17.45 Uhr) endet auch für das Team der Kölner Lanxess-Arena eine aufregende Zeit.

Anderthalb Wochen stand Europas größte Multifunktionshalle im Fokus aller Handball-Fans. Sechs Spieltage gingen in Deutz über die Bühne, sechsmal war die Halle mit 19.750 Fans restlos ausverkauft.

Handball-EM: 17 Begegnungen in der Lanxess-Arena, alle ausverkauft

17 Begegnungen mit Top-Sport. „Handball-Tempel“, „Kölner Kathedrale“, „Maracana des Handballs“ – die Kommentatoren und Experten überschlugen sich vor Begeisterung.

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Lanxess-Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher (51) ist begeistert, wie die EM-Tage in Köln über die Bühne gegangen sind und wie sich die intensive Vorbereitung durch sein Team ausgezahlt hat. Im EXPRESS.de-Interview blickt der Arena-Chef zurück und bereits nach vorne, denn der nächste Höhepunkt ist schon in Sicht.

Zuschauer feiern die deutsche Mannschaft.

Die Fans waren beim Halbfinal-Spiel der deutschen Mannschaft gegen Dänemark am Freitag (26. Januar 2024) einmal mehr völlig aus dem Häuschen.

Wie fällt Ihr Fazit aus Arena-Sicht aus?

Stefan Löcher: Dankbarer kann man nicht sein, in jeglicher Hinsicht. Die Stimmung war – gerade im Halbfinale gegen Dänemark – unfassbar. Das war perfekte Werbung für den Handball-Sport. Die TV-Quoten waren sensationell. Nicht nur der deutschen Mannschaft wurde viel Respekt gezollt. Insgesamt war alles sehr fair und harmonisch.

Wie wichtig war die Endrunden-Teilnahme der deutschen Mannschaft?

Stefan Löcher: Natürlich steckt in der Konstellation immer ein gewisses Risiko, weil man im Vorfeld nicht weiß, wie weit das deutsche Team kommt. Aber so hätte die Dramaturgie nicht besser sein können. Erst das unfassbare Spiel der Franzosen mit dem Freiwurf-Tor in letzter Sekunde, dann die tolle Leistung der Deutschen. Das war weit über den Sport hinaus bedeutend.

Inwiefern?

Stefan Löcher: Für Köln hatten diese Tage eine unglaubliche Bedeutung. Die Hotels waren voll, die Gastronomie hat profitiert. In jeder Übertragung wurde immer wieder die außergewöhnliche Atmosphäre hervorgehoben. Wir machen Köln weiter zur Sport- und Eventstadt.

Welches Feedback haben Sie erhalten?

Stefan Löcher: Ein DHB-Funktionär hat mir beim Halbfinale eine WhatsApp geschrieben und gefragt, warum wir eigentlich Sitzplätze verkauft hätten. Die ganze Halle stand permanent. Das hat mich direkt zum Nachdenken gebracht. Vielleicht wäre es eine Idee, bei einem künftigen Turnier mit einer Stehplatz-Fankurve zu arbeiten.

Blick während des Spiels in die Arena.

Die Lanxess-Arena war an allen sechs Turniertagen ausverkauft. Die „Kathedrale des Handballs“ machte ihrem Namen alle Ehre.

2027 findet die Weltmeisterschaft in Deutschland statt. Führt da ein Weg an Köln vorbei?

Stefan Löcher: Wir gehen natürlich in den Bewerbungsprozess, aber nicht arrogant. Wir werden alles geben, um auch dieses Ereignis nach Köln zu holen. Aber auch da gibt es für uns terminliche Herausforderungen, weil die WM auch in die Karnevalszeit fallen wird.

Sie meinen die Abende der „Lachenden Kölnarena“?

Stefan Löcher: Ja, genau. Das ist schon eine enorme Belastung für das ganze Arena-Team. Wir hatten am 12. und 13. Januar zweimal die „Lachende“, am 14. Januar noch ein KEC-Spiel. Dann standen die sechs EM-Spieltage an. Am Montag wird alles abgebaut, am Dienstag spielen schon wieder die Haie, am Mittwoch kommt Torsten Sträter und ab Donnerstag stehen noch neun „Lachende“-Termine an. Das bringt alle im Team an die Grenzen.

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Der EM-Auftakt fand im Düsseldorfer Stadion statt, die Endrunde 2028 könnte im Bernabeu-Stadion in Madrid gespielt werden. Wie denken Sie über solche Formate?

Stefan Löcher: Die Auftaktveranstaltung in Düsseldorf war sehr gut und hat dem Turnier den gewünschten Schub durch die mediale Aufmerksamkeit gegeben. Als einmaliges Event ist das in meinen Augen okay. Für den Sport halte ich die Durchführung in einer Halle jedoch für sinnvoller. Ähnlich war es bei der Eishockey-WM 2010. Da ist der Plan durch den Start auf Schalke aufgegangen, ehe dann in den Hallen super Sport gezeigt wurde.

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Gibt es noch eine Anekdote, die Sie verraten können?

Stefan Löcher: Wie bodenständig die Handballer sind, hat sich am Freitag wieder gezeigt. Im Backstagebereich stand ein Bulli ungünstig und behinderte die Ausfahrt. Da sind die ungarischen Spieler aus ihrem Mannschaftsbus ausgestiegen und haben den Bulli gemeinsam etwas an die Seite getragen. Handballer sind einfach auf dem Boden geblieben und extrem fair im Umgang.

Und haben Sie noch einen Wunsch?

Stefan Löcher: Natürlich hoffe ich, dass Deutschland das Spiel um Platz drei gewinnt. Dann hätte die Mannschaft zum einen die Olympia-Qualifikation geschafft. Zudem wird es in dem Fall am Montag um 11.30 Uhr einen Empfang für das Team durch Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Rathaus geben. Die Jungs hätten es verdient, dass sie noch einmal am Alter Markt von den Fans gefeiert werden.