Ex-F1-Fahrer will gegen Hamilton-Titel klagenWird Schumacher wieder alleiniger Rekordchampion?

Lewis Hamilton und Felipe Massa nach dem Qualifying in Monza.

Lewis Hamilton und Felipe Massa am 8. September 2012 nach dem Qualifying in Monza.

2008 gewann Lewis Hamilton seinen ersten WM-Titel – denkbar knapp mit nur einem Punkt Vorsprung vor Felipe Massa. Der prüft nun rechtliche Schritte.

von Antje Rehse  (are)

Titel-Verlust nach 15 Jahren? Lewis Hamilton (38) muss womöglich um seine allererste Weltmeisterschaft in der Formel 1 bangen. Der ehemalige Formel-1-Pilot Felipe Massa (41) hat angekündigt, wegen der Wertung von 2008 rechtliche Schritte zu prüfen.

Viele fragen sich: Warum kommt der frühere Teamkollege von Michael Schumacher (54) ausgerechnet jetzt damit um die Ecke? Der Grund ist ein Interview von Bernie Ecclestone (92).

Ehemaliger Formel-1-Boss gibt Skandal zu

Der langjährige Formel-1-Boss gab zuletzt gegenüber F1-Insider zu, dass er und der damalige FIA-Boss Max Mosley (†81) schon früh von einem mutmaßlichen Regelverstoß von Renault beim Großen Preis von Singapur erfahren hatten.

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Fernando Alonsos (41) Teamkollege Nelson Piquet Jr. (37) soll demnach beim viertletzten Saisonrennen absichtlich einen Unfall gebaut haben, damit Alonso von der Safety-Car-Phase profitieren und den Sieg holen konnte. Auch Hamilton war Nutznießer der Aktion.

Der Brite, der von Position 15 gestartet war, rollte anschließend das Feld von hinten auf und wurde Dritter, Massa landete nach einem verpatzten Boxenstopp nur auf Platz 13 und blieb ohne Punkte. Am Ende der Saison lag er in der WM-Wertung einen Punkt hinter seinem Konkurrenten.

Eigentlich hätte das Rennen annulliert werden müssen, sagt Ecclestone heute, aber: „Wir wollten den Sport schützen und ihn vor einem großen Skandal bewahren.“

Diese Aussage ruft nun Massa auf den Plan. „Nach 15 Jahren hören wir, dass der Besitzer der Serie sagt, er habe es 2008 herausgefunden, zusammen mit dem Präsidenten der FIA, und sie hätten nichts getan, um den Namen der Formel 1 nicht zu beschmutzen“, schimpft Massa gegenüber „Motorsport.com“ und kündigt an, den Stein aus „Gründen der Gerechtigkeit“ nochmal ins Rollen zu bringen.

Schon 2009 wurde wegen des Vorfalls ermittelt, gegen den damaligen Renault-Teamchef Flavio Briatore (72) und Chefingenieur Pat Symonds (69) wurden Sperren ausgesprochen, die später von einem französischen Gericht wegen einer zu geringen Beweislast aufgehoben wurden. Hamilton seinen WM-Titel zu entziehen, war damals laut Ecclestone nicht möglich. „Es gab damals die Regel, dass eine WM-Wertung nach der FIA-Preisverleihung am Ende des Jahres unantastbar ist“, so der frühere F1-Boss.

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Dass seine Chancen auf einen nachträglichen WM-Gewinn äußerst gering sind, ist dem Brasilianer bewusst. Doch Massa will die „Crash-Gate-Affäre“ nicht auf sich ruhen lassen. „Am Ende war ich derjenige, der durch dieses Ergebnis am meisten verloren hat. Also gehen wir der Sache nach, um das alles zu verstehen.“

Sollte Massa wider Erwarten Erfolg haben, wäre Hamilton den ersten seiner sieben WM-Titel wieder los – und somit auch seinen Status als Rekordchampion, den er sich mit Michael Schumacher teilt.