„Es ist ein Trauerspiel“Ex-Olympia-Star will Kölner Leichtathletik aus Dornröschenschlaf wecken

Die Nachwuchshoffnungen der Cologne Athletics mit Trainerin Vero Theill (2. v.o.r.)

Die Nachwuchshoffnungen der Cologne Athletics mit Trainerin Vero Theill (2. v.o.r.)

„Es ist ein Trauerspiel“, sagt Ex-Olympiateilnehmer Claus Dethloff über den Zustand der Kölner Leichtathletik. Der frühere Weltklasse-Hammerwerfer fordert ein radikales Umdenken.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Es ist die Königssportart und das Herz der Olympischen Spiele, doch in der selbsternannten Sportstadt Köln befindet sich die Leichtathletik seit Jahren im tiefsten Dornröschen-Schlaf. Dr. Claus Dethloff (53) hat sich auf die Fahne geschrieben, daran etwas zu ändern. „Der Ist-Zustand der Leichtathletik in Köln ist ein wirkliches Trauerspiel. Von der Infrastruktur genauso wie von den Ergebnissen auf nationaler und vor allem auf internationaler Ebene“, startet Dethloff seinen Weckruf gegenüber EXPRESS.de.

Der frühere Hammerwerfer, der an den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona und 1996 in Atlanta teilnahm, hat gleich Nägel mit Köpfen gemacht und einen neuen Verein gegründet: Die „Cologne Athletics“ sollen für neuen Schwung und ein breiteres Angebot in der Millionen-Stadt sorgen. Am 22. Juli 2021 wurde der Verein gegründet – und ist jetzt schon mit 80 Nachwuchssportlern im Leistungsbereich bereits Kölns Vorzeige-Klub.

Kölner Olympia-Teilnehmer rar gesät

„Man muss schon bis ins letzte Jahrtausend zurückgehen, um sich an olympische Medaillen aus Köln zu erinnern. Gerade auch mit Blick auf eine Bewerbung für die Spiele 2036 oder 2040 wäre es jetzt der richtige Zeitpunkt, an den Gegebenheiten etwas zu ändern“, sagt Dethloff, der sich auch im Leichtathletik-Verband engagiert, im Hauptberuf Medien-Unternehmer.

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Dr. Claus Dethloff will mit den Cologne Athletics die Kölner Leichthletik aus dem Dornröschenschlaf wecken.

Ex-Olympiateilnehmer Dr. Claus Dethloff hat die Cologne Athletics gegründet.

Begeisterung für die Leichtathletik gebe es genug. „Sie ist nach dem Fußball immer noch die zweitbeliebteste Sportart“, sagt Dethloff. Was fehlt sind die Rahmenbedingungen: Geeignete Sportstätten wie ein vorzeigbares Leichtathletikstadion oder eine Leichtathletikhalle für Großveranstaltungen und Plätze für den Wurfsport sowie qualifizierte Trainerinnen und Trainer, um in Köln ein adäquates Angebot zu schaffen.

Netzwerk von Leichtathletik-Stützpunkten geplant

Auf einem Netz von Sportanlagen von Chorweiler über Weiden bis Rodenkirchen sollen Leichtathleten und Leichtathletinnen trainieren können – und die Besten möglichst optimale Rahmenbedingungen vorfinden können, um auch in die Leistungsspitze vordringen zu können. Dethloff: „Im Vergleich zu anderen Großstädten sind die Bedingungen in Köln nicht konkurrenzfähig. Wir wollen daran so schnell es geht etwas ändern. Dafür braucht es aber auch Unterstützung aus Politik und Wirtschaft.“ Der Weckruf für die Kölner Leichtathletik – endet endlich der Dornröschenschlaf?