Wir bieten unseren registrierten Leserinnen und Lesern den Bereich MEINE ARTIKEL an.
Hier kannst du interessante Artikel speichern, um sie später wiederzufinden und zu lesen.
Du hast bereits ein Konto?
Du hast noch kein Konto?
Basler, Novakovic und Co.Sportler im Rausch: Wenn Alkohol die Macht übernimmt
Köln – Die Franzosen Thierry Vignon und Pierre Quinon, in den 1980er-Jahren abwechselnd Stabhochsprung-Weltrekordler, platzierten die Rotwein-Buddel während ihrer Wettkämpfe schon mal neben der Anlage.
Mario Basler (51) bereitete sich aufs Champions-League-Finale seiner Bayern 1999 gegen ManU (1:2) „mit zehn Bierchen bis morgens um vier“ vor – und schoss das 1:0.
Und nicht nur im Karneval dürfte sicher das ein oder andere Kölsch durch Profi-Sportler-Kehlen fließen. Alles gesellschaftsfähig, so lange die Liebe zum Alkohol nicht ausartet.
Bei etlichen Boxern hatte das Abdriften verheerende Folgen. Halbmittelgewichtler Eckhard Dagge (58/2006) machte kein Hehl aus seiner Krankheit. „Viele Weltmeister sind Alkoholiker geworden, ich bin der erste Alkoholiker, der Weltmeister wurde“, verkündete er, nachdem er 1976/77 trotz seiner Exzesse die WM-Krone trug. Später wurde er Trainer, u.a. vom späteren Weltmeister Dariusz Michalczewski (51), der ihn aber 1994 wegen der Alkoholprobleme rauswarf.
Boxlegende Gustav „Bubi“ Scholz (70/2000) erschoss einst im Alkoholrausch seine Frau Helga durch die Tür des Badezimmers. Ex-Boxweltmeister Graciano Rocchigiani (54/2018) bekannte: „Mit 16 Jahren bin ich ja schon durch die Kneipen gezogen, ich habe mein ganzes Leben mit Vollgas gelebt, geraucht, gesoffen, gehurt.“ Er starb, als er auf Sizilien betrunken von einem Auto erfasst wurde.
Und „Iron“-Mike Tyson (53), mit 20 jüngster Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten, erklärte 2013: „Ich stehe an der Schwelle des Todes, denn ich bin ein krankhafter Alkoholiker.“ Inzwischen produziert er in Kalifornien (legal) sein eigenes Marihuana.
Profis des 1. FC Köln alkoholisiert erwischt
Fußball-Profis berauschen sich auch ganz gern mal an etwas anderem als ihren Toren. Milivoje Novakovic (40), Liebling der FC-Fans zwischen 2006 und 2014, wurde 2007 von der Polizei auf der Deutzer Brücke mit 1,2 Promille im Blut aus dem Verkehr gezogen. 2012 „parkte“ der damalige FC-Abwehrspieler Miso Brecko (35) mit 1,6 Promille sein Auto am Heumarkt auf den KVB-Gleisen. Bald darauf wurde der Kollege Slawomir Peszko (35) für eine Nacht eingebuchtet, weil er – mit 1,5 Promille im Blut – im Taxi randaliert hatte.
Uli Borowka outete sich selbst als Alkoholiker
Bereits in den 90er Jahren verursachte Steffen Karl (50), zur damaligen Zeit beim BVB tätig, einen Autounfall – Schuld war der Alkohol. Seine Strafe: Er wurde aus dem Kader geworfen.
Uli Borowka (57), mit Werder Bremen je zweimal Meister (1988/1993) und DFB-Pokalsieger (1991/1994) sowie Europapokalsieger 1992 outete sich selbst als Alkoholiker: „Ich habe am Tag einen Kasten Bier, eine Flasche Wodka, eine Flasche Whisky gesoffen.“ Heute steht auf seiner Website: „Jeder Tag, an dem ich keinen Alkohol getrunken habe, ist für mich mehr wert, als jeder Titel, den ich gewonnen habe.“
Claudio Pizarro und Gerald Asamoh in den Schlagzeilen
In die Schlagzeilen geriet auch Werder-Bremen-Oldie Claudio Pizarro (41) – er verlor zwei Mal den Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer. Schalke-Idol Gerald Asamoah (41) knallte am 1. März 2012 mit 1,4 Promille in Ratingen gegen einen Baum, er überstand den Unfall in seinem VW Phaeton unverletzt. Schlimmere Folgen hatte der Suff für Ex-Bayern-Spieler Breno (30): Der Brasilianer wurde 2012 zu drei Jahren und neun Monaten Haft wegen schwerer Brandstiftung verurteilt. Er hatte seine (gemietete) Villa abgefackelt.
Der Nordire George Best (2005), der trotz seiner damals schon akuten Alkoholprobleme in 466 Spielen für Manchester United 178 Tore erzielte, 1965 und 1967 englischer Meister, 1968 Europapokalsieger der Landesmeister und Europas Fußballer des Jahres wurde, trank selbst nach einer Lebertransplantation weiter und starb im Alter von nur 59 Jahren.
Paul Gascoigne und Diego Maradona im Rausch
Paul Gascoigne (52), 57-maliger englischer Nationalspieler, hat nach eigenen Angaben knapp eine halbe Million Euro für verschiedene Entzugsprogramme ausgegeben: „Als ich von den Ärzten erfuhr, dass ich Alkoholiker sei, war ich froh. Da war ich 33 Jahre alt. Ich wachte morgens um fünf Uhr auf und brauchte einen Drink. Das war nicht normal.“
„Normal“ war auch nicht, was sich Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona (59) alles leistete. So schoss er 1994 mit einem Gewehr auf Journalisten, seinen Auftritt beim WM-Achtelfinale 2018 zwischen Argentinien und Nigeria in St. Petersburg, als er wie irre tanzte, einschlief, wieder aufwachte und mit verstörtem Blick fluchte, erklärte er mit „ein paar Gläsern Weißwein“ – zu viel vermutlich.
Jan Ullrich negativ in den Schlagzeilen
Abgestürzt ist aber auch ein Rad-Superstar wie Jan Ullrich (46). Der Tour-de-France-Sieger von 1997 wurde im Mai 2014 festgenommen, weil er alkoholisiert im schweizerischen Mattwil einen schweren Verkehrsunfall mit zwei Verletzten verursacht hatte. 2018 wurde er auf Mallorca verhaftet, als er – betrunken – Nachbar Til Schweiger (56) mit einem Besenstiel angegriffen hatte. Kurz darauf landete er vorübergehend wieder im Knast, weil er unter Alkohol- und Drogeneinfluss eine Prostituierte gewürgt hatte. Heute soll er clean sein.
Tiger Woods mit Medikamenten im Blut
Für knapp vier Stunden atmete auch Golf-Superstar Tiger Woods (44) die Luft hinter Gittern: Er war am 29. Mai 2017 nachts um drei lallend bei einer allgemeinen Verkehrskontrolle in seinem Auto gefunden worden, die Polizei hielt ihn für betrunken. Allerdings hatte er 0,0 Promille im Blut, dafür aber Schmerzmittel, Schlafmittel und Delta-9 Carboxy THC, ein Wirkstoff aus Marihuana. Strafe: 215 Euro ...
Matti Nykänen landete mehrfach im Knast
Der Finne Matti Nykänen, mit vier olympischen Goldmedaillen, fünf Weltmeistertiteln und vier Gesamtweltcup-Siegen einer der erfolgreichsten Skispringer überhaupt, trank seit er 14 war, und dann ging er schon mal mit Fäusten auf die Kollegen los. Ganz schlimm wurde es nach Karriereende: „Ich habe getrunken, weil ich nichts anderes zu tun hatte, weil ich vergessen wollte“, bekannte er.
Er verprasste sein Geld, verdingte sich als Kellner und Stripper in einer Bar, kam 2004 für 13 Monate ins Gefängnis, weil er einen Freund im Alkoholrausch nach einem Streit ums Fingerhakeln in einer Hütte in Nokia niedergestochen hatte. Wegen Misshandlung seiner Frau (er war fünfmal verheiratet) ging er noch zweimal in den Knast. Dieter Thoma (50), ebenfalls Weltklasse-Skispringer, nach Nykänens frühem Tod mit nur 55 Jahren: „Er war ein guter Mensch – wenn er nüchtern war.“
Pierre Quinon mit nur 49 Jahren Selbstmord
Ein gutes Ende nahm es übrigens auch mit einem der stabhochspringenden Rotwein-Liebhabern aus Frankreich nicht. Pierre Quinon, der am 28. August 1983 in Köln mit 5,82 m Weltrekord gesprungen war, beging durch einen Sprung aus dem Fenster am 17. August 2011 im Alter von 49 Jahren Selbstmord.