Die übertrieben lange Show vor dem 100-Meter-Finale nervt Athleten, Fans und Frank Busemann. Jetzt ist klar: Es gab einen Grund dafür.
„Keine zwei Takte länger“ARD-Experte von 100-Meter-Show genervt – jetzt wurde Grund öffentlich
Mit einer spektakulären Lichter-Show wurde das 100-Meter-Finale der Männer eingeläutet – auch Sicht vieler Fans DER Höhepunkt der Olympischen Sommerspiele.
Doch in Paris schienen es die Macher mit der Show etwas übertrieben zu haben. Der neue Olympiasieger Noah Lyles und seine Konkurrenten waren längst bereit, mussten aber eine gefühlte Ewigkeit bis zum ersehnten Start-Signal warten.
Olympia-Boss gibt Grund für Final-Verzögerung bekannt
Erst nach vielen quälenden, mit lauter Musik untermalten Minuten waren über die Außenmikrofone die Worte „On your marks“ (auf die Plätze) zu hören.
Lyles war mit zunehmender Dauer sichtlich genervt. Das stellte nach dem Rennen auch ARD-Experte Frank Busemann fest. „Je länger die Musik dauerte, desto schlechtere Laune kriegte der. Die hätte keine zwei Takte länger dauern dürfen“, sagte der ehemalige Zehnkämpfer und konstatierte: „Diese Show hätte den Showmaker fast zerstört!“
Einen Tag nach dem Rennen ist nun aber klar: Die lange Show war so nicht geplant. Eigentlich hätte der Startschuss für das Olympia-Finale Punkt 21.50 Uhr erfolgen sollen – doch ein Flitzer im Stade de France verzögerte das Spektakel.
„Beim 100-Meter-Finale wurde versucht, die Bahn zu stürmen“, sagte Tony Estanguet, Organisationschef der Spiele in Paris, am Montag. Zuvor waren in den Sozialen Medien Bilder aufgetaucht, die zeigen, wie Sicherheitsleute eine Person am Rande der Strecke zu Boden drückten.
„Der private Sicherheitsdienst hat sehr gut reagiert. Sie sind gut vorbereitet, sie sind rigoros, sie sind professionell“, sagte Estanguet. Über mögliche Hintergründe oder ein Motiv machte der Franzose keine Angabe.
Lyles, der sich in der knappsten Entscheidung der Olympia-Geschichte gegen Kishane Thompson aus Jamaika durchsetzte, hatte von dem Wirbel zuvor nichts mitbekommen. „Ich habe niemanden gesehen, der versucht hat, die Bahn zu betreten. Aber ich habe mich gefragt, worauf wir gewartet haben“, sagte der US-Amerikaner hinterher.
Auch wenn anders aussah, behauptete Lyles, der nach 9,79 Sekunden seinen ersten Olympiasieg feierte, dass er die Verzögerung fast genossen habe. Denn die Fans seien währenddessen „immer lauter und lauter“ geworden. (are/sid)