„Komplett arrogant“ARD-Kommentatoren gehen auf Leichtathletik-Star aus Norwegen los

Jakob Ingebrigtsen jubelt mit Norwegen-Flagge.

Jakob Ingebrigtsen, hier am 16. August 2022 bei der EM, hat die Wut der ARD-Kommentatoren auf sich gezogen.

Jakob Ingebrigtsen plant bei Olympia den doppelten Gold-Coup. Doch bei seinem ersten Auftritt in Paris hagelt es Kritik.

von Antje Rehse  (are)

Er ist einer der ganz großen Leichtathletik-Stars bei den Olympischen Spielen in Paris. Der Norweger Jakob Ingebrigtsen (23) gilt als Überläufer, will den Spielen gleich zweimal Gold gewinnen.

Der Olympiasieger von Tokio über 1500 Meter startet in Paris auch über 5000 Meter, darf sich auf beiden Strecken große Hoffnungen auf Edelmetall machen.

Ingebrigtsen trottet hinterher: „Finde ich nicht gut“

Am Freitag (2. August 2024) meisterte er seine erste Aufgabe im Stade de France souverän. Ohne Probleme und kontrolliert lief er in seinem Vorlauf auf Platz drei, die ersten sechs kommen direkt ins Halbfinale.

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Doch trotz des souveränen Auftritts gab es von den ARD-Kommentatoren scharfe Kritik. Dass Ingebrigtsen wie für ihn üblich erstmal weit hinter dem Feld herlief, gefiel Willi Hark (64) und Ralf Scholt (60) überhaupt nicht.

„Das hier ist schon ein bisschen ... Ich weiß nicht. Wie soll man das nennen? Ist das Arroganz? Ja“, sagte Hark mit deutlichem Missfallen. Genauso sah es auch Kommentatoren-Kollege Scholt: „Ja, na klar. Das ist komplett arrogant. Und genau das werfen ihm ja die Kritiker vor, dass er so tut, als müsste er hier ein Morgenjogging hinlegen.“

Vor allem auf der ersten Runde trottete Ingebrigtsen förmlich dem Feld hinterher. „Er ist überragend, keine Frage. Aber deswegen muss man noch lange nicht so laufen und die anderen ein bisschen demütigen. Finde ich nicht gut“, schimpfte Hark.

Schon die Körpersprache am Start hatte ihm nicht gefallen, die bezeichnete er als „fast aufreizend lässig, locker“.

Ingebrigtsens Taktik hat aber auch andere Gründe. Aus dem dichten Gedränge hält er sich raus, verringert damit sein Sturz-Risiko erheblich. „Er kann ja hinten am Feld laufen, das ist ja alles in Ordnung, das ist je eine taktische Frage. Er wählt das halt so, das macht er gerne. Das hat Mo Farah, einer der ganz Großen der Bahnlaufszene und der olympischen Geschichte auch getan“, gab Scholt zu.

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Ob sich Ingebrigtsen das Hinterherlaufen auch im Halbfinale und Finale leisten kann, bleibt abzuwarten. Er freue sich schon sehr auf das Halbfinale, sagte Scholt und hob dann trotz der Kritik den Star-Faktor Ingebrigstens hevor: „Er polarisiert, an ihm reiben sich viele in der Laufszene. Aber das ist ja durchaus für die Leichtathletik insgesamt eine spannende Geschichte.“