Das Viertelfinale gerät für Alexandra Popp und Co. zu einem nervenaufreibenden und kräftezehrenden Geduldsspiel. Am Ende ist Ann-Katrin Berger die Heldin – und der Olympia-Traum lebt weiter.
DFB-Frauen hoffen auf GoldBerger wird nach Patzern zur Heldin: Olympia-Traum im Fußball lebt
Dank Elfmeterheldin Ann-Katrin Berger sind Deutschlands Fußballerinnen ins olympische Halbfinale eingezogen.
Gegen Kanada fiel über 120 Minuten in Marseille kein Tor. Beim Nervenspiel vom Punkt hieß es am Samstagabend (3. August 2024) letztlich 4:2 für das Team von Bundestrainer Horst Hrubesch.
Ann-Katrin Berger rettet Deutschland im Olympia-Elferschießen
Torhüterin Berger, in der Vorrunde noch mit mehreren Wacklern und Patzern, hielt dabei zwei Schüsse vom Punkt und und verwandelte den letzten Elfmeter selbst. Damit lebt der Traum von einer Medaille weiter für die DFB-Frauen – im Halbfinale am Dienstag gibt es nun in Lyon ein Wiedersehen gegen die USA.
Die Amerikanerinnen hatten den deutschen Frauen beim 4:1 in der Vorrunde eine Lehrstunde erteilt. Vor nur etwa 8.000 Zuschauern im Stade Vélodrome konnte die deutsche Auswahl ihre spielerische Überlegenheit gegen Kanada lange nicht nutzen. Ein Jahr nach dem WM-Debakel von Australien verhinderten sie aber ein Ausscheiden gerade noch.
Mit dem Halbfinal-Einzug verschob auch Hrubesch auch seinen Abschied als Interimscoach der EM-Zweiten. Das 73 Jahre alte HSV-Idol wird nach den Sommerspielen von Christian Wück, dem Weltmeister-Trainer der männlichen U17, abgelöst.
Nur einmal blieben die DFB-Frauen bei Olympia ohne Medaille, bei den bisherigen fünf Teilnahmen gab es einmal Gold sowie dreimal Bronze. Mit dem Einzug ins Finale von Paris würde sich die Mannschaft auch noch den Traum von ein paar Nächten im Olympischen Dorf erfüllen.
Die deutschen Frauen erwischten den besseren Start, schüttelten bei 33 Grad im Stade Velodrome deutlich schneller ihre Nervosität ab. Nach perfektem Chip-Pass von Janina Minge tauchte Schüller allein vor dem Tor auf, der Abschluss misslang aber völlig (11.). Die DFB-Elf kombinierte immer wieder gefällig, war klar überlegen. Klara Bühl scheiterte nach einem Traumpass von Jule Brand an einer starken Fußabwehr von Kailen Sheridan (18.).
Den von Interimscoach Andy Spence betreuten Kanadierinnen gelang vor der Pause nahezu nichts nach vorne, im letzten Drittel reihte sich Fehlpass an Fehlpass. Da auch Deutschland mit zunehmender Spieldauer die Ideen fehlten, plätscherte die Partie nun hauptsächlich im Mittelfeld vor sich hin.
Auch nach dem Wechsel blieb die Hrubesch-Elf zunächst das deutlich aktivere Team, ließ aber die Klarheit beim letzten Pass vermissen. Viele aussichtsreiche Angriffe wurden nicht zu Ende gespielt. Kanada wachte erst nach rund 60 Minuten auf, investierte plötzlich mehr in die Offensive. Cloe Lacasse zwang Berger zu einer ersten Parade (70.), dann rettete die Torhüterin im Eins-gegen-Eins gegen Adriana Leon stark mit dem Fuß (71.).
Die deutsche Elf wirkte nun komplett platt, kam kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus. Janine Beckie fehlten Zentimeter zum Lucky Punch kurz vor der Verlängerung (90.+5) – und in dieser erwachte das deutsche Team wieder, Sydney Lohmann traf die Latte (113.). Die Entscheidung fiel aber erst vom Punkt. (dpa/sid)