Erst der Rückschlag, dann die Medaille für die deutsche Frauen-Staffel über 4 × 100 Meter. Kurz vor dem Olympia-Finale musste das Quartett einen bitteren Ausfall verkraften, sprintete dann sensationell zu Bronze.
„Todunglücklich und enttäuscht“Kurz vor Staffel-Bronze: Drama um deutsche Olympia-Sprinterin
von Béla Csányi (bc)
Was für eine Wende zum Auftakt in den vorletzten Leichtathletik-Abend bei Olympia!
Die deutsche Sprintstaffel um Gina Lückenkemper musste bei den Olympischen Spielen kurz vor dem Finale über die 4 × 100 m einen bitteren Rückschlag verkraften, rannte dann aber sensationell zu Bronze!
Kurzfristiger Ausfall bei Deutschlands Sprint-Staffel im Olympia-Finale
Sophia Junk, Lisa Mayer, Lückenkemper und Schlussläuferin Rebekka Haase hätten eigentlich an den Start gehen sollen, doch wegen muskulärer Probleme musste Junk ihren Start kurzfristig absagen. Darüber informierte die Sprinterin bei Instagram.
„Leider habe ich nach dem Vorlauf muskuläre Probleme verspürt, die mir einen Start heute Abend im Finale nicht ermöglichen. Ich würde es nicht über das Herz bringen, das Team und unsere Staffelleistung mit meinem Start zu gefährden“, teilte die 25-Jährige auf ihrem Profil bei der Foto-Plattform mit.
Die Enttäuschung bei der früheren U20-Weltmeisterin Junk? Grenzenlos! Sie schrieb daher auch voller Trauer: „Für diesen Moment bin ich todunglücklich und enttäuscht, dass meine Reise hier bei meinen ersten Olympischen Spielen so endet.“
Ihren Kolleginnen, die durch Ersatzfrau Alexandra Burghardt verstärkt wurden, gab sie dennoch aufmunternde Worte mit auf den Weg, schrieb abschließend: „Dennoch weiß ich, dass es für das Team die beste Entscheidung ist und wir trotz der Umstellung der Staffelaufstellung stärker denn je an den Start gehen werden.“
Die deutschen Frauen ließen diesen Worten dann tatsächlich beeindruckende Taten folgen, legten im Stade de France mit 41,97 Sekunden eine starke Zeit hin und holte bei der Teamentscheidung über eine Stadionrunde die erste deutsche Medaille seit der Wiedervereinigung.
„Wer uns im Vorfeld nicht auf dem Zettel gehabt hat, das tut mir leid für diejenigen, die es nicht taten, aber wir hatten uns von vornherein auf dem Zettel und uns war klar, dass wir hier mit einer saustarken Staffel stehen und hier richtig angreifen werden“, hatte Lückenkemper vor dem Lauf gesagt. Auch ihre Ankündigung wurde auf der Bahn letztlich glänzend umgesetzt.
In Paris entschieden die USA mit Weltmeisterin Sha'Carri Richardson in 41,78 Sekunden das Duell um Gold gegen Großbritannien (41,85) für sich, dahinter komplettierte Deutschland die Medaillenränge. (mit sid)