Einblick vor OlympiaDeutschland-Hoffnung Gesa Krause spricht von „täglichem Training mit dickem Bauch“

Gesa Krause jubelt bei der Leichtathletik-EM über die Silbermedaille.

Gesa Krause zeigt sich inzwischen wieder in Topform, wie hier bei der Leichtathletik-EM in Rom am 9. Juni. Der Weg zurück in die Weltspitze war nach der Geburt ihrer Tochter aber ein gewaltiger Kraftakt.

Gesa Krause geht in Topform bei Olympia auf Medaillenjagd. Dafür bedurfte es diesmal aber besonders harter Arbeit, wie die Leichtathletin jetzt in einem Video bei Instagram verriet.

von Béla Csányi  (bc)

Bei Europameisterschaften holte sie zweimal Gold, bei Weltmeisterschaften gab es mit zweimal Bronze ebenfalls schon Edelmetall. Krönt Gesa Krause (31) ihre Karriere jetzt noch mit einer Olympia-Medaille?

Die Hindernisläuferin gilt als deutsche Medaillen-Hoffnung bei den Olympischen Spielen in Paris. Krause will bei ihrem vierten Anlauf nach Platz acht, sechs und fünf diesmal nicht nur über die Hürden springen, sondern nach 3000 Metern direkt aufs Podium. Routine war die Vorbereitung auf ihre vierte Olympia-Teilnahme jedoch nicht, stattdessen war diesmal alles anders!

Gesa Krause nach Schwangerschaft zur Olympia-Medaille?

Über den Grund ist Krause auch heute noch jeden Tag aufs Neue stolz: Sie wurde im April 2023 Mutter, das erste Kind bereicherte zwar ihr Leben, warf sie in den Olympia-Vorbereitungen aber auch zurück.

Alles zum Thema Leichtathletik

In einem Instagram-Video blickte Krause am Montag (22. Juli 2024) auf gut ein Jahr Vorbereitungszeit zurück, die ihr und ihren Liebsten alles abverlangt hat.

„Es ist keine 15 Monate her, dass ich mit dickem Bauch mein tägliches Training absolviert habe“, beginnt sie den Clip, der binnen eines Tages über 45.000 Likes einheimste – und nicht nur Gesa-Fans deutlich machte, welche Opfer für eine Teilnahme beim größten Sport-Event der Welt teilweise nötig sind.

In etlichen kurzen Sequenzen ist die Entwicklung vom Training mit Baby-Bauch, den ersten Gehversuchen nach der Geburt ihres Kindes und den nach und nach wiederkehrenden Erfolgen zu sehen. Zuletzt etwa die Silbermedaille bei der Leichtathletik-EM in Rom. „Angetrieben hat mich damals der Traum, es noch einmal zu Olympia zu schaffen“, erklärt Krause.

Von Krause bis Kerber

Deutsche Mütter im Leistungssport

Die schwangere Gesa Krause läuft beim Silvesterlauf in Trier.

Leichtathletin Gesa Krause nahm auch während ihrer Schwangerschaft noch an Wettkämpfen teil – wie hier beim Silvesterlauf 2022 in Trier. Mittlerweile ist sie nach ihrer Babypause zurück – und folgt dem Beispiel vieler andere Mütter aus dem Leistungssport. Ein paar deutsche Sport-Mamas stellen wir im Folgenden vor.

Angelique Kerber in Aktion.

Angelique Kerber brachte im Februar 2023 ihre Tochter Liana zur Welt. Beim United Cup 2024 gab die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin und ehemalige Nummer eins der Tennis-Weltrangliste ihr Comeback. Die Kleine reist mit Kerber und ihrem Papa um die Welt, ist bei vielen Turnieren dabei. (Foto: 17. April 2024)

Beachvolleyballerin Laura Ludwig spielt sich vor der Partie ein.

Im Mai 2022 wurde Beachvolleyballerin Laura Ludwig zum zweiten Mal Mama, hat zwei Söhne. Zwei Jahre später machte die Olympiasiegerin mit ihrer neuen Partnerin Louisa Lippmann die Qualifikation für die Spiele in Paris perfekt. „Die fünften Olympischen Spiele - es hört sich an, als wäre ich eine Oma“(Foto: 2. September 2021)

Tatjana Maria feiert ihren Sieg im Viertelfnale gegen Jule Niemeier.

Im Juli 2022 feierte Tatjana Maria in Wimbledon den größten Erfolg ihrer Karriere, schaffte es ins Halbfinale. 15 Monate zuvor wurde die Tennisspielerin zum zweiten Mal Mutter. Ihre Priorität ist dennoch klar: „Das Wichtigste in meinem Leben ist, Mutter von zwei Kindern zu sein.“ (Foto 5. Juli 2022).

Wolfsburgs Torhüterin Almuth Schult hält einen Ball.

Im April 2020 brachte Fußall-Nationaltorhüterin Almuth Schult Zwillinge zur Welt, ein Jahr später stand sie wieder für den VfL Wolfsburg auf dem Rasen. Im August 2023 gebar sie einen Sohn. Danach stand sie zunächst ohne Verein da, bis sie im April 2024 bei Zweitligist Hamburger SV unterschrieb. (Foto: 17. April 2022)

Gesa Krause zeigt ihre Goldmedaille bei den Deutschen Hallenmeisterschaften.

Erfolgreiches Comeback: Gesa Krause zeigt ihre Goldmedaille bei den Deutschen Hallenmeisterschaften am 18. Februar 2024 in Leipzig. Die 3000-Meter-Hindernisläuferin wurde im April 2023 Mutter einer Tochter. (Foto: 18. Februar 2024)

steht bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in der Leichtathletik in der Arena Leipzig

Kugelstoßerin Christina Schwanitz bekam 2017 ebenfalls Zwillinge und stand ein Jahr später wieder im Ring. Sie sagt: „Familie und Leistungssport sind vereinbar, aber nur mit Hilfe.“ (Foto: 26. Februar 2022)

Melanie Leupolz lächelt bei einer Pressekonferenz.

Im September 2022 brachte Fußballerin Melanie Leupolz ihren Sohn zur Welt, knapp ein Jahr später war bei der WM dabei! Den Sohnemann hatte Leupolz in Australien dabei. Er war der Liebling der deutsxchen Nationalspielerinnen im WM-Quartier. (Foto: 1. August 2023)

Kristin Lang vom SV DJK Kolbermoor in Aktion gegen B. Eerland vom ttc eastside berlin beim Finale der Deutschen Tischtennis-Pokalmeisterschaften der Damen. +++ dpa-Bildfunk +++

Faszinierend: Die dreimalige Tischtennismeisterin Kristin Lang gebar im Januar 2018 Tochter Carlon, nur fünf Wochen später stand sie wieder für ihren Verein an der Platte.

Jessica von Bredow-Werndl aus Deutschland reitet auf TSF Dalera BB.

Anfang April 2022 gewann Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl im fünften Monat ihrer zweiten Schwangerschaft in Leipzig den Weltcup mit ihrem Erfolgspferd Dalera. Bei Olympia 2021 in Tokio holte sie als Mutter zuvor schon Gold. (Foto: 9. April 2022)

Rodlerin Natalie Geisenberger aus Deutschland jubelt im Ziel.

Die Ausnahme-Rodlerin Natalie Geisenberger stieg knapp ein halbes Jahr nach der Geburt ihres Sohnes Leo im Mai 2020 wieder auf den Rennschlitten. Zwei Jahre später holte sie bei Olympia Gold Nummer fünf und sechs ihrer Karriere, die sie 2023 beendete. (Foto: 10. Februar 2022)

Dajana Eitberger (Deutschland) freut sich mit einem Blumenstrauß.

Auch Rodel-Kollegin Dajana Eitberger raste als Mutter durch den Eiskanal. Ihr Sohn Levi kam im Februar 2020 zur Welt, in der folgenden Saison war zweifache Weltmeisterin wieder Teil des Weltcup-Teams. (Foto: 25. Februar 2024)

1/12

In ihrem Beitrag schreibt sie außerdem: „Meine Geschichte in Kurzform: Es ist kaum zu glauben, was in den letzten 15 Monaten alles passiert ist. Es waren wohl die schönsten, aufregendsten und anstrengendsten 15 Monate meines Lebens. Und nun stehe ich kurz davor, meinen Kindheitstraum ein viertes Mal zu verwirklichen.“

Weil Partner Robert Blumentritt und die Familie sie nach Kräften unterstützten, konnte sich Krause wieder die Freiheit für ihre sportlichen Ziele nehmen. Beim Höhentrainingslager in Afrika zu Beginn des Jahres war Töchterchen Lola dann sogar Teil der kleinen Expedition.

Hier gibt es Krauses Instagram-Video zu sehen:

„Viel Organisation“ brauche es, um Kind und Sport-Karriere unter einen Hut zu bekommen, verriet Blumentritt damals dem SWR. Unterstützung von Verbänden habe es dabei nicht gegeben. Dennoch greift Gesa Krause nun als Mutter nach ihrer ersten Olympia-Medaille, könnte diese mit Partner und Kind als kleine Familie in der Stadt der Liebe feiern.

„Es scheint fast bilderbuchartig, aber es war ein extrem kräftezehrender Weg“, blickt Krause auf die Herausforderungen der Zeit zu dritt: „Alle ziehen an einem Strang, damit ich meinen Traum verwirklichen kann. Ein Einzelsport ist zu einer echten Teamleistung geworden.“ Den Wettkampf werde sie vor diesem Hintergrund definitiv „genießen – egal, was kommt“.