„Mach den Kreis hier zu!“Von Kamerafrau genervt: Gislason brüllt Spieler an

Alfred Gislason ärgert sich in der Auszeit im Olympia-Finale.

Alfred Gislason ärgert sich in der Auszeit im Olympia-Finale am 11. August 2024.

Gegen Weltmeister Dänemark geht die deutsche Handball-Nationalmannschaft unter. Bundestrainer Alfred Gislason ist außer sich.

von Antje Rehse  (are)

Dass Dänemark ein harter Gegner werden würde, war klar. Doch dieses olympische Finale hatten sich die deutschen Handballer ganz anders vorgestellt!

Gegen den bärenstarken Weltmeister stand das DHB-Team, das die Fans in den Auftritten zuvor noch so begeistert hatte, am Sonntag in Lille vor allem in der ersten Halbzeit völlig neben sich.

Gislason will bei Auszeit nicht gefilmt werden

Während die Dänen ein nahezu perfektes Handballspiel ablieferten, unterliefen der deutschen Mannschaft Fehler um Fehler. Auch die beiden Torhüter Andreas Wolff und David Späth, im Halbfinale gegen Spanien bzw. im Viertelfinale gegen Frankreich noch starke Rückhalte, bekamen kaum einen Ball zu fassen.

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Bundestrainer Alfred Gislason wirkte zunehmend ratlos, nahm beim Stand von 10:21 (!) nach 25 Minuten bereits seine zweite Auszeit. Und dort erlebte man einen Gislason, den man sonst nur selten zu sehen und hören bekommt.

Der Isländer wurde richtig laut und ungehalten. Das bekam besonders Kai Häfner zu spüren. Zwischen ihm und Teamkollege Renars Uscins tat sich im Spielerkreis eine kleine Lücke auf, die eine Kamerafrau nutzte, um Gislason bei der Auszeit zu filmen.

Darauf hatte der DHB-Coach aber gar keine Lust. Er unterbrach seine zunächst noch in normaler Lautstärke vorgetragene Ansprache, um Häfner zu sagen: „Mach den Kreis hier zu!“ Als dieser nicht sofort reagierte, schob ihn Gislason unsanft in Richtung Uscins.

Sein Wutausbruch war danach für die Zuschauerinnen und Zuschauer vor dem Fernseher nicht mehr zu sehen – aber umso mehr zu hören. „Hey!“, brüllte Gislason so laut, dass die Halle bebte. Bei der Wortwahl blieb er aber zahm. „Jetzt geht es um das Richtige jetzt. Konzentriert weitermachen!“

Auch die zweite Auszeit zeigte aber wenig Wirkung, den Rückstand konnte Deutschland vor der Pause nur minimal verkürzen. Mit 12:21 und so gut wie keiner Hoffnung mehr auf Gold ging es in die Halbzeit.

Den riesigen Vorsprung ließ Dänemark sich nach der Pause nicht mehr nehmen. Im Gegenteil: Am Ende setzte es für das DHB-Team eine deftige 26:39-Klatsche.