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Pfiffe bei OlympiaSein Opfer war erst 12: Vergewaltiger ausgebuht – er liebt die Schwester eines DFB-Stars

Steven van De Velde bei den Olympischen Spielen in Paris.

Der Olympia-Start von Steven van De Velde ist hochumstritten. Am Sonntag (28. Juli 2024) hatte er in Paris seinen ersten Auftritt.

Beachvolleyballer Steven van de Velde ist für Olympia qualifiziert, will in Paris eine Medaille. Bei seinem ersten Auftritt in Paris gab es deutliche Reaktionen.

Der Olympia-Start des niederländischen Beachvolleyballers Steven van de Velde sorgt für Aufsehen. Der mittlerweile 29 Jahre alte Sportler ist 2016 in England wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Eine Petition auf der Online-Plattform „Change.org“ forderte die Disqualifikation des Niederländers von den Olympischen Spielen in Paris, die vom 26. Juli bis 11. August stattfinden. Die Petition wurde bis Sonntag (28. Juli 2024) mehr als 94.000 Mal unterschrieben.

Olympia-Aus gefordert: Verband steht hinter van de Velde

Doch van de Veldes Start konnte die Petition nicht verhindern: Am Sonntag trat der Niederländer gemeinsam mit seinem Partner Matthew Immers zu seinem ersten Match in der Gruppenphase an. Die Reaktion des Publikums? Eindeutig. Von den Tribünen gab es bei der Vorstellung Pfiffe und Buh-Rufe. Die sonst so partyfreudigen Beachvolleyball-Fans sahen im Anschluss eine 1:2-Niederlage des niederländischen Duos gegen Adrian Ignacio Carambula Raurich/Alex Ranghieri aus Italien.

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Van de Velde, zum Tatzeitpunkt 19, wurde in England wegen Vergewaltigung einer Zwölfjährigen zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Vor der Tat hatte er dem Kind Alkohol gegeben. Nach der Verbüßung eines Teils seiner Strafe wurde er in die Niederlande überstellt. Jetzt träumt er bei Olympia von der Goldmedaille für sein Heimatland.

Der niederländische Volleyball-Verband Nevobo veröffentlichte ein Statement seines Spielers und unterstützt ihn. „Wir kennen die Geschichte von Steven“, wurde Generaldirektor Michel Everaert auf der Internetseite des Verbandes zitiert. Van de Velde sei inzwischen wieder vollständig in die niederländische Volleyballgemeinschaft integriert.

Aufgrund seiner sportlichen Leistungen wurde er gemeinsam mit seinem Partner Matthew Immers als Team für die Olympischen Spiele in Paris nominiert. „Ich kann das Geschehene nicht rückgängig machen und muss die Konsequenzen dafür tragen. Es war der größte Fehler meines Lebens“, wurde van de Velde in der Mitteilung aus einem früheren Interview zitiert.

Dem Beachvolleyballer ist nach eigener Aussage bewusst, dass die Nominierung „im Vorfeld des größten Sportereignisses der Welt die Aufmerksamkeit der internationalen Medien auf sich zieht“.

Privat ist der Niederländer übrigens seit sechs Jahren mit einer Deutschen zusammen. Und sogar seit Neujahr 2022 verheiratet. Die Polizistin, die in der 2. Frauen-Volleyball-Bundesliga spielte und jetzt als Beachvolleyballerin aktiv ist, hat zudem einen berühmten Bruder. Kim Behrens, wie sie vor der Hochzeit hieß, ist nämlich die Schwester von Bundesliga-Star Kevin Behrens, der vor der Heim-EM der Fußballer sogar unter Bundestrainer Julian Nagelsmann sein Debüt in der Nationalmannschaft feierte.

Auf Instagram postet Kim van de Velde, wie sie nun heißt, neben sportlichen Highlights auch Schnappschüsse von ihr mit ihrem Liebsten.

Steven van de Velde seit 2017 wieder bei internationalen Turnieren

Nach seiner Entlassung habe van de Velde den Verbandsangaben zufolge professionelle Beratung gesucht. „Er erweist sich als vorbildlicher Profi und Mensch, und seit seiner Rückkehr gibt es keinen Grund, an ihm zu zweifeln. Wir unterstützen ihn und seine Teilnahme in Paris, die er und Matthew verdient haben, voll und ganz“, sagte Everaert.

Auch das Nationale Olympische Komitee stellte sich hinter den Sportler, der seit 2017 wieder an internationalen Turnieren teilnimmt. Das NOK verwies auf geltende Richtlinien, unter denen niederländische Athleten nach einer Verurteilung in den Spitzensport zurückkehren können. Van de Velde erfülle alle Kriterien für eine Olympia-Nominierung.

Wenn er die Bilder eines Interviews von damals sehe, sei er dankbar für die zweite Chance, die er bekommen habe, sagte der Beachvolleyballer. „Aber ich denke auch an den Teenager zurück, der ich war, der unsicher war, nicht bereit für ein Leben als Spitzensportler und innerlich unglücklich, weil ich nicht wusste, wer ich war und was ich wollte“, sagte der 29-Jährige. (dpa/are/can)