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„Nervös, aber nicht panisch“Tennis-Ikone Boris Becker spricht über Gerichts-Prozess und seine Finanzen

Boris Becker bei der Veranstaltungsreihe „Anhalt Sport trifft Legenden“.

Tennis-Legende Boris Becker (hier am 14. Oktober 2020) muss sich bald in London vor Gericht verantworten.

Boris Becker steht in wenigen Wochen in London vor Gericht. Doch bevor sich die Tennis-Legende im Strafprozess verantworten muss, sprach er über seine aktuelle Situation und wie es ihm damit geht.

Vor ungefähr fünf Jahren begann die Öffentlichkeit peu à peu mehr über die pikante finanzielle Lage von Tennis-Ikone Boris Becker (54) zu lernen. Der sportliche Tiefpunkt des infolge eingeleiteten Insolvenzverfahrens: Der sechsfache Grand-Slam-Sieger versteigert im Juli 2019 seine Trophäen.

Ab dem 21. März steht für Becker nun ein Strafprozess in London an. Geklärt werden soll, ob Becker Immobilieneigentum und Konten verheimlicht habe. Mögliche Strafe: bis zu sieben Jahre Haft!

In einem Interview mit der „Bild“ gab die Tennis-Ikone nun Einblicke in seine Gedankenwelt vor dem wichtigen Gerichtstermin. Insgesamt resümierte Becker: „Ich bin froh, dass der Prozess jetzt endlich losgeht und das Gericht ein Urteil sprechen wird. Die vergangenen fünf Jahre waren verdammt lang, die härtesten meines Lebens“.

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Tennis-Ikone Boris Becker kämpferisch: „Sind bestens vorbereitet“

Grundsätzlich scheint der aus Leimen stammende Tennis-Star aber guter Dinge zu sein. „Wir, meine Anwälte und ich, sind bestens vorbereitet. Ich werde persönlich versuchen, die Vorwürfe bei jedem der 24 Anklagepunkte widerlegen zu können“, erklärte Becker.

Trotzdem betonte die Tennis-Ikone aber auch: „Habe ich großen Respekt davor? Ja. Bin ich angespannt? Ja. Bin ich manchmal auch nervös? Ja. Aber ich bin nicht panisch.“ Schlaflose Nächte habe er deshalb aber noch nicht gehabt, auch wenn er weiß, dass „wenn alles gegen mich läuft, habe ich ein Problem. Aber ich bin ein Mensch, der niemals aufgibt und immer bis zum Ende kämpft.“

Eins sei der Sport-Legende aber wichtig zu betonen: „Viele verwechseln den Strafprozess mit dem Insolvenzverfahren. Dabei sind das zwei verschiedene Vorgänge. Ab dem 21. März wird entschieden, ob ich mich strafbar gemacht habe. Meine Insolvenz läuft unabhängig davon weiter. Sie ist in dem Moment beendet, wenn alles, was einmal mir gehörte, verkauft ist.“

Boris Becker: Meine Familie ist „im Bilde über meine aktuelle Situation“

Auch wenn er aufgrund des Prozesses nichts über die Details der verschiedenen Punkte eingehen dürfe, sei Becker gegenüber seiner Familie sehr transparent. „Die beiden Großen, Noah und Elias, mit 28, beziehungsweise 23, sind schon erwachsen und haben natürlich Fragen. Gerade zu meinen beiden ältesten Kindern habe ich immer noch ein sehr enges Verhältnis. Das macht mich schon stolz. Mit meiner Tochter Anna habe ich über das Insolvenzverfahren noch nicht gesprochen. Amadeus ist auch schon auf dem iPad tätig, aber noch zu jung für das Thema. Auch mit meinen beiden Ex-Frauen Barbara und Sharlely habe ich einen engen familiären Austausch. Sie sind im Bilde über meine aktuelle Situation“, erklärte die Legende.

An den Gerüchten, dass Becker mit seiner neuen Partnerin Lilian de Carvalho Monteiro nach Dubai ziehen würde, sei nichts laut dem mittlerweile als TV-Experte bekannten Boris Becker nichts dran. Ein Job, der es ihm erlaubt, trotz seiner Insolvenz auch mal Urlaub zu machen, wie der Tennis-Star erläutert: „Ich arbeite seit fünf Jahren quasi durch, habe ein gutes Einkommen und kann mir mein Leben leisten. Ich bin nicht mittellos. Ich befinde mich in einer privaten Insolvenz, nicht in einer geschäftlichen. Meine Firma ist davon nicht betroffen. Heute kenne ich meinen Kontostand sehr genau, früher leider nicht.“

Anders als früher wisse Becker seinen Kontostand mittlerweile sehr genau. In seiner Karriere habe er aber vermutlich auch weniger verdient, als so mancher Fan dachte, erklärt die Tennis-Legende: „Ich lese oft, dass ich angeblich 100 Millionen Euro verdient haben soll. Völliger Blödsinn. Meine Preisgelder vor Steuern lagen bei 25 Millionen US-Dollar. Meine Sponsoren außerhalb des Platzes haben mich gut bezahlt, aber längst nicht im neunstelligen Bereich. Für meinen ersten Wimbledon-Sieg bekam ich 300.000 Pfund – heute kassiert der Sieger 3 Millionen Pfund.“

Mit Blick auf seine finanziellen Schwierigkeiten steht für Becker aber auch fest: „Ich war Tennisspieler und habe nicht BWL oder Jura studiert. Deshalb war ich nach meiner Spielerkarriere angewiesen auf sogenannte Berater oder Manager, die mich offensichtlich nicht immer gut beraten haben. Was für eine Alternative hatte ich denn? Es wurden viele Fehler gemacht, und ich muss bis heute die Rechnung bezahlen.“ (job)