Die Sonderregel für Tennis-Star Novak Djokovic hat für einen Eklat bei seiner Einreise in Australien gesorgt. Die hitzigen Reaktionen auf das bizarre Geschehen könnten jedoch nicht unterschiedlicher sein.
Reaktionen auf Djokovic-PosseNadal schießt gegen Kollegen, Serbien-Präsident beklagt „Hexenjagd“
Eigentlich wollte Tennis-Weltstar Novak Djokovic (34) nur eins: die Australian Open 2022 gewinnen. Mit dem Gewinn des prestigeträchtigen Tennis-Turniers hätte der Serbe sich nämlich seine 21. Grand-Slam-Trophäe gesichert und wäre somit an seinen beiden Top-Kontrahenten Rafael Nadal (35) und Roger Federer (40) vorbeigezogen.
Für viele Experten und Fans wäre dann definitiv klar: Novak Djokovic ist der beste Tennisspieler aller Zeiten, der sogenannte GOAT (Greatest of all Times). Eine Fantasie, die wohl keine Realität wird. Schließlich wird es nach aktuellem Stand wohl an der Einreise nach Australien scheitern. Die Reaktionen auf die Posse um den Tennis-Star könnten nicht unterschiedlicher ausfallen. EXPRESS.de liefert eine Übersicht aller Reaktionen auf das Djokovic-Fiasko.
Tennis-Superstar Rafael Nadal kritisiert Djokovic scharf
Tennisstar Rafael Nadal hat wenig Verständnis für die chaotische Situation rund um seinen Rivalen Novak Djokovic kurz vor den Australian Open. „Ich denke, wenn er wollte, würde er hier in Australien spielen ohne ein Problem. Er hat einen anderen Weg eingeschlagen, er hat seine eigenen Entscheidungen getroffen. Und es steht jedem frei, seine eigenen Entscheidungen zu treffen, aber dann gibt es Konsequenzen“, spricht Rafael Nadal den Impfstatus des Serben an.
Zwar tue ihm Djokovic auch leid, aber „es gibt Regeln, und wenn man sich nicht impfen lassen will, dann kann man Probleme bekommen“, sagte Nadal und betonte, dass Djokovic „die Bedingungen schon seit vielen Monaten“ kannte: „Das Einzige, was für mich klar ist, ist, dass man, wenn man geimpft ist, bei den Australian Open und überall spielen kann. Und die Welt hat meiner Meinung nach genug gelitten, um die Regeln nicht zu befolgen.“
Nadal war selber bereits mit Corona infiziert und ist „zweimal geimpft worden“. Seine Erkrankung warf ihn in der Vorbereitung auf die Australian Open (ab 17. Januar 2022) zurück. „Ich habe mich sehr müde gefühlt und hatte Fieber“, sagte Nadal nach seinem ersten Match des Jahres in Melbourne. Beim Vorbereitungsturnier auf das Grand-Slam-Highlight gewann er gegen Ricardas Berankis aus Litauen 6:2, 7:5.
Zudem appellierte Nadal im Kampf gegen Corona, der Wissenschaft zu vertrauen. Er glaube daran, „was die Leute, die sich mit Medizin auskennen, sagen. Und wenn sie sagen, dass wir geimpft werden müssen, müssen wir uns impfen lassen.“
Klare Ansage von deutschem Tennis-Profi Dustin Brown: „Entscheidungen kommen mit Konsequenzen“
Vor Nadal äußerte sich bereits der deutsche Spieler Dustin Brown (37) zur Causa Djokovic. Auf Twitter schrieb der Tennis-Exot, der Fans oftmals mit seiner lockeren Spielweise und seinen ansehnlichen Tricks im Gedächtnis bleibt: „Jeder Spieler auf der Tour (ATP/WTA) hatte eine Entscheidung zu treffen. Abhängig davon, was sie glauben, entschieden sie sich dafür oder dagegen. Beide Entscheidungen kommen mit Konsequenzen, mit denen sie umgehen müssen.“
Brown weiter: „Wenn ich mich gegen die Impfung entscheide (aus welchen Gründen auch immer), muss ich mit den Konsequenzen leben, in ein Land nicht einreisen zu können, wenn dieses Land eine Impfung vorschreibt (Egal, ob man das für richtig oder falsch hält). Das ist die Welt, in der wir momentan leben und es werden immer mehr Ländern Regeln wie diese einführen.“
Alexander Zverev: „Muss ein Grund da sein, warum er sich nicht impfen lassen konnte“
Auch der Hamburger Tennis-Star Alexander Zverev (24) hat sich zur Thematik Djokovic geäußert. „Am Ende des Tages hätte es geholfen, wenn er geimpft wäre“, sagte der 24-Jährige beim ATP Cup in Sydney nach seiner Niederlage gegen den Kanadier Felix Auger-Aliassime (21): „Aber jeder trifft seine eigenen Entscheidungen. Ich kenne nicht die ganze Situation.“
Wegen Nichterfüllung der Pandemie-Einreisebestimmungen hatte der australische Grenzschutz Djokovics Visum nach der Ankunft in Melbourne annulliert, wo er mit einer medizinischen Ausnahmegenehmigung für Ungeimpfte bei den Australian Open (ab 17. Januar) antreten wollte. Über eine Ausweisung des Serben soll ein Gericht am Montag (10. Januar 2021) entscheiden, derzeit ist der Weltranglistenerste in einem Hotel für Ausreisepflichtige untergebracht.
„Er hat ja irgendwie das Visum bekommen, also muss ja ein Grund da sein, warum er sich nicht impfen lassen konnte“, erläuterte Zverev: „Es gab ja auch fünf andere Spieler, die eine Ausnahmegenehmigung bekommen haben, deren Namen wir aber nicht kennen.“
Australiens Ministerpräsident bleibt hart: „Niemand steht über dem Gesetz“
Australiens Ministerpräsident Scott Morrison (53) hat die Einreise-Verweigerung für Djokovic unterdessen verteidigt. „Regeln sind Regeln, besonders, was unsere Grenzen angeht“, schrieb Morrison am Donnerstagmorgen (6. Januar) australischer Zeit bei Twitter: „Niemand steht über dem Gesetz.“
„Unsere strikten Einreisebeschränkungen waren entscheidend dafür, dass wir eine der niedrigsten Todesraten durch COVID-19 weltweit haben“, schrieb Morrison, „wir bleiben wachsam.“
Deutlich negativer empfindet der Vater des serbischen Tennisstars die aktuellen Entwicklungen rund um seinen Sohn. Srdjan Djokovic reagierte empört auf die Entscheidung Australiens, seinem Sohn die Einreise zu verweigern. „Es ist beschämend. Abschiebung“, sagte Srdjan Djokovic der serbischen Zeitung „Blic“ am späten Mittwochabend. „Ich kann nicht mit meinem Sohn reden, sie stellen ihn als Kriminellen dar. Ich habe keine Worte für alles, was sie ihm angetan haben.“
Serbiens Präsident versichert Djokovic: „Ganz Serbien ist bei dir“
Auch Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hat sich in die kuriose Hängepartie um die Einreise des Tennisstars nach Australien eingeschaltet. „Ich habe ein Telefongespräch mit ihm geführt und ihm gesagt, dass ganz Serbien bei ihm ist“, schrieb Vucic am Mittwochabend bei Instagram.
Vucic nennt die Causa Djokovic eine „politische Hexenjagd“ und wittert eine Verschwörung. „Ich fürchte, dass diese unerbittliche politische Verfolgung von Novak so lange weitergehen wird, bis sie etwas beweisen können“, sagte er: „Denn wenn man jemanden nicht besiegen kann, dann greift man zu solchen Dingen.“
Er fuhr fort: „Unsere Behörden werden alle Maßnahmen ergreifen, um die Belästigung des besten Tennisspielers der Welt in kürzester Zeit zu stoppen. In Übereinstimmung mit allen Normen des internationalen Rechts wird Serbien für Novak Djokovic, für Gerechtigkeit und Wahrheit kämpfen.“ (job/sid)