Premiere im Profi-Tennis! Der Brasilianer Joao Lucas Reis da Silva (24) hat sich als erster aktiver Spieler zu seiner Homosexualität bekannt. Das Coming-out erfolgte allerdings nicht bewusst, sondern eher unbedacht.

„Ich habe nicht darüber nachgedacht“, sagte Reis da Silva dem Sport-Portal „The Athletic“ über den Moment, mit dem er die Öffentlichkeit über sein bis dahin gut gehütetes Liebes-Geheimnis eingeweiht hatte.

Joao Lucas Reis da Silva bekennt sich per Instagram-Foto zu seinem Freund

Der Tennis-Profi hatte ein gemeinsames Foto mit seinem Partner zu dessen Geburtstag bei Instagram hochgeladen, dazu schrieb er: „Ich liebe dich so sehr.“

Anders als etwa bei Ralf Schumacher (49), der im Sommer mit einem Instagram-Posting an der Seite seines Freundes Étienne (35) bewusst den Schritt an die Öffentlichkeit gegangen war, hatte Reis da Silva kein Coming-out geplant.

Stattdessen habe er „einfach nur ein Foto“ mit seinem Lebensgefährten posten wollen: „Es schien mir so alltäglich, dass ich keine Gedanken daran verschwendet habe.“

Ähnlich wie bei Schumacher fielen anschließend die Reaktionen in den sozialen Netzwerken aus: Es gab reichlich Zuspruch von Fans und Prominenten, viele gratulierten zum Schritt an die Öffentlichkeit. Zuvor waren lediglich Freunde über die schon länger währende Beziehung informiert. Reis da Silva bilanzierte daher erleichtert: „Es war eine verrückte Woche, aber unter dem Strich war es perfekt.“

Anders als bei den Frauen auf der WTA-Tour ist Reis da Silva bei den Männern ein Pionier, zuvor hatte sich noch kein Berufskollege zu seiner Homosexualität bekannt. Der Brasilianer selbst hatte vor fünf Jahren einen engen Kreis eingeweiht. Trotz der jetzt erfolgten massiven Erweiterung dieses Kreises seien die Reaktionen „zu 99,9 Prozent positiv“.

Ganz besonders in seiner Heimat wird der Sportler jetzt für seinen Mut gefeiert. Brasiliens aktuell bester Tennis-Spieler Thiago Monteiro (30) reagierte mit einem Herz-Emoji bei Instagram, von Musik-Größe Lulu Santos (71) gab es eine anerkennende Nachricht.

Den privaten Schwung will die Nummer 367 der Welt jetzt auch auf den Tennisplatz mitnehmen, wo die Vorbereitungen auf die neue Saison laufen. Als sportlichen Traum hat er dabei passenderweise die Qualifikation für die French Open in der Stadt der Liebe auserkoren.